Rofo 2007; 179(5): 537-538
DOI: 10.1055/s-2007-979636
Mitteilungen der DRG

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Deutschen Röntgengesellschaft und Berufsverbandes Deutscher Radiologen - Jahresbericht 2005/2006 der Akademie für Fort- und Weiterbildung

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Mai 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

(Vorgetragen auf der Mitgliederversammlung der DRG am 25.05.06 in Berlin.)

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie hat sich auch im vergangenen Jahr erfreulich weiterentwickelt. Das Budget ist ausgeglichen, die Akademie trägt sich also aus ihren Einnahmen. Das allein ist eine sehr gute Nachricht. Dem Team der Geschäftsstelle gilt in diesem Zusammenhang ein ganz besonderer Dank.

In der Zwischenzeit ist von der BÄK der elektronische Informationsverteiler in Betrieb genommen worden, über den alle Informationen über Teilnahmen an Fortbildungsveranstaltungen an die zuständigen Landesärztekammern geleitet werden. Basis für diese elektronische Informationsverteilung ist der Fortbildungsausweis (mit der Einheitlichen Fortbildungsnummer - EFN), den jedes Mitglied von seiner Landesärztekammer erhält. Die Erkennung des Teilnehmers und seiner Ärztekammer wird durch die auf den Barcodes der ÄK aufgedruckten EFN sichergestellt. Diese Barcodes können von der Akademie ebenso wie die Ihnen bekannten Akademie-Aufkleber gelesen werden. Sie müssen der Akademie bzw. DRG nur einmal ihre EFN mitteilen (was auf diesem Kongress ja die meisten bereits getan haben). Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

Bevor auf das Wesentliche, nämlich die Weiterbildung, in diesem Bericht eingegangen wird, sollen zwei Punkte Erwähnung finden, wovon der erste etwas mit Loyalität unserer Akademie gegenüber zu tun hat. Es kommt immer wieder vor, dass Kollegen ihre geplanten Fortbildungsveranstaltungen nur bei ihrer Kammer und nicht bei unserer Akademie anmelden, sei es aus Bequemlichkeit, sei es aus pekuniären Gründen. Wenn man eine Veranstaltung primär bei uns anmeldet, geben wir diese Anmeldung an die zuständige Kammer weiter. Wenn sich ein Veranstalter beispielsweise bei nur geringer Teilnehmerzahl und viel erwerbbaren CME-Punkten hinsichtlich der Anmeldegebühren finanziell überfordert fühlt, finden sich immer Wege zu einem vernünftigen Interessensausgleich. Beachten Sie aber auch, dass die Veranstaltungen der Akademie allen deutschsprachigen Radiologen über RÖFO, DER RADIOLOGE und über den Internetkalender bekannt gemacht und beworben werden. Das ist ein Service der Akademie, der leicht unterschätzt wird. Wir bieten nach wie vor die dauerhafte CME-Punkte-Kontoführung an, die zudem sicherstellt, dass Ihre Belege für mindestens 7 Jahre aufbewahrt werden. Wer die Akademie unterstützt, unterstützt nicht nur unsere Fachgesellschaft, er nützt letztlich auch sich selber.

Aus vielen Diskussionen hat sich ergeben, dass eine curriculäre Fortbildung auf dem jährlichen deutschen Röntgenkongress gegenüber unkoordinierten Veranstaltungen Vorteile hat. Wir werden daher für einen prospektiven Zeitraum von zunächst drei Jahren gemeinsam mit den Arbeitsgemeinschaften einen Themenkatalog für Refresherkurse und Workshops für die nächsten drei Röntgenkongresse vorlegen, sodass jeder Akademieteilnehmer bzw. jedes Akademiemitglied seine Fortbildung in den nächsten 3 Jahren planen kann.

Die Weiterbildung und ihre stetige Verbesserung sind dem Direktorium der Akademie in Übereinstimmung mit dem Präsidenten und dem Vorstand der DRG ein ganz besonderes Anliegen. Meine diesbezüglichen Überlegungen hatte ich an dieser Stelle vor einem Jahr präsentiert, sie sind auch im Jahresbericht der Akademie in den RÖFO, Band 178, nachzulesen. Sozusagen zum Einstieg in unsere Bemühungen um eine Verbesserung der Weiterbildung und zur Objektivierung der Ist-Situation, hatte der Präsident der DRG, Herr Professor Reiser, eine Umfrageaktion bei den Weiterbildern angeregt, mit dem Ziel festzustellen, wie ausgeglichen das Verhältnis zwischen Fachärzten und Weiterbildungsassistenten in Zukunft ist. Anders ausgedrückt : Sind - wie in manchen anderen Fächern - Engpässe an Fachärzten für Radiologie in den nächsten 10 Jahren zu erwarten. Dazu hatte die Akademie (im Frühjahr 2006) 1685 Weiterbildungsbefugten einen Fragenkatalog vorgelegt, dessen Evaluation hier wiedergegeben wird : 645 Weiterbilder haben geantwortet, das entspricht 38,3 % der Zielgruppe.

Die Weiterbilder kamen aus folgenden Bereichen: 347 Krankenhaus/Uniklinik; 276 radiologische Fachpraxen; 22 Praxen in Kooperation mit einem Krankenhaus.

381 Weiterbilder (60 % des Panels) betreuen zur Zeit 1407 Weiterbildungsassistenten (270 Krankenhaus/Uniklinik; 100 radiol. Fachpraxen; 11 Praxen am Krankenhaus). Die Weiterbildungsassistenten verteilen sich zur Zeit folgendermaßen: 1184 in Krankenhaus/Uniklinik; 193 in radiologischen Fachpraxen; 30 in kooperierenden Praxen/Krankenhäusern.

Ausgehend von der Prämisse, dass die derzeitigen Weiterbildungsassistenten die Altersgruppe der 55 - 65 jährigen Fachärzte für Radiologie (FAR) in den nächsten 10 Jahren ersetzen müssen, ergibt sich folgendes Bild: 17 % aller FÄR aus der Akademieumfrage (n 1648) sind älter als 56 Jahre.

Nach Angaben der BÄK gibt es aktuell ca. 6500 FÄR. Daraus errechnet sich hinsichtlich des "Abganges" der 56 - 65 Jährigen in den nächsten 10 Jahren : 17 % von 6500 = 1105. Dagegen stehen 1408 Weiterbildungsassistenten allein aus der Akademieumfrage, bei der es ja nur eine Rückmeldungsquote von 38.3 % gab (siehe oben). Bei einem konservativen Ansatz kann man von derzeit mindestens 1500 - 1600 Weiterbildungsassistenten ausgehen.

Somit lässt sich also feststellen, dass die Diagnostische Radiologie für junge Kolleginnen und Kollegen hohe Attraktivität besitzt. Mit diesem Pfund müssen wir wuchern! Dies ist langfristig nur über eine unsere jungen Kollegen und Kolleginnen inhaltlich und praktisch motivierende Weiterbildung möglich! Gute Fortbildung kann nur dann funktionieren, wenn zuvor eine gute Weiterbildung stattgefunden hat, der Same geht nur in einem vorbestellten fruchtbaren Boden auf!

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Was können wir nun als erste Schritte tun?

  • Sicherlich muss die Weiterbildung für die jungen Kollegen etwas besser organisiert werden, in deren Weiterbildungsinstitution keine systematische und strukturierte tägliche Weiterbildung aus den verschiedensten Gründen stattfinden kann. Dabei sollte vor allem mehr Zeit für die theoretische Weiterbildung zur Verfügung stehen. Dass dies machbar ist, beweisen Aktivitäten der Bayrischen Röntgengesellschaft und der Bremer Radiologen, die hier exemplarisch erwähnt werden. Letztere haben gemeinsam mit der Akademie und der Ärztekammer Bremen für das Sommersemester eine Vortragsreihe nur für Weiterbildungsassistenten mit dem Thema "Lungendiagnostik" gestartet, für das Wintersemester ist das Thema Neuroradiologie geplant. Von Seiten der Weiterbildungsassistenten ist diese als Pilotprojekt anzusehende Veranstaltung (14-tägig von 18 bis 20 Uhr in den Räumen der Bremer Kammer - Akademie) bisher außerordentlich positiv aufgenommen worden. Ein großes Problem bereitete allerdings die Referentengewinnung. Der ursprüngliche Plan war gewesen, diese Veranstaltung ausschließlich durch die Weiterbildungsermächtigten zu gestalten, was in einem kleinen geografischen Bereich wie in Bremen vorgegebenermaßen sehr problematisch ist. Um diesem sicherlich auch in vielen anderen Regionen Deutschlands in Zukunft auftretenden Problem zu begegnen, wurde mit den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften der DRG verabredet, einen Referentenpool für die verschiedenen Themenblöcke zu erstellen. Dieser ist inzwischen weitgehend über die Akademie verfügbar. Es wäre wünschenswert, wenn sich interessierte Ausbilder aus den verschiedenen Regionen Deutschlands finden, die solche speziellen Veranstaltungen nur für Weiterbildungsassistenten in ihren Regionen - gemeinsam mit den regionalen Fachgesellschaften und den Ärztekammern organisieren. Die Akademie der DRG und des BDR kann dabei behilflich sein. Wir freuen uns, wenn sich Interessierte bei uns namentlich melden. Eines sei noch angemerkt: Probleme hinsichtlich der inhaltlichen Systematik dürfte es nicht geben, wenn man sich die Kataloge der European Association of Radiology zunutze macht. Der 2005 erschienene Katalog mit dem Titel "European training charter for clinical radiology" mit einem detaillierten Curriculum für ein strukturiertes Weiterbildungsprogramm und ein detailliertes Curriculum für ein Training in Subspezialitäten, kann über das Büro der EAR in Wien angefordert werden, außerdem ist das Ganze unter www.ear-online.org im Internet nachzulesen.

  • Der nächste Schritt zur Verbesserung der Weiterbildungssituation wäre die Erstellung einer CD-ROM mit Fällen, die in Anlehnung an das europäische Trainingsprogramm als Mindeststandard für die Facharztprüfung beherrscht werden sollten.

Dies sind erste Schritte, die wir in den nächsten zwei Jahren tun sollten. Dabei ist zu bedenken, dass uns ansonsten irgendwann die Bürokratie, ob aus Berlin oder Brüssel, mit einer inhaltlich vielleicht nicht erfüllbaren Weiterbildungsordnung überziehen wird. Dem sollten wir durch eigene Aktivitäten zuvorkommen und die Weiterbildung inhaltlich so gestalten, wie es unseren deutschen Belangen am ehesten entspricht. Zum Schluss sei aber noch einmal darauf hingewiesen, dass die Weiterbildung grundsätzlich eine Angelegenheit der Kammern ist. Sämtliche Kammern in Deutschland haben inzwischen bekanntlich die von der Bundesärztekammer erarbeitete Weiterbildungsordnung mehr oder weniger 1 zu 1 umgesetzt, doch entspricht diese Weiterbildungsordnung vorgegebenermaßen mehr formalen Anforderungen und nicht inhaltlichen, was von den Kammern in anbetracht der unzähligen Fachgruppen nicht gestaltet werden kann. Hier verlassen sich die Kammern auf die Aktivitäten der Fachgesellschaften. Die inhaltliche Verbesserung der Weiterbildung streben auch andere Fachgesellschaften inzwischen aktiv an, z. B. die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Die Erfüllung der formalen Anforderungen wird übrigens jetzt schon in manchem Kammerbereich vor der jeweiligen Facharztprüfung von den einzelnen Kandidaten per Fragebogen nachgefragt. Ich glaube, dass wir auf dem Gebiete der Weiterbildung eine Vorreiterrolle übernehmen können, so wie wir es für die Fortbildung erfolgreich getan haben.

Prof. Dr. Jürgen Freyschmidt, Bremen