Das arterielle Enhancement computertomografischer Angio-grafien (CTA) wird von injektionsabhängigen
und patienten-abhängigen Faktoren beeinflusst. Die Autorengruppe um H. Schoellnast
machte es sich zur Aufgabe, diese Faktoren für die - bislang wenig beachteten - Pulmonalarterien
zu eruieren. Dafür untersuchten sie den Einfluss von Körpergewicht, BodyMass-Index
(BMI) und Scandauer auf das pumonalarterielle Enhancement bei unterschiedlichen Iodflussraten. AJR 2006; 187: 1074-1078
Retrospektiv evaluierten die Autoren Thorax-CTA-Untersuchungen von 199 Patienten mit
Verdacht auf eine Lungenembolie in einer einzelnen Klinik im Zeitraum von März bis
Dezember 2003. Die ersten 60 Patienten, bei denen eine Pulmonalarterien-CTA mit einer
Iodkonzentration von 300 mg Iod/ml durchgeführt wurde, wurden zur Gruppe A zusammengefasst.
Die ersten 60 Patienten, bei denen die Pulmonal-CTA mit einer Iodkonzentration von
400 mg Iod/ml durchgeführt wurde, ergaben die Gruppe B. Diese 120 Patienten entsprachen
dem Patientenkollektiv der endgültigen Studie. Als Studieneinschlusskriterium durfte
sich bei keinem dieser Patienten der Embolieverdacht bestätigen oder sich ein Hinweis
auf eine Herzinsuffizienz ergeben. Bezogen auf die Alters- und Geschlechterverteilung,
den BMI und das Körpergewicht gab es zwischen den beiden Studiengruppen keine größeren
Unterschiede.
Bei der Gruppe A wurde die CTA mit 120 ml Kontrastmittel und einer Iodkonzentration
von 300 mg Iod/ml bei einer Iodflussrate von 1,2 g Iod/s durchgeführt. Den Patienten
der Gruppe B wurde 90 ml Kontrastmittel mit einer Iodkonzentration von 400 mg Iod/ml
bei einer Iodflussrate von 1,6 g Iod/s injiziert. In beiden Gruppen betrug die Ioddosis
36 g, die Injektionsrate lag bei 4 ml/s.
Körpergewicht korreliert negativ mit dem Enhancement
Unanhängig von der verwendeten Iodflussrate gab es in beiden Gruppen eine signifikant
negative Korrelation des Körpergewichts und des BMI mit dem mittleren Enhancement
entlang der Z-Achse. Die negative Korrelation zwischen BMI und pulmonalarteriellem
Enhancement war dabei von kleinerem Ausmaß als die Korrelation zwischen dem Körpergewicht
und der Pulmonalarteriendichte. Die durchschnittliche pulmonalarterielle Kontrastmittelverstärkung
in Gruppe B war um 51 Houncefield-Einheiten größer als in Gruppe A; dieser Unterschied
war signifikant. Die Scandauer zeigte in keiner der beiden Gruppen eine signifikante
Korrelation mit dem arteriellen Enhancement.
Kardialer Status müsste berücksichtig werden
Die Autoren messen der Studie aufgrund des retrospektiven Studiendesigns eine limitierende
Aussagekraft bei - prospektive Studien sollten sich anschließen. Außerdem fehlte es
an klinischen Daten zum kardialen Status der Patienten. Zur Minimierung der daraus
potenziell resultierenden Variabilität wurden Patienten mit radiologischem Nachweis
einer Herzinsuffizienz ausgeschlossen. Eine Scan-Verzögerung mit einem semiautomatischen
Tracking-System sollte ebenfalls die kardial bedingten Enhancement-Unterschiede im
Patientenkollektiv minimieren. Als weitere Limitation führten die Autoren die erhöhte
Viskosität des stärker konzentrierten Kontrastmittels an. Es ist abschließend nicht
sicher zu beurteilen, ob die unterschiedlichen Anreicherungsmuster in den Pulmonalgefäßen
auf die verschiedenen Iodflussraten oder aber auf die Viskositätsunterschiede zurückzuführen
sind.
Fazit
Unabhängig von der eingesetzten Iodflussrate zeigt die pulmonalarterielle Kontrastierung
in der CTA eine kleine, aber signifikante negative Korrelation mit dem Körpergewicht
und dem BMI. Eine höhere Iodflussrate verbessert das Enhancement in den Pulmonalarterien.
An Körpergewicht und BMI angepasste Kontrastmittelvolumina könnten das Enhancement
also optimieren. Die Verwendung von hochkonzentriertem Kontrastmittel in Kombination
mit leistungsfähigen CT-Scannern könnte zu einer signifikanten Kontrastmitteldosisreduktion
führen.
Stefan Janssen, Hannover