Gerade Patienten mit schweren infektiologischen Erkrankungen und Patienten auf Intensivstationen
bedürfen einer frühestmöglichen effektiven antibiotischen Therapie. Wartet man aber
die mikrobiologische Diagnostik ab, um die Behandlung mit einem passenden Antibiotikum
einzuleiten, ist dies zwar wissenschaftlich wünschenswert, "kommt aber für die Klinik
zu spät", konstatierte Prof. Arne Rodloff, Leipzig.
Der erste "Schuss" muss sitzen
Der erste "Schuss" muss sitzen
Denn eine inadäquate empirische antibiotische Initialtherapie erhöht die Letalität
um den Faktor 4 [2]. Rodloff forderte daher, Medikamente mit einem breiten Wirkspektrum einzusetzen,
die das vermutete Erregerspektrum sicher erfassen. Darüber hinaus sollte das eingesetzte
Antibiotikum hohe Gewebekonzentrationen erreichen und eine rasche klinische Wirksamkeit
garantieren.
Eine Substanz, die alle diese Forderungen erfüllt, ist das Tigecyclin (Tygacil®),
das derzeit in Deutschland zur Behandlung von komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen
sowie komplizierten intraabdominellen Infektionen zugelassen ist.
Überarbeitung der PEG-Empfehlungen notwendig
Überarbeitung der PEG-Empfehlungen notwendig
Die aktuellen Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) aus dem Jahr 2004 berücksichtigen
das Tigecyclin naturgemäß noch nicht, da die Substanz zu diesem Zeitpunkt schlicht
noch nicht zur Verfügung stand. Doch auch neue Antibiotika müssen in das bestehende
System eingeordnet und bewertet werden, betonte Dr. Klaus F. Bodman, Hildesheim.
Denn eine Tigecyclinmonotherapie bei schweren Infektionen des Bauchraumes mit Eradikationsraten
von 86,1 % und klinischen Erfolgsraten ebenfalls von 86,1 % ist ebenso wirksam wie
eine Kombinationstherapie aus Imipenem plus Cilastin [1].
Ähnlich effektiv war Tigecyclin auch im Vergleich mit einer Vancomycin-Aztreonam-Therapie
bei schweren Haut- und Weichgewebeinfektionen. Die klinischen Erfolgraten für Tigecyclin
lagen bei 86 %, unter der Standardtherapie betrugen diese 88,6 % [2]. Weder bei mono- noch bei multibakteriellen Infektionen ergeben sich signifikante
Unterschiede zwischen den Gruppen.
Quelle: Pressegespräch: "Quo vadis Antibiotikatherapie? - Mit Tygacil auf neuen Wegen"
im Rahmen des 8. Deutschen Interdisziplinären Kongresses für Intensivmedizin und Notfallmedizin
(DIVI), veranstaltet von der Wyeth Pharma GmbH, Münster