Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32(5): 215-222
DOI: 10.1055/s-2007-971020
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nationaler Aktionsplan gegen das Übergewicht

A German National Action Plan against ObesityM.  J.  Müller1 , H.  Maier1 , R.  Mann[*] 1
  • 1Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Klinik Hochried Murnau a. Staffelsee und Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BzGA), Köln
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Publication Date:
26 September 2007 (online)

Zusammenfassung

Übergewicht und Adipositas sind heute endemisch. Sie sind nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches und damit auch ein politisches Problem. Die WHO und auch die EU haben in den letzten Jahren Vorschläge zur Prävention von Übergewicht gemacht, die jetzt in Deutschland umgesetzt werden sollen. Dem im Mai 2007 formulierten Eckpunktepapier von Herrn Minister Horst Seehofer folgend wird in den nächsten 9 Monaten ein Nationaler Aktionsplan gegen das Übergewicht formuliert werden. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft hat einen Entwurf eines Nationalen Aktionsplans formuliert und diesen bereits im März in den zuständigen Ministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und für Gesundheit (BMG) vorgelegt. Strategien und Vorgehensweisen des Nationalen Aktionsplans gegen das Übergewicht betreffen 1. Strukturen, d. h. politische Rahmenbedingungen Lebensmittelwirtschaft, Lebensmittelrecht, Qualifikation der Akteure. 2. Settingbezogene Ansätze (Verhältnisprävention), d. h. Förderung gesunder Ernährung und täglicher körperlicher Aktivität in Kindergärten, Schulen, Betrieben/Arbeitsplätzen und Kommunen. 3. die Bevölkerung (Verhaltensprävention), d. h. Verbreitung des Wissens über die Bedeutung gesunder Ernährung, von Bewegung, von Inaktivität, gesundem Körpergewicht, verantwortlichem Medienkonsum und Gesundheit (mit besonderer Beachtung sozial schwacher Bevölkerunggruppen). 4. Adipositasprävention bei Übergewichtigen und die Therapie der Adipositas mithilfe wissenschaftlich evaluierter Programme. 5. Das Monitoring von Trends und die Evaluation der Maßnahmen im Rahmen der fortlaufenden Gesundheits- und Ernährungsberichterstattung. Der Aktionsplan gibt Ziele und Verantwortlichkeiten vor und ist Orientierung für alle Beteiligten. Dieser Entwurf bedarf breiter Unterstützung. Er wird inzwischen gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), dem Verband der Diätassistenten (VDD) und dem Verband der Oecotrophologen (VDOE) sowie dem Deutschen Verband für Gesundheitswissenschaften und Public Health e. V. (DVGPH) sowie der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Gesundheitsförderung (DGPG) getragen.

Abstract

Faced with the obesity epidemic there is need for prevention. Since obesity is an individual as well as a public health problem political measures are necessary. Following a number of background papers published by WHO and EU within the next 9 months a National Action Plan against Obesity is going to be published in Germany. The German Obesity Society has submitted a first draft of a National Action Plan. Major topics include structures, setting-related activities, individual and population-related approaches (taking into account social gradients in health), prevention and treatment as well as monitoring of trends and ongoing evaluation of programs addressing the obesity epidemic. This draft provides a basis for future discussion between all groups in our society. It may serve as a framework as well as as orientation. The National Action Plan of the German Obesity Society is supported by the German Society of Clinical Nutrition (DGEM), the German Diabetes Society (DDG), the German Society for Cardiology (DGK), the Association of Dietitians (VDD) and the Association of Nutritionists (VDOE), the German Society of Obstetrics and Gynaecology (DGGG) as well as the German Societies for Public Health and Health Promotion (DVGPH and DGPG).

1 Eine Initiative der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e. V., welche von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), dem Verband der Diätassistenten (VDD) und dem Verband der Oecotrophologen (VDOE) sowie vom Deutschen Verband für Gesundheitswissenschaft und Public Health (DVGPH) und der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Gesundheitsförderung (DGPG) unterstützt wird.
Dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vorgelegt am 23. März 2007.

Prof. Dr. Manfred J. Müller

Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde

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