PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(3): 217-222
DOI: 10.1055/s-2007-970982
Standpunkte
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Psychotherapeuten als Coaches und Organisationsberater: Was sie lernen sollten

Fritz  B.  Simon
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Publication Date:
14 September 2007 (online)

Zusammenfassung

Familien, Paarbeziehungen und auch psychotherapeutische Beziehungen sind durch die Personenorientierung der Kommunikation gekennzeichnet. Organisationen gewinnen dagegen ihre Funktionalität durch die Sachorientierung der Kommunikation. Aufgrund ihrer professionellen Erfahrungen neigen Psychotherapeuten daher dazu, Probleme eines Einzelnen kausal durch personale Faktoren und Konflikte zu erklären statt durch organisatorische Strukturen und Prozesse. So entsteht das Risiko, dass sie eine kompensatorische Funktion für organisatorische Defizite übernehmen statt die das Problem generierenden Mechanismen zu beeinflussen.

Literatur

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1 Das ist in den letzten Jahren besonders gut an der boomenden Branche der „Organisationsaufsteller” zu beobachten, die nur zu gerne - da sie ja meist mit einzelnen Fallbringern arbeiten - bei deren Herkunftsfamilien landen und die aufstellen lassen.

2 Ich weiß, dass lösungsorientierte Therapeuten solche Fragen für kontraproduktiv halten und nicht gerne stellen, aber im Kontext der hier diskutierten Fragestellung - s. Titel - erscheint sie mir relevant.

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med. Fritz Simon

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