Der Klinikarzt 2007; 36(2): 113
DOI: 10.1055/s-2007-970253
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Antibiotikum mit Profil - Attraktive Therapieoption bei komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen

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Publication Date:
12 March 2007 (online)

 
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Welche Rolle Linezolid (Zyvoxid®) bei der Therapie von komplizierten Haut-und Weichgewebeinfektionen spielt, diese Frage hat spätestens die von Dr. William J. Peppard und Dr. John A. Weigelt, Milwaukee (Wisconsin, USA), im letzten Jahr publizierte umfassende Übersichtsarbeit beantwortet. Haut-und Weichgewebeinfektionen werden als kompliziert eingestuft, wenn eine chirurgische Sanierung erforderlich ist bzw. die Infektion in tiefere Gewebeschichten (z.B. Faszien, Muskeln) vorgedrungen ist. Kompliziert sind ebenso Infektionen bei immunsupprimierten Patienten, Diabetikern mit Gefäßerkrankungen oder peripheren Neuropathien.

Die Zunahme von multiresistenten grampositiven Keimen erfordert die Auswahl einer geeigneten antibiotischen Therapie. Eine empirische Behandlung ohne Kenntnis des Erregers erhöht nicht nur die Mortalitätsrate, sondern beschleunigt auch die Resistenzentwicklung. Rund 30 % der Staphylococcus-aureus-Isolate von Patienten mit Haut- und Weichgewebeinfektionen beispielsweise waren in einer amerikanischen Untersuchung methicillinresistent.

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Gute Gewebepenetration dank kleiner Molekülgröße

Dank seiner geringen Molekülgröße kann Linezolid Penetrationsschranken wie Nekrosen, Ödeme, Abzesse oder fibrotische Prozesse leicht überwinden. Die geringe Plasmaproteinbindung, das hohe Verteilungsvolumen (Tab. 1) und günstige physikochemische Eigenschaften machen Linezolid besonders für Patienten, die unter einer von meticillinresistenten Staphylokokken verursachten Infektion des diabetischen Fußsyndroms leiden, zu einer geeigneten Therapieoption, meinen Peppard und Weigelt. Dazu kommen noch das günstige Sicherheitsprofil des Antibiotikums und seine unkomplizierte Dosierung, die eine bioäquivalente orale und parenterale Applikation ermöglichen.

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Tab. 1 Gewebepenetration von Linezolid

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Wirtschaftliche Vorteile?

Auch auf der Suche nach den wirtschaftlichen Vorteilen durch Linezolid zeigt die Substanz ein äußerst günstiges Profil. Bleibt der Einsatz selektiv und sehr gezielt, können die Gesamtbehandlungskosten deutlich reduziert werden, weil die Patienten durchschnittlich drei Tage früher die Intensivstation bzw. das Krankenhaus verlassen. Peppard und Weigelt sehen den wirtschaftlichen Nutzen aber vor allem in der oralen Darreichungsform, durch die Krankenhaustage oder eine aufwändigere medizinische Versorgung (z.B. Infusionen) eingespart werden können.

Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte

Quelle: Peppard WJ, Weigelt JA. Role of linezolid in the treatment of complicated skin and soft tissue infections. Expert Rev Anti Infect Ther 2006; 4 (3): 357-364

 
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Tab. 1 Gewebepenetration von Linezolid