Pneumologie 2007; 61(2): 80
DOI: 10.1055/s-2007-970236
Pneumo-Fokus

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Infektiologie - Kupfer gegen Tuberkulose

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Publication Date:
06 March 2007 (online)

 
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    Eine der ältesten Methoden, unliebsamen Bakterien den Kampf anzusagen, könnte nach Untersuchungen südafrikanischer Forscher die Gefahr von Infektionen deutlich verringern. Kupferrohre oder Kupferbeschläge leisten hier gute Dienste, denn das Metall ist für seine antibiotischen Eigenschaften bekannt. Dies sei ein einfacher Weg, Krankheitserreger zu bekämpfen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature (www.nature.com) vom Treffen der International Federation of Infection Control (IFIC), das in Stellenbosch, Südafrika, stattfand.

    In jüngsten Studien konnten Forscher bestätigen, dass die antibakteriellen Eigenschaften von Kupfer und Kupferlegierungen auch gegen hartnäckige Pathogene wie Staphylococcus aureus (MRSA) wirken. Obgleich Kupfer als Bestandteil vieler Enzyme ein lebensnotwendiges Spurenelement ist, wirkt es in höheren Konzentrationen toxisch. Erst kürzlich haben Forscher der University of Southampton festgestellt, dass MRSA-Bakterien auf einer Kupferoberfläche nicht länger als 90 Minuten überleben können.

    Untersuchungen von südafrikanischen Forschern haben gezeigt, dass auch die Krankheitserreger der Tuberkulose durch Kupfer in ihrem Wachstum eingeschränkt werden konnten. Einziger Nachteil dabei ist, dass Kupfer bis zu sechs Stunden braucht, um Bakterien zu töten. "Bis dahin kann es schon zu einer Infektion kommen", so der Kinderarzt Ben Marais von der Stellenbosch University. Da die Infektion über die Atemluft erfolge, könnten die sauberen Oberflächen nicht derartige Wirkungen entfalten, fürchtet der Forscher. Allerdings räumte der Mediziner ein, sei in einem Land wie Südafrika, in dem mehr als 5 Millionen HIV-Positive leben, die besonders empfindlich auf eventuelle Infektionen reagieren, ein solcher Schritt durchaus positiv. Andere Experten wie Gerhard Offringa von der South African Water Research Commission sehen in der Möglichkeit von Kupferrohren einen zusätzlich positiven Effekt.

     pte