Notfallmedizin up2date 2007; 2(2): 137-156
DOI: 10.1055/s-2007-965281
Spezielle Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergiftungen im Rettungsdienst

Frank Martens
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 October 2007 (online)

Preview

Kernaussagen

Der Notarzt wird regelmäßig mit Erkrankungen konfrontiert, deren Ursache Giftstoffe sind. Um diese Vergiftungen zu diagnostizieren, muss vor allem daran gedacht werden. Erst dann werden Hinweise an der Einsatzstelle und Stigmata am Patienten richtig interpretiert.

Nach Erhebung der Anamnese und Fremdanamnese sowie einer gründlichen Untersuchung lässt sich dann regelhaft eine Arbeitsdiagnose stellen. Die telefonisch eingeholte Beratung durch eine Giftinformationszentrale hilft bei der Auswahl einer etwaigen speziellen Therapie.

Die Therapie besteht aus den auch bei anderen Erkrankungen eingesetzten Basismaßnahmen zur Vorbeugung oder Beseitigung von Störungen der Vitalfunktionen. Je nach Aufnahmeort der Giftstoffe ist anschließend eine geeignete Dekontaminationsmethode auszuwählen. Die früher nach oraler Giftaufnahme empfohlene Magenspülung sollte nicht mehr im Rettungsdienst durchgeführt werden. Als universelles Adsorbens empfiehlt sich stattdessen die orale Gabe von Aktivkohle.

An der Einsatzstelle und auf dem Transport ist das Monitoring der vitalen Funktionen (SpO2, Herzrhythmus/EKG, Vigilanz, Blutdruck) unerlässlich, da es bei Vergiftungen oft zu raschen Verschlechterungen dieser Funktionen kommen kann. Eine Transportbegleitung durch den Notarzt ist dabei absolut indiziert.

Literatur

PD Dr. Frank Martens

Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Virchow Klinikum
Klinik für Nephrologie und internistische Intensivmedizin

Augustenburger Platz 1

13353 Berlin

Phone: 0 30/4 50-65 31 21

Fax: 0 30/4 50-55 39 09

Email: frank.martens@charite.de