Rofo 2007; 179(10): 1077-1079
DOI: 10.1055/s-2007-963335
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Monströses Chondrosarkom im Becken bei jungem Mann

C. Grieser, I. Melcher, R. J. Schröder
Further Information

Publication History

eingereicht: 6.5.2007

angenommen: 19.6.2007

Publication Date:
19 September 2007 (online)

Einführung

Chondrosarkome gehören zu den malignen knorpelbildenden Tumoren, wobei es sich bei etwa 7 % aller Knochentumore um Chondrosarkome handelt (Welkerling H et al. Pathologe 1996; 17: 18 - 25). Insgesamt stellen die primären Chondrosarkome die dritthäufigsten malignen Knochentumore dar. Chondrosarkome entstehen üblicherweise aus dem Knorpelgewebe des Skelettssystems und setzen sich aus atypischem Knorpelgewebe und einem geringen Anteil von Bindegewebe zusammen. Entstehen kann dieser Tumor spontan und sich direkt aus dem ortsständigen Knorpelgewebe entwickeln (primäres Chondrosarkom) oder aus einer zunächst gutartigen Knorpelgeschwulst hervorgehen (sekundäres Chondrosarkom).

In der Regel entwickeln sich Chondrosarkome zentral im Bereich der Epiphyse und breiten sich in die Metaphyse aus, Hauptlokalisation in absteigender Reihenfolge sind die langen Röhrenknochen (45 %), Stammskelett (Becken 25 %), Rippen (8 %) und Wirbelsäule (5 %). Der überwiegende Teil der Chondrosarkome tritt im Erwachsenenalter auf (Durchschnittsalter 47 Jahre). Bei Kindern und Jugendlichen kommt der Tumor verhältnismäßig selten vor, wobei sekundäre Chondrosarkome bei jüngeren Patienten häufiger sind als bei älteren. Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen als das weibliche, das Verhältnis männlich zu weiblich beträgt abhängig von der Lokalisation 2:1 bzw. 4:1. Die Prognose ist sehr variabel und korreliert mit dem histologischen Grad der Malignität. Niedrig-maligne Chondrosarkome (Grad 1) haben eine gute Prognose und zeigen selten eine Metastasierung, für hochmaligne Chondrosarkome liegt die 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensraten etwa bei 55 bzw. 27 %. Typisch für das Chondrosarkom ist, wie in unserem Fall, ein langsames Wachstum, entsprechend haben die Patienten meistens eine lange Anamnese, wobei Schmerzen und eine lokale Schwellung oft die einzigen Symptome sind.

Dr. Christian Grieser

13353 Berlin

Email: christian.grieser@charite.de

    >