Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(12): 599
DOI: 10.1055/s-2007-1022644
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Versorgung demenzkranker Menschen - Ambulant vor stationär

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Publication Date:
21 January 2008 (online)

 
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Experten plädieren vermehrt dafür, dass pflegebedürftige Menschen nach Möglichkeit in ihrem vertrauten Umfeld betreut werden. Eine Heimunterbringung sollte nur dann nötig werden, wenn es an geeigneten Alternativen fehlt. Damit ambulant wirklich vor stationär geht, müssen die pflegebedürftigen Menschen und ihre pflegenden Angehörigen unterstützt werden.

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CarenapD-Studie gestartet

Um herauszufinden, welche Hilfe nötig ist, damit die Familien so lange wie möglich zusammenbleiben können, hat das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke jetzt ein Forschungsprojekt gestartet.

Die Studie wird vom Bundesfamilienministerium und der Robert Bosch Stiftung gefördert. Das Instrument zur Einschätzung des Hilfs- und Unterstützungsbedarfs mit dem Namen CarenapD stammt ursprünglich aus Großbritannien, wo es schon seit einigen Jahren erfolgreich angewendet wird. Bei CarenapD handelt es sich um einen aufeinander aufbauenden Fragen- und Datenerhebungskatalog, ähnlich einer Check- oder Prüfliste. Die Auswertung der Formulare soll ein möglichst umfangreiches Bild der Situation und des daraus resultierenden Hilfebedarfs ergeben. Zu den Teilnehmern gehören Mitarbeiter von Pflegediensten, dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, Beratungsstellen und Kommunen. Ab Anfang Dezember 2007 beginnt die konkrete Testphase. Dann wird CarenapD zum einen in Bochum als Beispiel einer städtisch strukturierten Kommune und zum anderen im eher ländlichen Minden angewendet. Rund 80 Familien sollen in die Studie einbezogen werden.

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Klärung des Hilfebedarfs

Die Erhebungen haben zunächst zwei Ziele: Erstens sollen die Erkenntnisse klären, ob beispielsweise die Ernährung des Demenzerkrankten umgestellt werden muss, benötigt er psychologische Hilfe, sollte die Wohnung anders eingerichtet werden? Das zweite Ziel betrifft generelle und möglichst repräsentative Aussagen über Personen mit Demenz im häuslichen Umfeld. Weitere Punkte untersuchen die Situation des pflegenden Angehörigen und eine möglicherweise schon bestehende externe Unterstützung, etwa durch einen Pflegedienst oder eine Beratungsstelle. Im Anschluss an das Pilotprojekt ist eine Ausweitung der Studien auf das gesamte Bundesgebiet geplant.

Quelle: Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft (idw)