Bei Kindern und Jugendlichen müssen in der Diabetestherapie andere Aspekte berücksichtigt
werden als bei Erwachsenen. So haben Kinder ein ganz anderes Bewegungsbedürfnis, sie
schlafen länger, essen spontaner, leiden häufiger unter einer Infektion und sie haben
generell eine höhere Insulinempfindlichkeit. "All diesen Faktoren muss die Behandlung
Rechnung tragen", mahnte Professor Dr. Thomas Danne, Hannover, bei einem Pressegespräch
anlässlich der "Herbsttagung für praktische Diabetologie" der Deutschen Diabetes Gesellschaft
in Berlin.
Neuer Halbschritt-Pen erlaubt eine präzisere Insulindosierung
Neuer Halbschritt-Pen erlaubt eine präzisere Insulindosierung
Deutlich erleichtert wird die Insulintherapie im Kindes- und Jugendalter durch die
Einführung eines neuen Pens, mit dem auch die Dosierung in halben Insulineinheiten
ab der ersten Einheit möglich ist. Der neue HumaPen® LUXURA HD erlaubt, so Danne,
eine präzisere Dosierung des Insulins und somit auch eine bessere Blutzuckereinstellung.
Diese ist auch bei Kindern von enormer Bedeutung, da die Gefahr von Komplikationen
des Diabetes mit dem HbA1C-Wert ansteigt.
Auf halbe Insulineinheiten genau, robust und leicht zu handhaben
Auf halbe Insulineinheiten genau, robust und leicht zu handhaben
Vor allem die prandiale Behandlung mit einem kurzwirksamen Analoginsulin ist nach
Danne in der Kinderdiabetologie unverzichtbar, um auf die Spontanität der Kinder und
den oft nur wenig planbaren Tagesablauf flexibel reagieren zu können. Normalinsulin
und kurzwirksame Analoga werden bei der Behandlung der Kinder nach seinen Worten komplementär
eingesetzt, wodurch eine gute Diabeteseinstellung zu gewährleisten ist. Das wird nun
zusätzlich durch den neuen Halbschritt-Pen erleichtert, sagte der Kinderdiabetologe
in Berlin.
Der neue Pen sieht aus wie ein Füller, er ist dschungelgrün und wird nach den ersten
Erfahrungen von Kerstin Walte, Diabetesberaterin DDG aus Hannover, von Kindern und
Jugendlichen gut akzeptiert. "Der Pen ist robust und einfach zu handhaben", berichtete
sie in Berlin. Als vorteilhaft bewertete sie ferner, dass den Kindern das Aufziehen
des Insulins erspart bleibt und dass auch sehr kurze Kanülen von 5 bis 6 mm für die
Injektion genutzt werden können. "Von entscheidender Bedeutung aber ist die Möglichkeit,
in halben Dosierschritten Insulin zu injizieren und die Tatsache, dass so auch bei
niedrigen Dosen eine exaktere Dosierung der Insulinmenge möglich ist", betonte Frau
Walte.
IDF fordert postprandiale Blutzuckermessung
IDF fordert postprandiale Blutzuckermessung
Dass eine Optimierung der Blutzuckereinstellung von entscheidender Bedeutung für alle
Diabetespatienten ist, spiegeln die neuen Leitlinien der Internationalen Diabetes
Föderation (IDF) [1] wider. Privatdozent Dr. Thomas Kunt aus Berlin stellte sie vor.
Eine wesentliche Neuerung in den neuen Empfehlungen ist nach Kunt die Forderung, neben
dem Nüchternwert auch den postprandialen Blutzucker zu bestimmen. Dabei stehen die
beiden Werte erstmals gleichbedeutend nebeneinander. "Als Zielwerte der Therapie nennt
die IDF 110 mg/dl präprandial und 145 mg/dl postprandial", erklärte der Diabetologe
in Berlin.
Intima-Media-Dicke geht bei guter prandialer Therapie zurück
Intima-Media-Dicke geht bei guter prandialer Therapie zurück
Die neuen Empfehlungen der IDF basieren auf der Erkenntnis, dass eine postprandiale
Hyperglykämie, wie sie vor allem für die frühen Diabetesstadien charakteristisch ist,
direkt mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert ist und das deutlich
stärker als ein erhöhter Nüchternwert [2]. Außerdem wurde belegt, dass eine konsequente prandiale Behandlung eine Abnahme
der Intima-Media-Dicke zur Folge hat, welche einen Surrogatparameter für die Ausprägung
einer Atherosklerose darstellt [3]. Dass die prandiale Behandlung, wie sie durch die Therapie mit einem kurzwirksamen
Insulinanalogon, wie z. B. Insulin lispro (Humalog®) erwirkt wird, aus kardiovaskulärer
Sicht für die Patienten bedeutsam ist, zeigen auch Daten, wonach unter einer solchen
Strategie der koronare Blutfluss zunimmt [4].
Die neuen Therapieempfehlungen sind nach Angaben von Kunt folgerichtig, da beim Typ-2-Diabetes
vor allem die postprandiale Insulinsekretion gestört ist [5]. Das schlägt sich durchaus auch im HbA1C-Wert nieder [6]. Je weiter man sich dem Zielwert des HbA1C von 6,5 % nähert, umso bedeutsamer wird es, die postprandialen Zielwerte zu erreichen,
da diese erheblich den HbA1C-Wert mitbestimmen.
Christine Vetter
Quelle: Pressegespräch "Aktuelles aus der praktischen Diabetestherapie: Neue Angebote
für Arzt und Patient" und Symposium "Moderne Diabetestherapie für die Praxis" anlässlich
der "Herbsttagung für praktische Diabetologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft
am 26. Oktober 2007 in Berlin, Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH PM 141429
Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Unterstützung durch Lilly Deutschland GmbH.