Der eingesparte Weihnachtsmann

Glauben Sie an den Weihnachtsmann? Natürlich nicht, werden Sie sagen. Und was erzählen Sie Ihren Kindern? - Ja, das ist so eine Gewissensfrage. Wie will man jemanden von etwas überzeugen, was nicht da ist, aber trotzdem existiert? Seit Jahrzehnten hält sich hartnäckig das Gerücht von der Existenz des Weihnachtsmanns. So ist es überliefert, so haben wir es erfahren, als wir selber Kinder waren. Die Tatsache, dass keiner den echten Weihnachtsmann gesehen hat, bedeutet ja nicht, dass es ihn nicht wirklich gibt. Mit dem Statement pro Weihnachtsmann müssen wir uns nun aber beeilen, denn es bestehen Tendenzen, den Weihnachtsmann einfach wegzurationalisieren. Kürzlich bin ich auf ein Weihnachtsgedicht gestoßen, das mir zu Denken gab:

Der eingesparte Weihnachtsmann

Der Weihnachtsmann ist übel dran

Er muss jetzt alles tragen

Hat keinen Schlitten, kein Gespann

Hat nicht mal einen Wagen

Sein Antrag wurde abgelehnt

Die Gelder sind gestrichen

Das ist nun mal der große Trend

Man kennt das ja inzwischen

Mit Auto oder Bahn zu fahrŽn

Ist Luxus heutzutage

Man will an allen Stellen sparŽn

Und streicht trotz mancher Klage

Der Weihnachtsmann fragt: Liebe Leut

Ja, wollt ihr mich verkohlen?

SollŽn sich die Kinder weit und breit

Die Sachen selber holen?

Da tönt's: Wir sparen ganz gerecht

Bis alle Schuld beglichen

Und wenn du aufmuckst, alter Knecht

Dann wirst du auch gestrichen

Horst Winkler

Stellen Sie sich Weihnachten ohne Weihnachtsmann vor. In unserer ohnehin durch Konsum geprägten Zeit, kein Platz mehr für einen liebenswerten Mann im roten Mantel und mit weißem Bart, der Freude daran hat, Kinder mit Kleinigkeiten zu beschenken. Unsere Welt, ohnehin arm an Gefühl und Wärme, würde noch ein Stück kälter werden. Nein, nein, Geiz mag ja geil sein, aber alles hat seine Grenzen. Der Weihnachtsmann bleibt.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein fröhliches Weihnachtsfest (mit Weihnachtmann) und ein gesundes neues Jahr.