Rofo 2007; 179(2): 104-105
DOI: 10.1055/s-2006-959097
Blickpunkt

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Mammografie - MDEST ermöglicht zuverlässige Beurteilung der Brustdichte

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Publication Date:
20 February 2007 (online)

 
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Eine amerikanische Arbeitsgruppe entwickelte das digitale Programm MDEST (Mammografic Densitiy Estimation), mit dessen Hilfe die Brustdichte vollautomatisch quantitativ berechnet werden kann. K. E. Martin verglichen die Resultate von MDEST mit der qualitativen Beschreibung erfahrener Radiologen und den quantitativen BI-RADS Kategorien. Radiology 2006; 240: 656-665

Für die Studie standen Mammografien von 65 Frauen im Alter von 24-89 Jahren zur Verfügung (260 Ansichten). 6% der Bilder wurden wegen technischer Mängel nicht berücksichtigt. Zunächst wurde ein Referenzstandard ermittelt. 5 Radiologen legten für jede Abbildung eine Grauwertschwelle fest, mit anschließender Berechnung der prozentualen Dichte. Dieser Wert wurde als Referenzstandard für jede Aufnahme definiert.

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Schätzungen durch Radiologen sehr gut

Alle Methoden wiesen eine starke positive Korrelation mit dem Referenzstandard auf. Die von den Radiologen geschätzten Dichtewerte korrelierten am besten, gefolgt von MDEST und schließlich BI-RADS. Mit MDEST wurde die Dichte eher über- als unterschätzt ( bis +18% und bis -15%). Auch untrainierten Radiologen gelang eine zuverlässige Dichteeinschätzung. Sie überbewerteten die mammografische Dichte aber signifikant häufiger als ihre erfahrenen Kollegen und MDEST (37 vs 6 vs 1%). Außerdem wiesen die Resultate eine signifikant höhere Spannbreite auf als bei digitaler Berechnung.

Im Unterschied zum herkömmlichen qualitativen BI-RADS wurden deutlich weniger Aufnahmen der Kategorie 4 zugeordnet (0 von 650). Während bei Orientierung an dem alten Modell 17% der Grup-pe 1 angehörten, stellte das neue System mit Kombination qualitativer und quantitativer Beurteilung dies für 57% fest, entsprechend einem Downstaging von 40%. Diese Diskrepanz zwischen quantitativer und qualitativer BI-RADS-Kategorie war in zahlreichen Fällen reproduzierbar.

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Hintergrund

Die Sensitivität der Mammografie hängt wesentlich von der Dichte des Brustdrüsengewebes ab. Die Wahrscheinlichkeit für die korrekte Identifizierung eines Mammakarzinoms ist bei hoher Dichte signifikant geringer. Kalzifikationen und solide Bezirke können nur schlecht vom gesunden Brustdrüsengewebe abgegrenzt werden. Weiterhin besteht eine positive Assoziation zwischen sehr dichtem Gewebe und Mammatumoren. Studien belegten einen Wahrscheinlichkeitszuwachs um 2% pro 1% höherer Dichte. Die bislang ausschließlich qualitative Bewertung der Brustdichte ist daher unzureichend. Neue Systeme berücksichtigen dagegen auch die quantitativen Verhältnisse.

Das quantitative BI-RADS (Breast Imaging Reporting and Data System) beschreibt die Verhältnisse in einem System, das 4 Gruppen einteilt. Bei Kategorie 1 liegt weniger als 25% fibroglanduläres Gewebe vor, bei Kategorie 2 25-50%, bei Kategorie 3 51-75% und bei Kategorie 4 mehr als 75%. Bei MDEST wird die prozentuale Brustdichte durch eine Division der Pixel in dichten Bezirken durch die Pixel in der gesamten Brust bestimmt. In der Abbildung werden Bezirke mit besonders hoher Dichte segmental deutlich sichtbar.

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Dichteveränderungen durch Gewichtsverlust im Mammgramm: überwiegend lipomatöses Parenchymmuster vor Diät (a, b) und verringerte lipomatöse Gewebeanteile mit konsekutiver Zunahme der Parenchymdichte nach Diät (c, d) (Bild: Fischer, Röntgenmammographie, Thieme 2003).

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Fazit

Mit MDEST war eine zuverlässige Beurteilung der Mammadichte möglich. Gegenüber den anderen Methoden zeichnet sich die Technik durch Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit aus.

Dr. Susanne Krome, Melle

 
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Dichteveränderungen durch Gewichtsverlust im Mammgramm: überwiegend lipomatöses Parenchymmuster vor Diät (a, b) und verringerte lipomatöse Gewebeanteile mit konsekutiver Zunahme der Parenchymdichte nach Diät (c, d) (Bild: Fischer, Röntgenmammographie, Thieme 2003).