Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen zeigt sich bei der COPD ein weiterer krankheitsbezogener
Anstieg der Mortalität. Mehrere Studien in der Vergangenheit haben den Einfluss verschiedenster
Faktoren auf die Mortalität bei der COPD untersucht, wobei zumeist die Gesamtmortalität
betrachtet wurde. Die vorliegende Arbeit von S. Marti et al. untersuchte ebenfalls
den Zusammenhang zwischen klinischen Variablen und der Gesamtmortalität, jedoch wurde
zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf respiratorisch bedingte Todesursachen gelegt. Eur Respir J 2006; 27: 689-696
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse, in der 128 COPD-Patienten mit Sauerstofflangzeittherapie
zwischen 1992 und 1999 eingeschlossen wurden. 78 Patienten (61%) starben innerhalb
des Untersuchungszeitraums und die 5-JahresÜberlebensrate lag bei 34%. Von den verstorbenen
78 Patienten wiesen 60 (77%) eine durch respiratorisches Versagen bedingte Todesursache
auf. Es wurden mittels multivarianter Cox-Analyse folgende Einflüsse auf das Überleben
untersucht: Alter, Geschlecht, BMI, FEV1 (%Soll), FVC (%Soll), PaO2, PaCO2, Cor pulmonale, orale Kortikosteroidtherapie, Komorbidität (gemessen mit dem Charlson-Index)
und COPD-bezogene Hospitalisierung im vorausgegangenen Jahr.
Einfluss von Gewicht und Komorbiditäten
Ein BMI < 25 kg/m2, Komorbiditäten sowie ein Alter von über 70 Jahren waren mit einer erhöhten Gesamtmortalität
vergesellschaftet, wohingegen der BMI und der Charlson-Index die einzig signifikanten
Faktoren bezüglich der respiratorisch bedingten Mortalität darstellten.
Die Autoren schlussfolgern, dass der BMI und Komorbiditäten Prädiktoren bezüglich
Gesamtmortalität und respiratorisch bedingter Mortalität bei Patienten mit COPD und
notwendiger Sauerstofflangzeittherapie darstellen. Diese Erkenntnisse sollen im Bezug
auf das Management und die Prognose dieser Patienten berücksichtigt werden.
Bewertet von M. Dreher, Freiburg