Pneumologie 2006; 60(12): 733
DOI: 10.1055/s-2006-959051
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COPD und Beatmung - Mortalität höher bei intubierten Patienten

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Publication Date:
11 December 2006 (online)

 
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Ist eine Beatmung bei Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) notwendig, erhöht sich das Mortalitätsrisiko auf über 50%. Welche Faktoren die Mortalität beeinflussen und welche Rolle die mechanische Ventilation dabei spielt, ist unklar. Eine Studie aus der Türkei zeigte, dass die Mortalitätsrate höher ist, wenn Patienten intubiert und invasiv beatmet werden müssen und wenn Komplikationen bei der Beatmung auftreten. Respir Med 2006; 100: 66-74

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Patienten mit akut exazerbierter COPD haben ein hohes Risiko zu sterben, wenn eine invasive Beatmung nötig wird - insbesondere, wenn ursächlich eine Herzinsuffizienz vorliegt (Bild: Archiv, nachgestellte Situation).

I. Ucgun et al. untersuchten 151 Patienten, die mit einer akuten Exazerbation einer COPD und hyperkapnischer respiratorischer Insuffizienz auf die Intensivstation aufgenommen wurden. Primärer Endpunkt der Studie war das Risiko, während des stationären Aufenthaltes zu sterben.

Der mittlere APACHE II-Wert betrug 23,7. 38 Patienten starben auf der Intensivstation, 50 Patienten im Laufe des Beobachtungszeitraumes. 87 Patienten (57,6%) wurden für mehr als 24 Stunden über einen endotrachealen Tubus beatmet und 22 Patienten wurden nicht invasiv beatmet. 50 Patienten starben im Krankenhaus während des Beobachtungszeitraumes, darunter 46 Patienten, die invasiv beatmet worden waren. Ob ein Patient auf der Intensivstation starb, hing davon ab, welche Krankheit zu der respiratorischen Insuffizienz geführt hatte: Es starben deutlich mehr Patienten, die an einer chronischen Herzinsuffizienz litten. Weitere Einflussfaktoren auf die Mortalität waren die Notwendigkeit zur Intubation, Komplikationen bei der Ventilation, eine nicht adäquat ausgeglichene respiratorische Azidose, diastolischer Blutdruck, Hämoglobinwert, inadäquate metabolische Kontrolle und die Höhe des Scores auf der Glasgow Coma Scale.

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Fazit

Patienten mit einer akuten Exazerbation einer COPD und einer respiratorischen Insuffizienz haben ein hohes Risiko zu sterben, wenn sie stationär invasiv beatmet werden müssen und wenn dabei Komplikationen auftreten. Der APACHE II-Score und der Bewusstseinsgrad (GCS) weisen darauf hin, ob ein Patient intubiert werden muss oder nicht.

Dr. Felicitas Witte, Mannheim

 
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Patienten mit akut exazerbierter COPD haben ein hohes Risiko zu sterben, wenn eine invasive Beatmung nötig wird - insbesondere, wenn ursächlich eine Herzinsuffizienz vorliegt (Bild: Archiv, nachgestellte Situation).