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DOI: 10.1055/s-2006-958837
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Adjuvante Therapie mit Letrozol beim Mammakarzinom, die Daten der BIG 1-98-Studie
Publication History
Publication Date:
16 February 2007 (online)
Zu den systemischen Behandlungsoptionen des Mammakarzinoms gehören in der adjuvanten Situation die endokrine Therapie, die Chemotherapie und die Behandlung mit dem Antikörper Herceptin. Ungefähr 70% aller diagnostizierten Mammakarzinome sind Hormonrezeptor-positiv und müssen somit gemäß den Empfehlungen von St. Gallen 2005 endokrin therapiert werden (1). Die endokrine Therapie kann allein oder sequentiell zur Chemotherapie erfolgen.
Goldstandard der adjuvanten Therapie war über lange Zeit die Behandlung mit Tamoxifen über 5 Jahre. Tamoxifen bindet kompetitiv an den Östrogenrezeptor und verhindert so die Weiterleitung proliferativer Signale in die Tumorzelle. Gemäß der EBCTCG-Auswertung 2005 konnte durch eine 5-jährige Tamoxifentherapie das Rezidivrisiko um fast 50% nach 5 Jahren und um ca. 25% nach 15 Jahren, sowie die Mortalität um 3,5% nach 5 Jahren und um ca. 9% nach 15 Jahren reduziert werden (2). Eine neue Substanzgruppe in der Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms stellen die Aromatasehemmer dar. Sie blockieren das Enzym Aromatase, welches im Fett- und Bindegewebe die Umwandlung von Testosteron bzw. Androstendion zu Östradiol bzw. Östron katalysiert. Dieser Syntheseschritt bestimmt bei der postmenopausalen Frau die endogenen Östrogenspiegel. Entsprechend sind die Aromatasehemmer nur für die Postmenopause zugelassen, wo sie die Östrogenbildung um mehr als 95% hemmen (3). Zu den Aromatasehemmern der 3. Generation zählen Exemestan als steroidaler, irreversibler Aromatasehemmer sowie Letrozol und Anastrozol als nicht-steroidale, reversible Inhibitoren der Aromatase. Inzwischen liegen Ergebnisse zu allen oben genannten Aromatasehemmern für die adjuvante Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms vor, die einen Vorteil der Aromatasehemmer hinsichtlich des Rezidiv- und des Metastasierungsrisikos im Vergleich zur alleinigen Tamoxifentherapie belegen (4-10). Einen Überblick über die wichtigsten Studien liefert Abb. [1]. Aromatasehemmer können anstelle von Tamoxifen über 5 Jahre gegeben werden (upfront-Therapie), oder nach 2-3 Jahren Tamoxifen (Switch oder sequentielle Therapie). Im folgenden soll die BIG 1-98 Studie, mit dem Aromatasehemmer Letrozol vorgestellt werden. Aktuell wurden auf dem Kongress der European Society of Medical Oncology (ESMO) die Daten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von über 4 Jahren präsentiert.