Bei der Therapie invasiver Mykosen sind für die Auswahl des geeigneten Antimykotikums
Aspekte der Gewebeverteilung von großer Bedeutung, betonte Prof. G. Maschmeyer, Potsdam.
Angesichts der heute glücklicherweise breiteren Auswahl an Substanzen zur Therapie
schwerer Pilzinfektionen ist ein Bündel pharmakologischer Aspekte zu berücksichtigen.
Neben klinischer Datenbasis und antimyzetischer Wirksamkeit bei dem nachgewiesenen
oder vermuteten Erreger sind patientenspezifische Faktoren zu beachten, darunter Organfunktion,
Komedikationen und eine eingeschränkte Eignung für eine orale Behandlung.
Entscheidend ist, ob Antimykotikum den Zielort erreicht
Entscheidend ist, ob Antimykotikum den Zielort erreicht
Eine herausragende Rolle für die Aussicht auf eine erfolgreiche Therapie spielt allerdings
die Penetration des Antimykotikums zum Ort der Infektion, erläuterte Maschmeyer. Bei
invasiven Candidainfektionen können dies die Gewebe von Leber, Milz, Herz, Nieren,
Lunge und intraokuläre Kompartimente sein, ebenso wie der Liquorraum. Aufgrund des
meist aerogenen Infektionswegs sind bei Aspergillosen primär die Lunge oder die Nasennebenhöhlen
beteiligt, in einem relevanten Teil der Fälle disseminiert die Infektion jedoch ins
ZNS-Parenchym, die Haut oder andere Organe.
Wegen des Angiotropismus der Erreger handelt es sich bei Aspergillose-Läsionen meist
um infarzierte Areale mit Abszedierung und zentraler Nekrose, die für Antiinfektiva
besonders schwer zu erreichen sind. Da die Diffusionsfähigkeit von der Molekülgröße
abhängt, sind hier kleine Moleküle wie Voriconazol grundsätzlich im Vorteil. Eine
geringere Penetrationsfähigkeit ist bei großen und stark hydrophoben (Amphotericin
B, Posaconazol, Itraconazol) oder ausgeprägt hydrophilen Molekülen (einige Echinocandine)
zu erwarten.
Kleines Molekül ganz groß
Kleines Molekül ganz groß
Nach aktuellen Daten zeigt Voriconazol eine ausgeprägte Kumulation in pulmonalen Kompartimenten,
insbesondere im Alveolarfilm. Neben einer Reihe anderer Organe penetriert das kleine
Molekül zudem gut in das Hirnparenchym und reichert sich auch dort in Konzentrationen
an, die ein Vielfaches der Plasmaspiegel betragen können. Interessanterweise wurden
in einer jüngst publizierten Untersuchung auch im Innern eines intrazerebralen Abszesses
therapeutisch wirksame Voriconazolspiegel nachgewiesen. Entsprechend konnte mit diesem
Medikament in der bisher größten Fallserie bei zerebralen Aspergillosen - früher eine
Erkrankung mit infauster Prognose - erstmals eine Ansprechrate von 35% erzielt werden,
laut Maschmeyer "eine völlig neue Qualität".
Andere Antimykotika penetrieren in deutlich geringerem Maße in das Hirnparenchym.
Caspofungin etwa erscheint daher nach Maschmeyers Auffassung für die Behandlung von
invasiven Mykosen mit Verdacht auf ZNS-Beteiligung nicht geeignet. Ähnliches gilt
für Micafungin, das erst in Dosen weit oberhalb der Humandosis im ZNS-Gewebe nachgewiesen
werden kann. Bei Amphotericin B besteht eine gewisse Abhängigkeit von der Formulierung,
wobei es in liposomaler Form besser penetriert. Für das nur oral verabreichbare Posaconazol
liegen keine Humandaten zur Gewebepenetration vor.
Wegen der für Pharmaka schwer zugänglichen Lokalisation sind auch die Behandlungsergebnisse
bei intraokulären Infektionen ein gutes Indiz für die Penetrationsfähigkeit von Antimykotika.
Während Echinocandine in kaum relevantem Maße in intraokuläre Kompartimente penetrieren
und Amphotericin B teils intravitreal injiziert werden muss, zeigen Fluconazol und
Voriconazol wirksame Spiegel im Glaskörper und Kammerwasser mit entsprechender Wirksamkeit
bei Pilzendophthalmitiden oder intraokulären Hyphomyceteninfektionen.
Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte
Quelle: Satellitensymposium "Spezielle Aspekte und neue Erkenntnisse in der antimykotische
Therapie", im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und
Onkologie (DGHO), veranstaltet von der Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe
Invasive Mykosen bei Kindern - Jetzt ist Vfendi am Ball
Invasive Mykosen bei Kindern - Jetzt ist Vfendi am Ball
Seine gute Verträglichkeit und zugleich zuverlässige Wirksamkeit hat Voriconazol seit
seiner Zulassung in Deutschland im Jahr 2002 zur Behandlung von invasiven Aspergillosen,
Candidämien bei nichtneutropenischen Patienten, fluconazolresistenten, schweren invasiven
Candidainfektionen (auch durch C. krusei) sowie zur Behandlung schwerer Pilzinfektionen
durch Scedosporien und Fusarien vielfach bewiesen.
Auch bei Kindern ermöglicht die Substanz eine adäquate antimykotische Therapie - und
zwar für Kinder ab zwei und bis zwölf Jahren. Auf diese Option von Vfend® machte der
sympathische Botschafter Vfendi in einer lebensgroßen Variante erstmals die Kongressbesucher
auf der diesjährigen DGHO-Jahrestagung aufmerksam. Zur Therapie von invasiven Mykosen
bei Kindern wird keine besondere intravenöse oder orale Anfangsdosis empfohlen, sondern
eine kontinuierliche Dosierung von 7 mg/kgKG zweimal täglich in parenteraler Form
oder oral 200 mg zweimal täglich. Am besten eignet sich bei Kindern die Suspension
zum Einnehmen, was möglichst eine Stunde vor den Mahlzeiten oder zwei Stunden danach
erfolgen sollte.
Als leuchtend roter Flummiball überraschte Vfendi die Kongressbesucher in Leipzig
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