Zur Übersetzung grundlegender Konzepte von A.T. Still: Soul

In Stills Schriften gibt es keine entfaltete Seelenlehre oder Psychologie. Das steht im Kontrast zu Bereitwilligkeit vieler Osteopathen psychotechnische Interventionen in die Behandlung einzubeziehen. Gab es für Still Ansätze einer osteo-pathischen Psychologie oder gilt sein Interesse vielmehr einer religös-spirituellen Seelenerkenntnis?

Still scheint sich mit der zu seiner Zeit entstehenden experimentellen und klinischen Psychologie nicht auseinandergesetzt zu haben. Den Einfluss von Gefühlen, Emotionen und psychischen Konflikten auf Gesundheit und Krankheit seiner Patienten macht er nicht zum Thema. Wenn Still auf soul Bezug nimmt, geschieht das meist in einem alltagssprachlichen oder religiösen Kontext. Sein Motiv ist zuerst ein seelsorgerisches. Es geht ihm darum Schaden von der individuellen und kollektiven Seele abzuwenden, Schaden der durch die konfessionelle Vereinnahmung der individuellen Seele und durch die Degradierung der kollektiven Seele in der Sklavenhaltergesellschaft entsteht. In seiner Autobiographie bekennt er:

„I believe the principle given to man is high above all churches, and it is love to all mankind, with all the soul, body, and mind as the law and gift of God to man. It is bloodless rivers of love given for man to drink for all time and eternity.” [1]

• Literatur

• 1 Still AT. Autobiography of A. T. Still. (Revised Ed) Kirksville, Mo 1908; 174-174
• 2 Mullins EY. The Axioms of Religion. Philadelphia: Griffith & Rowland Press 1908; 53-53
• 3 Handoll N. Die Anatomie der Potency. Pähl: Jolandos 2004; 214-214
• 4 McGovern XXX. Jüngstes Beispiel: Die osteopathische Versorgung älterer Menschen. DO 2006; 01
• 5 Still AT. Philosophy of Osteopathy. Kirksville, Mo 1899; 165-165
• 6 Stark J. Still's Fascia. A qualitative Investigation to Enrich the Meaning behind Andrew Taylor Still's Concept of Fascia. Toronto: Canadian College of Osteopathy (Diplomarbeit) 2003; 237-237