Nach der Annual Convocation der American Academy of Osteopathy in Birmingham, Alabama,
im März 2006 ist ein Blick auf die internationale Osteopathieszene recht aufschlussreich.
Die „World Osteopathic Health Organisation, WOHO” hat dort ihren Vorstand gewählt
(deutsche Vertreterin in diesem Gremium ist Marina Fuhrmann, D.O. M.R.O., Vorsitzende
des VOD). Zwei der WOHO-Vorstandsmitglieder, nämlich Simon Fielding aus England und
Prof. Clive Standen aus Neuseeland, sind darüber hinaus auch aktiv im Vorstand der
„Osteopathic International Alliance, OIA”. Es ist als ein besonderes Zeichen zu werten,
dass man für den Integrationsprozess auf erfahrene Osteopathen, die keine Ärzte sind,
sehr großen Wert legt. So wird an höchster Stelle Transparenz praktiziert und augenscheinlich
haben die dort Aktiven, die alle ehrenamtlich arbeiten, erkannt, dass diese Einstellung
viel Zeit und Geld spart. (Zudem lässt sich so hoffentlich verhindern, dass die beiden
Organisationen, die sich laut Satzung für die Verbreitung der Osteopathie weltweit
einsetzen wollen, in gegenseitige Konkurrenz treten.) Während die WOHO eine Organisation
von Einzelmitgliedern darstellt, Osteopathen wie auch osteopathische Ärzte, ist die
OIA eine Organisation von Organisationen (wie Osteopathische Colleges, nationalen
Organisationen wie die American Osteopathic Organisation AOA und Regulierungsbehörden
wie der General Osteopathic Council in England). WOHO und OIA haben in einer gemeinsamen
Erklärung ihre unterschiedlichen Kompetenzen wie auch die Absicht einer reibungslosen
Zusammenarbeit bekundet. Das ist umso erfreulicher, als die Gründung der OIA ursprünglich
nicht frei war von dem Gedanken eine Konkurrenz zur WOHO aufzubauen. Übrigens: Jede(r)
Osteopath(in) kann Mitglied in der WOHO werden. Schauen Sie doch einmal auf die Webseite
www.woho.org! Anlässlich des diesjährigen VOD-Kongresses wird die OIA eine Parallelveranstaltung
in Schlangenbad abhalten mit Jahreshauptversammlung und dreitägigem politischen und
akademischen Programm. Die Komitees der WOHO werden ebenfalls tagen. Die amtierenden
Präsidenten der American Osteopathic Organisation, AOA, John A. Strosnider, D.O.,
wie auch der AAO, Kenneth Johnston, D.O., FAAO, haben ihr Kommen angekündigt. An ausländischer
Prominenz wird in Schlangenbad also kein Mangel herrschen. Das zeigt, dass dem VOD-Kongress
auch international eine hervorragende Stellung eingeräumt wird. Der Veranstalter trägt
dem beispielsweise Rechnung, indem die Präsentation der Thesen wie auch die Reden
des Festbanketts erstmalig simultan übersetzt werden. Weltweit scheint sich glücklicherweise
immer mehr die Erkenntnis durchzusetzen, dass Osteopathie durchaus von osteopathischen
Ärzten wie auch von nichtärztlichen Osteopathen ausgeübt werden kann. So schrieb die
Vizepräsidentin der WOHO, Jane Carreiro, D.O., in einem Interview der französischen
Zeitung „ApoStill”: „Ich sehe keinen Konflikt zwischen der Behandlung durch Osteopathen
und der Behandlung durch osteopathische Ärzte. Beide Gruppen haben bei der Behandlung
ihrer Patienten unterschiedliche aber parallele Zugänge.” Es wird Zeit, dass sich
eine derartige Einstellung auch hierzulande in gewissen Kreisen durchsetzt!
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