Solitäre Lungenrundherde stellen Kliniker häufig vor diagnostische Probleme, denn
in 30-40% der Fälle sind sie maligne. Auch Feinnadelbiopsien bringen hier nicht immer
eindeutige Ergebnisse. C. H. Yi et al. untersuchten, wie sicher Spiral-CT und integrierte
PET/CT solche Befunde differenzieren können. J Nucl Med 2006; 443-450
119 Patienten mit einem solitären Lungenrundherd wurden in die Studie aufgenommen.
Bei ihnen war nach Diagnosestellung sowohl eine Spiral-CT als auch eine integriertes
PET/CT durchgeführt worden. Es handelte sich um 62 Männer und 57 Frauen im Alter zwischen
31 und 81 Jahren (Durchschnittsalter 55 Jahre). 24 von ihnen unterzogen sich einer
transthorakalen Feinnadelbiopsie, 75 einem operativen Eingriff. Bei weiteren 20 Patienten
wurde keine Histologie gewonnen, da die Verlaufsbeobachtung einen benignen Befund
nahe legte. Dieser wurde auch der Auswertung zugrunde gelegt. Die Autoren schätzten
anhand der Untersuchungsbefunde die Malignität der Rundherde ein. Die Kriterien hierfür
waren im Spiral-CT ein Enhancement ≥ 25 Hounsfield-Einheiten (HU) und ein Washout
von 5-31 HU, im PET/CT ein höherer 18F-FDG Uptake als der von umgebenden mediastinalen
Strukturen und ein maximaler standartisierter Uptake ≥ 3,5.
Von den 119 Lungenrundherden erwiesen sich histologisch (bzw. im Verlauf) 79 (66%)
als maligne und 40 (34%) als benigne. Für die Spiral-CT betrugen in der Differenzierung
eines malignen Befundes Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit 81% (64 von 79 Rundherden),
93% (37 von 40) und 85% (101 von 119). Bei der integrierten PET/CT ergaben sich entsprechend
Werte von 96% (76 von 79), 88% (35 von 40) und 93% (111 von 119). Alle malignen Rundherde
wurden entweder im Spiral-CT oder im intergrierten PET/CT korrekt eingeschätzt.
Verkalkungsmuster in der Differenzialdiagnose von Lungenrundherden. a) Grobschollige
Verkalkungen im glatt begrenzten Rundherd beim Tuberkulom. b) Irreguläre Verkalkung
in einem großen Karzinom. Dieser eher seltene Befund zeigt die Limitationen dieses
radiologischen Zeichens auf (Bild: Bildgebende Diagnostik von Lunge und Pleura, Thieme1998).
Fazit
Die integrierte PET/CT ist für die Malignitätsbeurteilung solitärer Lungenrundherde
sensitiver und genauer als die Spiral-CT. Da diese aber immer noch akzeptable Werte
zeigt, stellt sie eine gute Alternative zur PET/CT dar, wo diese nicht verfügbar ist,
so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen