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DOI: 10.1055/s-2006-956578
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
DDG fordert aussagekräftige Studien - Kurz wirkende Insulinanaloga bei Typ-2-Diabetes nicht mehr verordnungsfähig
Publication History
Publication Date:
29 November 2006 (online)

Seit dem 29. September 2006 ist es Gesetz: Hausärzte und Diabetologen sollen alle Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 auf kostengünstigeres Humaninsulin einstellen. Das Bundesgesundheitsministerium stimmte diesem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu und strich die Wirkstoffe Insulin aspart, Insulin glulisin und Insulin lispro aus dem Verordnungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen für Diabetes mellitus Typ 2. Die kurz wirksamen Insulinanaloga sind damit nicht verordnungsfähig, solange sie mit Mehrkosten für die Krankenkassen im Vergleich zu kurz wirksamem Humaninsulin verbunden sind. Dieser Beschluss beruht nach Meinung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) jedoch auf einer unzureichenden Studienlage.
#Laut IQWiG-Analyse kein erkennbarer Zusatznutzen
Voraus ging diesem G-BA-Beschluss ein Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dieses empfahl die Streichung der genannten Wirkstoffe aus dem Verordnungskatalog, da sie keinen erkennbaren Zusatznutzen für Patienten nach sich ziehen würden. Das IQWiG hat bei seiner Analyse der Literatur keine Evidenz der höchsten Stufe (randomisierte kontrollierte Studien mit mindestens 24 Wochen Dauer) finden können, die Vorteile der Insulinanaloga auch in der praktischen Diabetesbehandlung belegt.
Nach Meinung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft liegt dies jedoch vermutlich daran, dass sich bisherige Studien eher an den Zulassungsvoraussetzungen als an der Nutzenanalyse orientierten. Daher widerspreche die Bewertung der Erfahrung vieler Hausärzte, Diabetologen und Patienten.
#DDG zur Zusammenarbeit bereit
"Die Folgen für unsere Patienten können so weitreichend sein, dass wir es für dringend notwendig halten, umgehend aussagekräftige wissenschaftliche Studien durchzuführen", fordert Prof. W. Kerner, Karlsburg, der derzeitig Präsident der DDG. "Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft war und ist gerne bereit, dazu ihren Beitrag zu leisten. So können wir beispielsweise die Expertise unserer Mitglieder bei der Erstellung eines Studienplanes anbieten."
