Das Gehirn ist zwar nicht die häufigste Lokalisation invasiver Pilzinfektionen, aber
mit Abstand die tödlichste. Eine Aspergillusinfektion des zentralen Nervensystems
überlebten bislang weniger als 10% der Patienten. Damit eine Behandlung von Patienten
mit einer invasiven Pilzinfektion des Zentralnervensystems (ZNS) Aussicht auf Erfolg
hat, muss das Antimykotikum nicht nur gegen den jeweiligen Erreger aktiv sein, sondern
auch in ausreichender Konzentration die Blut-Hirn-Schranke penetrieren, um ins Hirngewebe
zu gelangen. Dies ist aber nur bei wenigen Antimykotika der Fall, sagte Dr. Maiken
Cavling Arendrup, Kopenhagen (Dänemark).
Penetrationsfähigkeit in das Gehirn extrem unterschiedlich
Beim Altstandard Amphotericin B mit seiner hohen Proteinbindung finden sich im Liquor
weniger als 4% des korrespondierenden Plasmaspiegels. Flucytosin, das aber nur in
Kombination verabreicht wird, penetriert dagegen gut in den Liquor. Bei den ganz neuen
Substanzen Micafungin oder Posaconazol erreicht die Konzentration im Liquor nicht
einmal die Nachweisgrenze.
Sogar innerhalb einzelner Antimykotikaklassen gibt es große Unterschiede. So ist die
ZNS-Penetration von Ketoconazol, Itraconazol und Posaconazol sehr niedrig, wohingegen
Fluconazol und das neuere Voriconazol (Vfend®) im Liquor 50-90% bzw. 46% des Plasmaspiegels
erreichen. Darüber hinaus reichert sich Voriconazol im Hirngewebe etwa doppelt so
hoch an wie im Liquor, weshalb es zur Behandlung von ZNS-Infektionen besonders geeignet
erscheint.
Quelle: Vortrag S09.2 "CNS pharmacokinetics of systemic antifungal agents" auf dem
TIMM-2 (2nd Trends in Medical Mycology)