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DOI: 10.1055/s-2006-954433
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Europäische Empfehlungen - Massive Blutungen möglichst sicher stoppen
Publication History
Publication Date:
02 November 2006 (online)
- Zunächst allgemeine Maßnahmen einleiten
- Welche Indikationen sprechen für die rFVIIa-Therapie?
- Kontraindikationen beachten
- Literatur
Ein europäisches Expertenkomitee hat basierend auf der Evidenz publizierter Studien und Kasuistiken Empfehlungen für den Einsatz von rekombinantem Faktor VIIa (rFVIIa) bei massiven Blutungen erarbeitet ([1]). Mit ihrer Hilfe sollen "Fehlanwendungen" vermieden und das Sicherheitsrisiko reduziert werden. Außerdem dienen die Empfehlungen dazu, den Behandler vor dem Vorwurf einer unterlassenen Therapie zu schützen und bei der Diskussion bezüglich der Kostenerstattung zu unterstützen. Bislang können sich die Experten jedoch nicht auf Daten aus großen randomisierten Studien mit klaren Ergebnissen beziehen, um genaue, auf höchster Evidenz basierende Empfehlungen geben zu können.
#Zunächst allgemeine Maßnahmen einleiten
Voraussetzung für die Verabreichung von rekombinantem Faktor VIIa ist nach der aktuellen Datenlage das Auftreten von massiven Blutungen, definiert als Verlust eines Blutvolumens innerhalb von 24 Stunden oder als Verlust von mehr als 50% des Blutvolumen innerhalb von drei Stunden. Als allgemeine Maßnahmen empfiehlt das Expertenkomitee
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vor der Gabe von rFVIIa alle chirurgischen und konventionellen Maßnahmen zur Blutstillung durchzuführen
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die Gabe von Erythrozytenkonzentraten, frischem Gefrierplasma ("fresh frozen plasma", FFP), Fibrinogen bzw. Kryopräzipitaten nicht durch rFVIIa zu ersetzen
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Hypothermie, Azidose, niedrigen Hämatokrit und Hypokalzämie zu korrigieren und antikoagulatorische Effekte zu antagonisieren - soweit dies möglich ist.
Welche Indikationen sprechen für die rFVIIa-Therapie?
Zusätzlich zu den genannten allgemeinen Maßnahmen hält das Komitee die Gabe von rFVIIa für hilfreich bei
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stumpfem Trauma
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postpartaler Blutung
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unkontrollierter Blutung bei chirurgischen Patienten
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einer Blutung nach Herzchirurgie.
Kontraindikationen beachten
Nicht angewendet werden sollte der rekombinante Faktor VIIa bei nicht überlebensfähigen Patienten. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Koronarsyndrom und bei thromboembolischen Ereignissen in der Anamnese. Auch bei penetrierendem Trauma, als Prophylaxe bei elektiven Eingriffen, bei der Leberchirurgie und bei Blutungen aufgrund einer Zirrhose mit Child-Pugh A, B oder C ist der Einsatz von rekombinantem Faktor VIIa derzeit nicht zu empfehlen.
Quelle: Pressemitteilung "Europäische Empfehlungen zum Einsatz von rekombinantem Faktor VIIa (rFVIIa) bei massiven Blutungen", herausgegeben von der Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
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