Verminderte Belastbarkeit ist häufig mit einer COPD vergesellschaftet. In der Vergangenheit wurde mehrfach versucht, die Funktion der Atemmuskulatur durch gezieltes Atemmuskeltraining zu verbessern, um damit eine Vermin-derung der Belastungseinschränkung bei Patienten mit COPD zu bewirken. In den vorausgegangenen Arbeiten wurde meist gezielt nur die Atemmuskelkraft trainiert. Chest 2006; 129: 886-892
Im Gegensatz zu früheren Arbeiten wurde in der vorliegenden Studie von Ralph J. H. Koppers et al. nicht die Kraft der Atemmuskulatur, sondern ihre Ausdauer trainiert. Die Autoren untersuchten, ob ein gezieltes Ausdauertraining der Atemmuskulatur bei Patienten mit COPD zu einer Funktionsverbesserung der Atemmuskulatur mit konsekutiver Verbesserung der Belastbarkeit führt.
Es handelt sich hier um eine randomisierte, prospektive Studie, in welcher 36 Patienten mit mittlerer bis schwerer COPD eingeschlossen wurden (GOLD-Stadium II bis III). 18 Patienten, FEV1 50% Soll, führten ein Ausdauertraining der Atemmuskulatur durch, in dem sie durch einen speziell angefertigten Tubus atmeten (innerer Durchmesser 3cm). Die Kontrollgruppe, ebenfalls 18 Patienten mit einer FEV1 von 58% Soll, absolvierte ein Scheintraining, in dem sie angewiesen wurde, 6- bis 7-mal pro Minute durch einen angetriebenen Flowmeter zu atmen. Beide Gruppen erhielten die Information, dass mit der Art und Weise des durchgeführten Trainings die Atemmuskulatur verbessert werden soll. Die Studie erstreckte sich über 5 Wochen, in denen die Probanden 2-mal täglich für 15 Minuten das ihnen zugewiesene Training durchführten.
Das in dieser Arbeit durchgeführte Ausdauertraining der Atemmuskulatur führte nach 5 Wochen zu einer signifikanten Verbesserung der Belastbarkeit, gemessen an einer Verbesserung der Belastungszeit, die auf einem Fahrrad-ergometer bei konstanter Belastungsstufe ohne Erschöpfung durchgeführt werden konnte (18 min versus 28 min; p < 0,001). Weiterhin kam es zu einer Verbesserung der subjektiv empfundenen Dyspnoe unter Belastung (Borg Dyspnoe Score 8,4 versus 5,4; p < 0,001), zu einer Verbesserung der Ausdauerleistung der Atemmuskulatur sowie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. In der Kontrollgruppe zeigten sich keine signifikanten Veränderungen.
Referiert und bewertet von M. Dreher, Freiburg