Z Orthop Ihre Grenzgeb 2006; 144(4): 355-356
DOI: 10.1055/s-2006-951415
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Teriparatid fördert Trabekelbildung

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Publication Date:
01 September 2006 (online)

 
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Seit 2003 steht auch in Deutschland das rekombinante humane Parathormonfragment Teriparatid[1] zur Therapie der fortgeschrittenen postmenopausalen Osteoporose zur Verfügung. Neue Studienergebnisse zu diesem Medikament wurden auf einem Symposium im März 2006 in Köln[2] vorgestellt.

Die Osteoporose gilt als eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Sie habe nach wie vor weitreichende Auswirkungen für die Betroffenen und die Gesellschaft, so PD W.J. Faßbender, Kempen, in seinem Vortrag. Jährlich würden in Deutschland ca. 3 Mrd. Euro für die Osteoporosetherapie ausgegeben, davon lediglich 150-160 Mill. für die medikamentöse Therapie und Prophylaxe.

Zur medikamentösen Therapie der Krankheit bei postmenopausalen Frauen standen lange Zeit "nur" die oralen Bisphosphonate, der Östrogenrezeptormodulator Raloxifen[3] und Strontiumranelat zur Verfügung. Die Wirkung der antiresorptiven Substanzen (Raloxifen, Bisphosphonate) beruht auf der Hemmung der Osteoklasten, wobei der gesamte Knochenumsatz gedrosselt wird. So bleibt vermehrt Zeit, die durch den Abbau entstandenen Lakunen mit neuer Knochensubstanz aufzufüllen. Zudem kommt es zu einer verlängerten und verstärkten sekundären Mineralisierung. Bei einer zu starken sekundären Mineralisierung könne es jedoch zu einer unzureichenden Reparatur von Mikrofrakturen kommen, so Faßbender.

Im Rahmen der MORE (Multiple outcome of Raloxifen Evaluation)-Studie zeigte sich ein Anstieg des mittleren Mineralisierungsgrades unter Raloxifen um 7%, unter Kalzium und Vitamin D um 5%. Eine Querschnittsuntersuchung von Biopsien nach einer 2- bis 3-jährigen Therapie mit Alendronat bzw. Plazebo zeigte einen deutlich höheren Mineralisierungsgrad unter Alendronat. Die Therapie mit antiresorptiv wirkenden Substanzen sollte den neuen Leitlinien zufolge mindestens 2-3 Jahre dauern.

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Teriparatid stimuliert Osteoblasten

Eine Therapieoption für postmenopausale Patientinnen mit fortgeschrittener Osteoporose und Frauen, die nicht auf die oben beschriebenen Medikamente ansprechen bzw. sie nicht vertragen, stellte Dr. Pfeiffer, Bad Pyrmont, vor. Das Ende 2003 auch in Deutschland zugelassene rekombinante humane Parathormonfragment Teriparatid stimuliert bei intermittierender Gabe die Osteoblasten und führt so zur Bildung neuer, stabiler Trabekel. Ein Effekt zeige sich bereits innerhalb der ersten 6 Monate, der laut einer 2005 veröffentlichen Studie auch 3 Jahre nach Therapieende noch anhielt. Gerade schwerwiegende Wirbelkörperfrakturen ließen sich unabhängig von Lebensalter und präexistenten Frakturen vermeiden[4]. Bei bereits vorhandenen Wirbelkörperbrüchen bessere sich die Schmerzsymptomatik schnell, so Pfeiffer. Außerdem lägen erste Ergebnisse vor, die bestätigten, dass Teriparatid auch nach einer langfristigen Therapie mit Antiresorptiva noch osteoanabol wirken könne[5],[6], wobei sich eine Vorbehandlung mit Raloxifen als vorteilhafter erwiesen hätte als eine vorhergehende Therapie mit Bisphosphonaten[5].

Julia Wenz, Stuttgart

01 Forsteo®, Lilly Pharma Holding GmbH, Bad Homburg

02 im Rahmen des Kongresses Osteologie 2006, veranstaltet von Lilly

03 Evista®, Lilly Pharma Holding GmbH, Bad Homburg

04 J Bone Miner Res 2005;20:1507-1513

05 J Bone Miner Res 2004;19:745-751

06 J Bone Miner Res 2005;20Suppl(1):S174

01 Forsteo®, Lilly Pharma Holding GmbH, Bad Homburg

02 im Rahmen des Kongresses Osteologie 2006, veranstaltet von Lilly

03 Evista®, Lilly Pharma Holding GmbH, Bad Homburg

04 J Bone Miner Res 2005;20:1507-1513

05 J Bone Miner Res 2004;19:745-751

06 J Bone Miner Res 2005;20Suppl(1):S174