Als Mittel der ersten Wahl bei Haut- und Weichgewebeinfektionen sowie bei nosokomialen
bzw. beatmungsassoziierte Pneumonien mit methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen
(MRSA) haben die Autoren einer erst kürzlich veröffentlichten Übersichtsarbeit ([1]) zur Therapie von MRSA-Infektionen das Oxazolidinon-Antibiotikum Linezolid (Zyvoxid®)
als Mittel der Wahl bezeichnet.
Höhere Heilungsraten und schnellere Genesung...
Als eine Grundlage dieser Empfehlung führen die Autoren zum einen retrospektiv ausgewertete
Daten von 544 Patienten mit beatmungsassoziierten Pneumonien aus zwei klinischen Vergleichsstudien
([5]) an, die eine signifikant höhere Heilungsrate unter Linezolid als unter Vancomycin
dokumentierten (62,2 versus 21,2%). Ebenso signifikant waren die Ergebnisse in Bezug
auf die Überlebensdauer (84,1 versus 67,7%) und der MRSA-Eradikationsrate (60,5 versus
22,9%). Seine Überlegenheit gegenüber Vancomycin bei der Therapie von Haut- und Weichgewebeinfektionen
mit möglicher MRSA-Beteiligung wiederum stellte Linezolid in einer Multizenterstudie
mit 1200 Patienten unter Beweis ([6]): Hier lagen die Heilungsraten bei 92% unter Linezolid versus 88% unter Vancomycin.
Bei Patienten mit nachgewiesener MRSA-Infektion war Linezolid der Vergleichssubstanz
signifikant überlegen (88,6 versus 66,9%; p < 0,0001).
Den Grund für diese besseren Heilungsraten sehen die Autoren in den pharmakokinetischen
Eigenschaften der Substanz ([3]), insbesondere der guten Penetration in das infizierte Gewebe und der guten Verträglichkeit
dieses hochwirksamen Antibiotikums ([4], [5]).
Aufgrund dieser und anderer Studienergebnisse konnte sich Linezolid durch seine Überlegenheit
bei MRSA-Infektionen mittlerweile etablieren, so das Fazit der Autoren. Ein weiteres
Plus ist die intravenöse und bioäquivalente orale Anwendungsform, die eine Sequenztherapie
in gleicher Dosierung mit jeweils 600 mg pro Tag möglich macht.
... amortisieren den Kostenaufwand
Trotz höherer Kosten ist nach Meinung von Prof. H. Lode, Berlin, der Einsatz von Linezolid
im Endergebnis wirtschaftlicher, weil die Patienten in der Regel die Intensivstation
bzw. die Klinik durchschnittlich zwei Tage früher verlassen können.
Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte