Der Klinikarzt 2006; 35(5): X
DOI: 10.1055/s-2006-941662
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Modernes Thrombosemanagement - Thromboserisiko internistischer Patienten nicht unterschätzen!

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Publication Date:
29 May 2006 (online)

 
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Im klinischen Alltag wird das Thromboserisiko internistischer Patienten oft unterschätzt. Dabei ist es mindestens genauso bedeutsam wie in der operativen Medizin, betonte PD J. Koscielny, Berlin. Die Ursache sieht er in der fehlenden Standardisierbarkeit der zu untersuchenden Risikopopulationen.

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Risikomanagement bei internistischen Patienten

Einfach durchzuführen und hilfreich für die Entscheidung, ob ein internistischer Patient ein Thrombosemanagement benötigt, ist nach Meinung Koscielnys ein erst im letzten Jahr publizierter EDV-gestützter Score ([1]) mit acht Fragen, eine positive Antwort schlägt dabei entweder mit einem, mit zwei oder mit drei Punkten zu Buche:

  • Leiden Sie an einem bösartigem Tumor? (drei Punkte)

  • Ist eine Neigung Ihres Blutes zum "Verklumpen" (Throbophilie) bereits nachgewiesen? (drei Punkte)

  • Haben Sie früher eine Thrombose und/oder eine Lungenembolie erlitten? (drei Punkte)

  • Ist eine Operation geplant, die mehr als 60 Minuten andauern wird? (zwei Punkte)

  • Nehmen Sie Medikamente, die eine Thrombose begünstigen können, zum Beispiel östrogenhaltige Präparate? (ein Punkt)

  • Sind Sie älter als 70 Jahre? (ein Punkt)

  • Sind Sie übergewichtig? (ein Punkt)

  • Waren Sie in den letzten zwölf Wochen mindestens drei Tage bettlägerig? (ein Punkt)

Patienten mit einem Score über vier Punkten besitzen ein hohes Risiko und benötigen demnach eine Prophylaxe oder Therapie.

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Jedes niedermolekulare Heparin hat ein eigenes Profil

Niedermolekulare Heparine (NMH) gelten derzeit als Medikamente der ersten Wahl für die Prophylaxe und Therapie tiefer Venenthrombosen. In Deutschland stehen derzeit sechs Vertreter dieser Substanzgruppe zur Verfügung. Trotz aller ihrer Gemeinsamkeiten, die sie eindeutig von den unfraktionierten Heparinen (UFH) abgrenzen, sind sie jedoch keine einheitliche Substanzgruppe, hob Prof. Susanne Alban, Kiel, hervor. Jeder Wirkstoff habe sein eigenes klinisches Profil.

Dazu zählen nicht nur unterschiedliche Dosen und Dosierungsschemata, sondern auch andere praxisrelevante Unterschiede, die sich nicht zuletzt in Zulassungen für unterschiedliche Indikationen widerspiegeln, so Alban. Als effektiv und besonders einfach einzusetzen hat sich das Certoparin (Mono-Embolex®) erwiesen. Es ist das einzige niedermolekulare Heparin, das in Prophylaxe und Therapie unabhängig von Risiko und Körpergewicht dosiert wird. Certoparin ist seit Oktober 2005 auch für die Primärprophylaxe venöser Thrombosen bei Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall zugelassen.

Daniel Bomar, Linkenheim-Hochstetten

Quelle: Satellitensymposium und Pressegespräch "Individualität der niedermolekularen Heparine - modernes Therapiemanagement mit Mono-Embolex®", anlässlich der 50. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung, veranstaltet von der Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

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Literatur

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