Zusammenfassung
Der Artikel zeigt auf, dass der achtsamkeitsbasierte Ansatz in der Betreuung onkologischer
PatientInnen eine wertvolle und sinnvolle Ergänzung der psychoonkologischen Behandlungsmaßnahmen
einnimmt. Die Bedeutung von Achtsamkeit wird im Kontext der häufigsten psychischen
Belastungen wie Progredienzangst, Todesdrohung, Kontrollverlust, Verlusterlebnisse,
soziale Isolation reflektiert. Von den verschiedenen psychoonkologischen Behandlungsmaßnahmen
wie Einzelbetreuung, Gruppentherapien und Entspannungs-, Imaginations- und Visualisierungstherapien
wird das Originäre des achtsamkeitsbasierten Ansatzes insbesondere an den Imaginationsverfahren
spezifiziert. Schließlich wird der Stellenwert der achtsamkeitsbasierten Meditation,
in der Onkologie und insbesondere in der psychoonkologischen Rehabilitation dargestellt.
Dabei wird gezeigt, wie durch die absichtslose Haltung, die durch eine achtsamkeitsbasierte
Meditation eingeübt werden kann, das personale Wünschen, Wollen, Urteilen und Tun
in den Hintergrund rückt und dadurch für PatientInnen eine Erfahrungsmöglichkeit sich
eröffnet, in der erlebt werden kann, dass innere Gelöstheit, Ruhe, das Gefühl von
In-Ordnung-Sein auch jenseits der Polarität von Gesundheit und Krankheit möglich und
erfahrbar sind.
Schlüsselwörter
Meditation - Achtsamkeit - Wirkmechanismen - Deidentifikation - Tod - Progredienzangst
- Selbstwertgefühl - Isolation - Imagination
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Korrespondenzadresse:
Dr. Jürgen Stepien
Dipl.-Psych. Johannes Lerch
Psychologische Psychotherapeuten
Paracelsus-Klinik Scheidegg
Kurstraße 5
88175 Scheidegg