Die Kombination aus Heparin und einem Glykoprotein(GP)-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten
im Rahmen der gerinnungshemmenden Therapie bei einer Katheterintervention ist mit
einem relativ hohen Blutungsrisiko verbunden. In der ACUITY[1]-Studie hoffte man, durch den Ersatz des Heparins durch den direkten Thrombininhibitor
Bivalirudin das Blutungsrisiko unter der gerinnungshemmenden Therapie signifikant
zu senken und so den Netto-Therapieerfolg zu verbessern.
In der Addition kein Unterschied
In der Addition kein Unterschied
Insgesamt 13820 Patienten mit instabiler Angina oder Non-ST-Elevationsinfarkt (NSTEMI)
mit mittlerem bis hohem Risiko erhielten hier vor der Angiografie einen GP-IIb/IIIa-Inhibitor
und entweder unfraktioniertes Heparin bzw. Enoxaparin (n = 4603) oder Bivalirudin
(n = 4604). Eine dritte Gruppe der Patienten wurde nur mit Bivalirudin therapiert
(n = 4612).
Dabei zeigte sich, dass sich die Nutzen-Risiko-Relation zwischen den beiden Kombinationstherapien
nicht unterschied. Zwar war die Rate an schweren Blutungen unter der Bivalirudin-Kombinationstherapie
etwas geringer als in der Kontrollgruppe (5,3 versus 5,7%; p = 0,0001). Dafür waren
aber auch etwas mehr ischämische Komplikationen aufgetreten (7,7 versus 7,3%; p =
0,007). Ein signifikant besseres klinisches Outcome dagegen war bei den Patienten
zu verzeichnen, welche die Bivalirudin-Monotherapie erhielten.
Gibt es ein optimales Timing?
Gibt es ein optimales Timing?
Das Timing der GP-IIb/IIIa-Inhibition (ACUITY-Timing-Studie) hatte dabei nur wenig
Einfluss auf das Outcome der Patienten. War der GP-IIb/IIIa-Inhibitor direkt bei der
Notaufnahme infundiert und die Patienten schnellstmöglich kornarangioplastiert worden,
traten erwartungsgemäß weniger ischämische Komplikationen (7,1 versus 7,9%; p = 0,13),
dafür aber mehr schwere Blutungen auf (6,7 versus 4,3%; p = 0,01), sodass das sich
das Outcome insgesamt nicht unterschied. "Grundsätzlich war es so, dass Angioplastie-Patienten
geringfügig von einer direkten Gabe profitierten, zumindest wenn der Eingriff relativ
rasch nach der Administration der GP-IIb/IIIa-Inhibitoren erfolge. Bei Patienten,
die einen Bypass erhielten war es genau anders herum", berichtete Prof. G.W. Stone.
sts
Quelle: Late Breaking Clinical Trials auf dem Kongress des "American College of Cardiology"