Der Klinikarzt 2006; 35(3): XII
DOI: 10.1055/s-2006-939744
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Multimodale Therapie hochgradig maligner Gliome - Therapielücke zwischen Operation und Bestrahlung lässt sich jetzt schließen

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Publication Date:
19 April 2006 (online)

 
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Hirntumore sind extrem schwierig zu therapieren, und insbesondere maligne Gliome (WHO Grad III-IV) haben immer noch eine schlechte Prognose. Denn auch mit einer großflächigen Entfernung des bösartigen Gewebes ist in der Regel keine Heilung möglich - lediglich das Fortschreiten der Erkrankung wird verzögert. Eine anschließende Bestrahlungstherapie kann oft erst einige Wochen nach der Entfernung des Tumors und nach der Heilung der Wunde erfolgen.

Lokale Chemotherapie als zentraler Baustein

Mit dem Carmustin Implantat (Gliadel® Implantat) besteht jetzt die Möglichkeit einer lebensverlängernden lokalen Chemotherapie beim malignen Gliom bereits im Rahmen der Operation. Nach dem Verheilen der Operationswunde kann wie bisher eine ergänzende Strahlentherapie durchgeführt werden. Damit schließt sich die Therapielücke zwischen Operation und Bestrahlung - mit Erfolg, wie eine klinische Phase-III-Studie mit Patienten mit malignem Gliom belegt ([1]).

Um 2,3 Monate konnte in dieser Untersuchung die über das Implantat eingeführte Chemotherapie die mittlere Überlebenszeit der Patienten verlängern. Zudem reduzierte sich das Mortalitätsrisiko der Patienten um 29%. Auf das Langzeitüberleben der Patienten hat die Carmustin-Implantation ebenfalls einen beeindruckenden Effekt ([2]): Lebten nach drei Jahren nur noch 1,7% der Patienten der Kontrollgruppe, waren es im Verumarm mit 9,2% etwa fünfmal so viele.

Weg zur Verhandlung der Kostenerstattung ist frei

Bundesweit stellten insgesamt 43 Klinken eine Anfrage bezüglich der krankenhausindividuell zu verhandelnden Entgelte zur Finanzierung dieser neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethode (NUB).

Nach der positiven Entscheidung des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK gGmbH) Anfang Februar können diese Häuser nun mit den regionalen Kostenträgern über die Finanzierung der Therapie verhandeln.

Quelle: Pressemitteilung "InEK macht Weg für Verhandlungen zur Kostenerstattung von Carmustin Implantat bei hochgradig malignem Gliom frei", herausgegeben von Link Pharmaceuticals Europe Ltd.

  • 01 Westphal M et al. Neuro-oncol 2003; 5: 79-88. 
  • 02 Westphal M et al. Acta Neurochir 2006; 148 (3): 269-275. 
  • 01 Westphal M et al. Neuro-oncol 2003; 5: 79-88. 
  • 02 Westphal M et al. Acta Neurochir 2006; 148 (3): 269-275.