Der Einsatz der Chemotherapie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) wurde
bisher kontrovers beurteilt. Einige Studien scheinen einen Nutzen zu belegen. Wegen
der methodischen Mängel bleibt ihre Aussagekraft aber zweifelhaft.
T. Winton et al., Kingston/Kanada, setzten bei 482 Patienten mit operiertem Lungenkarzinom
erstmalig Vinorelbin nach einer Operation ein (N Engl J Med 2005; 352: 2589-2597). Die Tumoren hatten das Stadium Ib-II erreicht. Bei allen Betroffenen war eine komplette
Resektion der entsprechenden Lungenanteile erfolgt. Kurzfristig nach der erfolgreichen
Operation wurde randomisiert. Die Patienten erhielten eine Kombination aus Vinorelbin
und Cisplatin als Chemotherapie oder sie blieben nur unter Beobachtung. Primärer Endpunkt
war die Überlebensrate, sekundäre Endpunkte waren die Rückfallrate und die Verträglichkeit
der Behandlung.
Chemotherapie bessert die Überlebensrate
Chemotherapie bessert die Überlebensrate
Es wurde durchschnittlich 5,1 Jahre nachbeobachtet. Die Chemotherapie verbesserte
die Überlebensraten signifikant. Im Mittel überlebten die Patienten 94 Monate. In
der Gruppe ohne Therapie lag diese Zeit bei 73 Monaten. Durch die Chemotherapie stieg
die 5-Jahres-Überlebensrate signifikant auf 69% im Vergleich zu 54% ohne Therapie.
Auch die 5-Jahres-Rückfallrate reduzierte sich durch die Therapie signifikant um 12%.
Durch die Chemotherapie kamen 0,8% der Behandelten zu Tode. Die häufigsten Therapieprobleme
bildeten Störungen des Blutbildes (> 90%), Müdigkeit (81%) und Übelkeit (80%). Eine
Subanalyse zeigte, dass besonders die Patienten im Stadium II von der Chemotherapie
mit Cisplatin profitiert hatten. Beim Stadium Ib konnte kein sicherer Einfluss auf
die Überlebenzeit nachgewiesen werden.
Fazit
Fazit
Eine adjuvante Chemotherapie nach chirurgischer Radikaloperation beim NSCLC ist sinnvoll.
Besonders Patienten im Tumorstadium II scheinen zu profitieren. Die Nebenwirkungsrate
der Intervention ist vertretbar. Sie wird durch eine, um 15% erhöhte, 5-Jahres-Überlebensrate
relativiert. Entscheidend für den Erfolg scheint der Einsatz eines Therapeutikums
der dritten Generation zu sein, so die Autoren.