Eine Lungenfibrose kann spontan auftreten, durch Medikamente und Giftstoffe ausgelöst
werden oder als Begleiterscheinung einer Strahlen- oder Chemotherapie von Lungenkrebs
entstehen. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckten nun,
dass die spezifische Hemmung des Signalmoleküls PDGF die Ausprägung der strahleninduzierten
Lungenfibrose stark vermindern kann.
Die Forschergruppe um Dr. Amir Abdollahi und PD Peter Huber zeigte, dass Zellen auf
Bestrahlung mit der Ausschüttung des Wachstumsfaktors PDGF reagieren. PDGF bindet
und aktiviert ein Rezeptormolekül auf der Oberfläche von Bindegewebszellen, die dadurch
zum Wachstum angeregt werden und so die Bildung einer Fibrose einleiten. Die Wissenschaftler
prüften daraufhin, ob Substanzen aus der Gruppe der Kinase-Inhibitoren die Aktivierung
des PDGF-Rezeptors verhindern und damit den Prozess der Fibrosebildung aufhalten können.
Mäuse, die einer hohen Strahlendosis ausgesetzt waren und danach mit einem von 3 verschiedenen
Kinase-Inhibitoren behandelt wurden, überlebten deutlich länger als unbehandelte Tiere.
Die Forscher zeigten sowohl mit Magnetresonanztomographie als auch durch histologische
Untersuchungen, dass die Lungen der behandelten Tiere schwächer ausgeprägte Anzeichen
einer Fibrose aufwiesen.
"Das ermutigt uns, die Kinase-Inhibitoren auch bei Patienten in der Strahlentherapie
zu prüfen", so Huber. Häufig verhindert die drohende Gefahr einer Lungenfibrose, dass
Tumoren mit einer ausreichend hohen Strahlendosis behandelt werden können. Unter dem
Schutz der neuen Substanzen könnte es möglich sein, den Tumor mit der erforderlichen
Dosis zu bestrahlen und so die Heilungschancen von Krebspatienten zu verbessern.
idw/Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg