Eine 44-jährige, erheblich adipöse Patientin berichtete über eine mehrmonatige produktive
Hustensymptomatik und Dyspnoe, vorwiegend bei körperlicher Belastung. Bei der körperlichen
Untersuchung waren ein exspiratorisches Giemen über der linken Lunge und vereinzelte
feuchte Rasselgeräusche links dorso- und laterobasal auskultierbar. Eine ambulante
antiasthmatische Therapie führte zu keiner Besserung.
Die Röntgenuntersuchung der Thoraxorgane (Abb. [1 ]) erbrachte keinen richtungsweisenden Befund. Bei der Bronchoskopie war ein Polyp
mit glatter Oberfläche nachweisbar, der den linken Unterlappenbronchus bei der Exspiration
vollständig verschloss (Abb. [2 ]). Bei der Inspiration kam es zur partiellen Wiederbelüftung dieses Bronchus (Abb.
[3 ]). Es entleerte sich ein purulentes Sekret aus dem linken Unterlappen. Der Polyp
wurde während einer starren Bronchoskopie mit einer HF-Diathermieschlinge und zusätzlicher
Argon-Plasma-Koagulation reseziert (Abb. [4 ]). Die histologische Untersuchung erbrachte einen epithelialisierten Granulationsgewebspolypen.
Die endoskopische Therapie führte zu einer weitgehenden Regredienz der Beschwerden
und Normalisierung der Befunde. Es persistierte lediglich eine moderate Belastungsdyspnoe.
Abb. 1 - 4 Legende?
Endobronchiale Tumore und Fremdkörper sind eine relativ seltene, aber relevante Differenzialdiagnose
des Asthma bronchiale. In diesem Fall zeigte ein benigner Polyp eine atemabhängige
Beweglichkeit, wodurch die klinische Differenzialdiagnose zur überwiegend exspiratorischen
Flusslimitierung bei obstruktiven Atemwegserkrankungen erschwert wurde.