intensiv 2006; 14(5): 212-213
DOI: 10.1055/s-2006-927176
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Publication Date:
06 October 2006 (online)

Qualitätsreport 2005

Die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) hat Mitte August in Berlin den Qualitätsreport 2005 vorgestellt. Demnach ist die Versorgung in deutschen Krankenhäusern insgesamt recht gut. In 10 % der Fälle wurden allerdings die zuvor definierten Qualitätsstandards nicht erreicht.

Die Prüfer haben 2,6 Millionen aus Krankenakten generierte Datensätze aus 1500 Kliniken untersucht und Behandlungsmaßnahmen, deren Erfolge und Komplikationen anhand zuvor definierter Qualitätsindikatoren verglichen.

So wurde nur bei 67,33 % aller im Jahr 2005 mit einer Pneumonie im Krankenhaus aufgenommenen Patienten die Messung der SpO2/SaO2 innerhalb der ersten acht Stunden belegt. Fraglich bleibt allerdings, ob diese unerwartet niedrige Rate auf Dokumentations­prob­leme oder tatsächliches Unterlassen der Standard-Diagnostik zurückzuführen ist. Durch Stichproben und Rückfragen bei den Kliniken versucht die BQS, Auffälligkeiten zu klären.

Rückschlüsse auf einzelne Krankenhäuser sind mit den veröffentlichten Daten jedoch nicht möglich. Die Komplexität der Materie könne Laien zu falschen Schlussfolgerungen kommen lassen. Der Patient habe aber die Sicherheit, dass Auffälligkeiten sofort nachgegangen werde, so BQS-Geschäftsführer Dr. Volker Mohr.

Im Wesentlichen erfasst die BQS medizinische Prozeduren, doch auch die Pflege wird beobachtet. Ausgehend davon, dass die Dekubitusinzidenz international als Indikator für die pflegerische Versorgungsqualität angesehen werden kann, wurde in einigen Leistungsbereichen auch die Entwicklung von Druckgeschwüren geprüft.

So hatten 1,58 % aller Patienten nach bestimmten orthopädisch-unfallchirurgischen und herzchirurgischen Eingriffen bei Entlassung einen Dekubitus (Grad 1 - 4), den sie bei Aufnahme noch nicht hatten.

Dreiunddreißig auffällige Krankenhäuser gaben auf Nachfrage Dokumentationsprobleme (14) oder besondere Risikoprofile der behandelten Patienten (13) als Ursache an. Doch in neun orthopädisch-unfallchirurgischen Abteilungen wurden auch tatsächliche qualitative Mängel ausgemacht, an denen sie nun arbeiten müssen.

Umgekehrt haben aber auch 22,73 % der Patienten, die einen Dekubitus mitgebracht hatten, das Krankenhaus ohne Druckgeschwür wieder verlassen. [www.­bqs-qualitaetsreport.de] holbeu

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