Aktuelle Traumatol 2006; 36(4): 159-165
DOI: 10.1055/s-2006-924585
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Behandlung per- und subtrochantärer Femurfrakturen in osteoporotischem Knochen mit der Gleitnagelosteosynthese. Klinische und röntgenologische Ergebnisse von 100 Fällen[1]

Treatment of Per- and Subtrochanteric Femoral Fractures in Osteoporotic Bone with Gliding Nail Osteosynthesis. Clinical and Radiological Results of 100 CasesG. Kelsch1 , G. Röderer2 , F. Gebhard2 , C. Ulrich3
  • 1Klinikum Schwäbisch Gmünd, Stauferklinik, Abteilung für Unfall-, Wiederherstellende und Orthopädische Chirurgie, Mutlangen
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
  • 3Klinik am Eichert, Unfallchirugische Klinik, Göppingen
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Publication Date:
20 September 2006 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Ziel der operativen Behandlung von per- und subtrochantären Femurfrakturen beim alten Patienten ist die belastungsstabile Osteosynthese als eine Voraussetzung zur Wiedererlangung des präoperativen Mobilitätsgrades, da der postoperative Mobilitätsverlust mit hohen Letalitätsraten vergesellschaftet ist. Erschwert wird dieses Vorgehen durch die häufig altersbedingt verminderte Knochenqualität. Die vorliegende Studie sollte klären, ob der Gleitnagel (GN) den speziellen Anforderungen der operativen Behandlung von per- und subtrochantären Femurfrakturen beim älteren Menschen gerecht wird. Material und Methoden: Im Untersuchungszeitraum wurden 92 instabile per- und 8 subtrochantäre Femurfrakturen mit dem GN stabilisiert. Die Daten wurden retrospektiv erhoben und analysiert. Ergebnisse: Es waren überwiegend Frauen betroffen, das Kollektiv weist eine geriatrische Altersstruktur auf. In 71 % lag eine manifeste Osteoporose vor. Bei 80 Patienten wurde der Standard-GN verwendet. Die Patienten wurden am 1. postoperativen Tag krankengymnastisch assistiert mobilisiert. 83 Patienten konnten im Median nach 0,8 Jahren untersucht werden, 17 Patienten waren verstorben. Der präoperative Mobilitätsgrad konnte bei 60 Patienten wiedererlangt werden. Zwei Patienten verloren ihre soziale Unabhängigkeit durch eine neu eingetretene Bettlägerigkeit. Bei den implantatabhängigen Komplikationen dominierten die Klingendislokationen (n = 6; 7 %) im Sinne einer rückläufigen Klinge, die vor allem bei stark reduzierter Hüftkopfspongiosa auftraten. Diskussion: Die vorliegenden klinischen Ergebnisse spiegeln die biomechanischen Eigenschaften des GN wieder, weshalb man ihn vor allem bei instabilen Frakturtypen mit verminderter Knochenqualität zur belastungsstabilen Osteosynthese empfehlen kann.

Abstract

Introduction: The aim of surgical treatment of per- or subtrochanteric femoral fractures in the elderly patient is to obtain a full weight bearing osteosynthesis which is a precondition to regain the preoperative level of mobility. Loss of mobility is associated with a high lethality rate. The reduced quality of bone due to age is another challenge in the treatment of those fractures. Our study should resolve if the gliding nail (GN) lives up to the particular requirements of surgical treatment of per- or subtrochanteric femoral fractures in the elderly patient. Materials and Methods: We analysed the data of 92 patients with unstable pertrochanteric and 8 patients with subtrochanteric fractures of the femur treated with GN osteosynthesis. The data was collected and analyzed in a retrospective manner. Results: Mainly geriatric patients of female sex were affected. 71 % of the patients suffered from osteoporosis. In 80 cases the Standard GN was inserted. Assisted mobilisation of the patients began on the 1st postoperative day. A follow-up examination was possible in 83 cases after a median time of 0.8 years, 17 patients died during follow-up. The preoperative level of mobility was regained in 60 patients. Two patients became bed-ridden and therefore lost their social independency. The most frequent implant-related problem was dislocation of the double-t femur neck blade (n = 6; 7 %) mostly occurring in patients with diminished cancellous bone in the femoral neck. Discussion: Our clinical results reflect the biomechanical properties of the GN in the treatment of unstable per- or subtrochanteric fractures of the femur in diminished bone quality. We therefore recommend the device for creating full weight bearing osteosynthesis in these types of fractures.

1 Die beiden erstgenannten Autoren haben gleichermaßen zur Durchführung der vorliegenden Studie und Erstellung des Manuskripts beigetragen

Literatur

1 Die beiden erstgenannten Autoren haben gleichermaßen zur Durchführung der vorliegenden Studie und Erstellung des Manuskripts beigetragen

Dr. med. Götz Röderer

Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Chirurgie
Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie

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