In Kombination mit einem gesunden Lebensstil kann die medikamentöse Standardtherapie
die Mortalität bei Postinfarkt-Patienten signifikant senken. Die Sekundärprävention
kann noch verbessert werden, wenn täglich hochkonzentrierte langkettige Ω-3-Fettsäuren
als Ethylester zugeführt werden.
In Italien werden Patienten nach Myokardinfarkt seit der GISSI[1]-Studie auf "breiter Front" zusätzlich mit diesen Substanzen versorgt: In der vierarmigen
Untersuchung mit 11324 Postinfarkt-Patienten wurde zusätzlich zur Standardtherapie
(Kontrollen) entweder Ω-3-Fettsäureester, Vitamin E oder beides kombiniert verabreicht,
erläuterte Prof. D. Strödter, Gießen. Im Vergleich zu den Kontrollen zeigte sich in
der Gruppe, die täglich 1 g Ω-3-Fettsäuren - Hauptbestandteile: Icosapent- (Eicosapentaen)
und Doconexent- (Docosahexaensäure)Ethylester - zuführte, eine um 20% verminderte
kardiovaskuläre Mortalität. Bei den sekundären Endpunkten ergab sich ein um 45% vermindertes
Risiko für einen plötzlichen Herztod, wobei der Nutzen bereits nach drei Monaten nachweisbar
war.
Einsatz von Ω-3-Fettsäuren empfohlen
Einsatz von Ω-3-Fettsäuren empfohlen
In den aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology wird deshalb der Einsatz
von V-3-Fettsäuren zur Sekundärprävention inzwischen in Evidenzklasse 1 empfohlen.
Mit Fischmahlzeiten allein ist es nach Worten von Prof. W. Richter, Windach, schwierig,
die notwendige Menge der geeigneten Fettsäuren aufzunehmen. Die frei verkäuflichen
Fischöle wiederum enthalten nur 20-30% Ω-3-Fettsäuren, ausreichende Spiegel im Körper
sind nur mit einer erheblichen Kalorienzufuhr möglich. Im Ω-3-Ethylester 90 (Zodin®)
liegt der Gehalt dagegen bei 90% hochgereinigter EPA- und DHA-Ester.
Das Präparat wird derzeit in Deutschland in der OMEGA-Studie geprüft. In 92 kardiologischen
Zentren sind inzwischen mehr als 2300 Patienten rekrutiert. Ab dem dritten Tag nach
Infarkt erhalten sie über ein Jahr entweder die Fettsäureester oder Plazebo. Primärer
Endpunkt ist das Risiko des plötzlichen Herztodes nach einem Jahr, zusätzlich wird
eine mögliche antidepressive Wirkung evaluiert. Angelaufen ist auch eine Untersuchung,
in der die Verbesserung der Prognose von 7000 Patienten mit Herzinsuffizienz geprüft
wird (GISSI-HF).
Dr. Renate Leinmüller, Wiesbaden
Quelle: Launch-Pressekonferenz "Zodin® zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt zugelassen",
veranstaltet von der Trommsdorff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Alsdorf