Vortrag von Prof. Hans-Jürgen Holländer, Dinslaken, gehalten anlässlich der Eröffnung
der "Ultraschallkoje" im Deutschen Röntgenmuseum in Remscheid.
Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen,
anläßlich der Eröffnung einer Ultraschallabteilung im Röntgenmuseum in Remscheid-Lennep
hat Herr Professor Lutz mich eingeladen, Ihnen über die Anfänge der Realtime-Sonographie
vor 40 Jahren zu berichten.
Als Gynäkologe fühle ich mich dem Vater der gynäkologisch-geburtshilflichen Sonographie,
lan Donald, zu Dank verpflichtet, weshalb ich hier zunächst an ihn erinnern will.
Er begann 1955 in Glasgow mit der Untersuchung gynäkologischer Tumoren, worüber er
1958 erstmals berichtete. Wie auch andere Pioniere der Ultraschalldiagnostik, z.B.
De Vlieger 1957 in der Neurologie sowie Edler und Hertz in der Kardiologie, benutzte
Donald zunächst ein Materialprüfgerät im eindimensionalen A-mode-Verfahren. Auch diese
Methode ist ja ein Realtime-Verfahren.
Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wurden dann an mehreren Orten in verschiedenen
Kontinenten zweidimensionale Schnittbildgeräte entwickelt, teils mit, teils ohne Wasservorlaufstrecke.
Alle diese Geräte arbeiteten mit einer sog. Speicherröhre, auf welcher während des
Abtastvorganges innerhalb von 1-2 Minuten ein Schnittbild der untersuchten Körperregion
aufgebaut wurde. Dieses Verfahren war also zeitaufwendig, und die auf der Speicherröhre
erzeugten Bilder waren hart, schwarz /weiß, ohne Grautöne. Außerdem konnten Bewegungsartefakte
infolge des langsamen Bildaufbaus auftreten. Außer zur Untersuchung gynäkologischer
Tumoren und des schwangeren Uterus wurden auch schon zu dieser Zeit Untersuchungen
der weiblichen Brust vorgenommen - vor allem in Japan und den USA. Dabei wurde In
der Differenzialdiagnostik von Mammatumoren eine Treffsicherheit von etwa 90% erreicht.
Jedoch war das Verfahren wegen des schlechten Auflösungsvermögens, des Fehlens von
Grautönen und des hohen Zeitaufwandes noch nicht mit der Röntgenmammographie konkurrenzfähig.
Das ließ dem jungen Ingenieur Richard Soldner bei der Firma Siemens in Erlangen keine
Ruhe. Er konstruierte in den Jahren 1962 bis 1964 ein Gerät, welches mit einer automatischen
Abtastung eine Bildfrequenz von zunächst 10, später 16 Bildern pro Sekunde erreichte,
so dass das erzeugte Schnittbild direkt, real-time, auf dem Bildschirm betrachtet
werden konnte. Dadurch ließen sich die Nachteile der Speicherröhre vermeiden, so dass
auf dem Bildschirm nun auch Graustufen abgebildet werden konnten. Außerdem war die
Abtastung schnell, so dass die weibliche Brust innerhalb weniger Minuten in zahlreichen
Schnittebenen untersucht werden konnte. Insofern erfüllte das Gerät einige Voraussetzungen
für ein Mammakarzinom-Screening, welches Soldners Idee war. Da es für die Untersuchung
der weiblichen Brust konzipiert war, genügte auch in der Regel eine Eindringtiefe
von 12 cm. Und eine entsprechend lange Wasservorlaufstrecke brachte das Bild aus
der Nahzone des Schallkopfes und dem Bereich von sog. Wiederholungsechos heraus.
Bei einer ersten Erprobung des Geräts in der Universitäts-Frauenklinik Würzburg im
Jahr 1962 erfüllte dieses aber nicht die darin gestellten Erwartungen. - Nach einer
Verbesserung kam das Gerät 1965 in die Universitäts-Frauenklinik Göttingen, wo man
sich schon seit einiger Zeit mit der Messung des knöchernen Beckens mittels des eindimensionalen
A-Mode befasste. Aber auch für die Beckenmessung war Soldners Gerät ungeeignet.
Auf der Suche nach einer geeigneten Anwendungsmöglichkeit kam das Gerät dann 1965
zur Erprobung in die Universitäts- Frauenklinik Münster; denn ein Assistent der Klinik,
Dr. P. Weiser, hatte sich 1964 bei der Firma Siemens nach Möglichkeiten der Ultraschalldiagnostik
im Bauchraum erkundigt. Außerdem hatte ein Oberarzt der Klinik, Prof. Dr. D. Hofmann,
familiäre Verbindungen zur Firma Siemens.
Am 29. Juli 1965 wurde das Gerät von Soldner und seinem Laborchef, Dipl.-Ing. W. Krause
übergeben. Zu diesem Zeitpunkt war ich der jüngste Assistent der Klinik, und da ich
Interesse an dem neuen Apparat zeigte und noch kein eigenes Arbeitsgebiet hatte, wurde
ich beauftragt, dieses Gerät zu testen.
Der Apparat, der später den Namen "Vidoson" erhielt, bestand aus drei Teilen: einem
fahrbaren Röntgenstativ, welches links das Sichtgerät (ein modifiziertes Materialprüfgerät
System Krautkrämer) mit einem Photovorsatz und rechts an einem in drei Dimensionen
beweglichen Arm den von Soldner entwickelten Ultraschallapplikator trug (Abb. [1]).
Abb: 1 Der Prototyp des "Vidoson" der Fa. Siemens, 1966/67.
"Vidoson" prototype by Siemens, 1966/67.
Das Abtastprinzip geht aus Abb. [2] hervor: Im Brennpunkt eines Parabolspiegels dreht sich die Schallquelle innerhalb
eines Wasserbades. Die Schallimpulse werden gegen den Parabolspiegel ausgesandt und
von diesem - fokussiert - auf die das Wasserbad abschließende Folie reflektiert. Dreht
sich die Schallquelle, so resultiert eine parallele Verschiebung des vom Parabolspiegel
reflektierten Ultraschallstrahls. Die Ultraschallimpulse treten infolgedessen parallel
zueinander in den unter der Folie liegenden Körperteil ein. Auf umgekehrtem Weg erreichen
die Echos den Schallkopf, der jeweils nach Aussendung eines Impulses von Sendung auf
Empfang umgeschaltet wird.
Abb: 2 Darstellung des Scanprinzips des Vidoson.
Illustration of the Vidoson scanning principle (according to Soldner and Krause, Biomedizinische Technik 1971; 16[3]).
Die Bildfrequenz betrug etwa 16 Bilder pro Sekunde. Die Abtastung erfolgte über eine
Breite von 13-14 cm, und die Eindringtiefe betrug bei dem ersten von uns getesteten
Prototyp max. 12 cm. (Die Eindringtiefe wurde später auf 16 und schließlich sogar
auf 20 cm vergrößert.) Das Gerät arbeitete mit einer Ultraschallfrequenz von 2,5 MHz.
Die Impulsdauer betrug etwa l msec. Die mittlere Ultraschallintensität wurde von der
Firma Siemens mit ca. 3 mW/cm² angegeben, die Intensität des einzelnen Impulses mit
ca. 10 Watt/cm². Durch eine motorische Verschiebung des Strahlerkopfes innerhalb des
Schallapplikators (Abb. [3]) konnte die Schnittebene um max. 3,5 cm parallel verschoben werden, ohne den Schallapplikator
zu bewegen. Diese Möglichkeit konnte beim Aufsuchen der günstigsten Schnittebene hilfreich
sein.
Abb: 3 Ultraschallapplikator des Vidoson.
Ultrasound transducer of the Vidoson.
Zur Beeinflussung der Bildqualität waren drei Regulierknöpfe vorhanden: 1. für
die Echoverstärkung, 2. für den Tiefenausgleich und 3. für die Verstärkerschwelle.
Bei den ersten Apparaten waren diese Knöpfe noch seitlich hinten am Sichtgerät relativ
schwer zugänglich angebracht und durch eine Klappe verdeckt.
Mit dem Gerät wurde uns eine größere Publikation von Sunden übergeben. Dieser hatte
eine Weile bei Donald gearbeitet und dann aufgrund seiner Erfahrungen mit dem von
Donald u. Mitarb. in Glasgow entwickelten Compoundscanner in Lund eine Dissertationsschrift
erstellt. Hieraus lernten wir die Möglichkeiten und Grenzen der Compound-Sonographie
kennen.
Allein gelassen mit dem Gerät versuchten wir nun zunächst das zu reproduzieren, was
Sunden publiziert hatte. Unser erstes Ziel war die Darstellung gynäkologischer Tumoren,
z.B. Myome und Ovarialtumoren. Hierbei waren wir rasch erfolgreich (Abb. [4]). Wir wunderten uns allerdings zunächst, dass die Binnenstruktur der Myome nicht
zur Darstellung kamen, bis wir lernten, mit dem unter dem Kläppchen verborgenen Regulierknopf
"Verstärkerschwelle" zu spielen. Durch Senkung der Verstärkerschwelle wurden nun auch
Binnenstrukturen sichtbar (Abb. [5] ), und zwar besser als auf den Bildern von Sunden, der ja mit einer Speicherröhre
arbeitete. Nachdem das neue Gerät zunächst von manchen Kollegen mit Skepsis oder gar
Spott betrachtet worden war, änderte sich deren Einschätzung, als es mir gelang, bei
einer 81-jährigen, adipösen Patientin eindeutig einen Ovarialtumor darzustellen, der
vorher selbst in Narkose nicht getastet worden war.
Abb: 4 Echogramm eines Myoms (Querschnitt) aus dem Jahr 1965. Die Zeilenabstände des
Rasters auf diesem und den folgenden Abb. entsprechen einer Entfernung von 2 cm innerhalb
des Körpers. Bei hoher Verstärkerschwelle erscheint der Tumor echoleer. - Man beachte
auch die gute Darstellung der Schichten der Bauchdecke. - Oben ein Längsschnitt des
Operationspräparates.
Echogram of a myoma (cross section) from 1965. The line spacing of the grid in this
and the following image represents a distance of 2 cm in the body. When the enhancement
threshold is set high, the tumour appears anechoic. - Notice the precise depiction
of the different layers of the abdominal wall. - Above: longitudinal section of the
surgical specimen.
Abb: 5 Sonogramm eines soliden Ovarialtumors. Deutliche Binnenstruktur des Tumors
bei niedriger Verstärkerschwelle. Der Tumor besitzt eine gute Schallleitungsfähigkeit,
so dass seine Hinterwand sowohl bei Einstellung 4,5 des Tiefenausgleichs (unten) als
auch bei Einstellung 0 (oben) deutlich dargestellt wird.
Sonographic image of a solid ovarian tumour. Distinct internal structure of the tumour
at low enhancement threshold. The tumour displays good sound conduction, so that its
dorsal wall is depicted clearly when depth gain correction is set at 4,5 (lower image)
as well as at 0 (upper image).
Unser zweites Ziel war die Diagnostik in der 2. Schwangerschaftshälfte. - 1965 wurde
in unserer Klinik bei ca. 10% aller zur Entbindung eingewiesenen Frauen eine Röntgenuntersuchung
durchgeführt. Typische Fragestellungen waren: Zwillinge? Intrauteriner Fruchttod?
Hydrocephalus? Anenzephalus? Unklare Lage des Kindes. Nach und nach stellten wir fest,
dass sich diese Fragen zum großen Teil auch durch eine Ultraschalluntersuchung beantworten
ließen. Nur eine Beckenmessung war nicht möglich.
Nach 8 Wochen wurde die erste Erprobungsphase beendet und das Gerät nach Erlangen
zurückgeholt. Unser - vorwiegend positives - Resümee stellten wir am 10. November
1965 in der Med. Gesellschaft in Münster vor. Die Firma Siemens war dadurch ermutigt,
die Entwicklung des neues Gerätes fortzuführen, so dass wir ab dem 1. März 1966 nochmals
für 3 Monate Gelegenheit bekamen, die Erprobung fortzusetzen.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte ergaben sich jetzt neue diagnostische Möglichkeiten.
In jener Zeit hatten wir noch viele Schwangere mit Rhesusinkompatibilität zu betreuen.
Die Techniken der diagnostischen Amniozentese und der intrauterinen, intraperitonealen
Bluttransfusion wurden entwickelt. Dabei erhob sich die Frage, ob man im Ultraschallbild
nicht die Plazenta darstellen könne. Wir versuchten es - und es klappte. Nun wurde
vor jeder Amniozentese und jeder intrauterinen Transfusion eine Plazentalokalisation
mittels Ultraschall vorgenommen. Dabei beobachteten wir erstmals bei schwerer Rhesus-Inkompatibilität
eine hydropische Verdickung der Plazenta (Abb. [6]) und die Zeichen eines Hydrops des Kindes (Aszites und Doppelkontur am Kopf infolge
der ödematösen Verdickung der Haut, Abb. [7]). Ein intrauteriner Fruchttod war wie im Röntgenbild nach einigen Tagen an einer
Deformierung des kindlichen Schädels zu erkennen (Abb. [8]). Aber wir entdeckten plötzlich auch ganz neue Möglichkeiten des Realtime-Verfahrens:
Wir konnten im Ultraschallbild Bewegungen des Kindes und seinen Herzschlag beobachten.
Und so konnten wir einen intrauterinen Fruchttod nicht wie bisher erst nach mehreren
Tagen, nach Auftreten der Mazerationszeichen erkennen, sondern sofort, nämlich durch
die Beobachtung des Herzstillstandes.
Abb: 6 Stark verdickte Plazenta bei schwerer Rhesusinkompatibilität (Hydrops placentae).
Highly thickened placenta in a case of severe Rhesus-incompatibility (placental hydrops).
Abb: 7 Kindlicher Schädel mit Doppelkontur infolge Hydrops bei schwerer Rhesus-Erythroblastose.
30. Schwangerschaftswoche.
Fetal head displaying a double contour due to hydrops from severe Rhesus-erythroblastosis
(30th gestational week).
Abb: 8 Schädel eines infolge einer schweren Gestose intrauterin in der 33. Woche abgestorbenen
Kindes. Deformierung des Schädels infolge Mazeration.
Fetal skull after intra-uterine death in the 33rd week due to severe gestosis. The
skull has been deformed by maceration.
An die Möglichkeit, im Realtime-Bild Bewegungen zu beobachten, hatte Soldner bei der
Entwicklung des Gerätes noch nicht gedacht. Nachdem wir in der zweiten Schwangerschaftshälfte
so atemberaubende Ergebnisse erzielt hatten, setzten wir das Gerät zunehmend auch
in der ersten Schwangerschaftshälfte ein. Krause und Soldner hatten uns versichert,
dass mit der niedrigen zugeführten Ultraschallenergie keine Schäden beim Embryo verursacht
werden könnten. Auch Sunden war aufgrund seiner Literaturrecherche, eigener Erfahrung
und eigener Tierexperimente zu dem Ergebnis gekommen, dass diagnostischer Ultraschall
keine Schäden am Embryo und an den Ovarien verursache.
Der schwangere Uterus war damals vor der 20. Schwangerschaftswoche diagnostisch noch
ein "schwarzes Loch". Der Embryo bzw. Fetus war weder darstellbar, noch war sein Herzschlag
so früh festzustellen. Und Bewegungen des Kindes werden von der Mutter ja erst ab
etwa der 20. Woche wahrgenommen.
Schon bald konnten wir 1966 während der zweiten Erprobungsphase den Embryo ab der
12. Woche p.m. darstellen und seine Bewegungen beobachten; die Herzaktion ließ sich
ab der 13. Woche erkennen. Wir konnten mit Ultraschall eine Zwillingsschwangerschaft
schon in der 17. Woche diagnostizieren (Abb. [9]) und differenzialdiagnostisch von einer Blasenmole (Abb. [10]) unterscheiden. Auch Messungen des kindlichen Schädels waren mit dem neuen Ultraschallgerät
bereits ab der 13. Woche möglich, wodurch die Bestimmung des Schwangerschaftsalters
genauer wurde, als wenn - wie bisher publiziert - die Messung erst nach der 30. Woche
vorgenommen wurde.
Abb: 9 Die Köpfe von Zwillingen in der 17. Woche.
The heads of twins in the 17th week.
Abb: 10 Blasenmole in der 18. Woche p.m.
Hydatidiform mole in the 18th week.
Unsere neuen Erkenntnisse über die Bedeutung der Ultraschalldiagnostik für die Geburtshilfe
wurden 1967 publiziert. Danach entschied sich die Firma Siemens, eine kleine Serie
des neuen Gerätes zu bauen. Es erhielt den Namen "Vidoson", 1967 konnten wir die Nr.
l in Betrieb nehmen. Außer einigen anderen Verbesserungen war auf unser Drängen
hin die Eindringtiefe auf 15-16 cm vergrößert worden.
Das Vidoson war in unserer Klinik inzwischen allgemein als eminent wichtiges diagnostisches
Instrument anerkannt. Die Untersuchungsfrequenz stieg von Jahr zu Jahr, während die
Zahl der Röntgen-Schwangerschaftsaufnahmen um über 90% abnahmen. Da die Kollegen der
Med. Klinik von der Existenz der neuen diagnostischen Möglichkeit gehört hatten, kamen
sie auch zunehmend häufig mit Patienten, die eine vergrößerte Leber und/oder Milz
hatten, Aszites oder einen Pericarderguss. So blieb unsere diagnostische Tätigkeit
nicht auf gynäkologische Fälle beschränkt (Abb. [11]). Das Vidoson wurde ab etwa 1967 auch in anderen deutschen Frauenkliniken eingesetzt,
z.B. in Aachen, Essen, Frankfurt, München und Tübingen.
Abb: 11 Vergrößerte Milz bei Leberzirrhose.
Enlarged spleen in a case of cirrhosis of the liver.
1969 fand in Wien der erste Ultraschall-Weltkongress statt. Dort trugen 13 gynäkologisch-geburtshilfliche
Arbeitsgruppen aus aller Welt ihre Ergebnisse mit der Schnittbilddiagnostik vor. Nur
3 von ihnen arbeiteten zu dieser Zeit mit dem Vidoson, alle anderen mit Compound-Geräten.
Und so entstand eine lebhafte Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Methoden, die noch etwa 10 Jahre anhielt, bis sich das Realtime-Verfahren allgemein
durchsetzte.
In Wien lernte ich 1969 auch Herrn Rettenmaier kennen, den Pionier der Vidoson-Anwendung
auf internistischem Gebiet. Er trug dort seine Untersuchungsergebnisse über normale
und krankhafte Ultraschallreflexionen in der Leber vor. Danach hatte er heftigen Streit
mit den Anwendern der Compound-Technik mit Speicherröhre, welche die normale Leber
echoleer fanden, während Rettenmaier mit dem Vidoson auch in der normalen Leber ein
Echomuster fand. Rettenmaier bezeichnete später die fehlende Darstellung von Grauwerten
als einen Geburtsfehler der Speicherbild-Technologie, welcher erst 1977 durch eine
neue Grauwerttechnik des Compoundscan-Verfahrens beseitigt wurde.
Und wie ging es weiter?
Und wie ging es weiter?
Das Vidoson fand nach 1969 weite Verbreitung in der Frauenheilkunde und der Inneren
Medizin, vorwiegend in Deutschland, dagegen nicht im anglo-amerikanischen Raum. Es
wurden über 3000 Geräte produziert. Das Ende der Vidoson-Ära begann sich 1975 abzuzeichnen,
als auf dem ersten Europäischen Ultraschall-Kongreß in München von der Firma ADR das
erste serienmäßig hergestellte Gerät mit einem elektronischen Linear-Array vorgestellt
wurde. Die Firma Siemens reagierte darauf mit einer weiteren Verbesserung des Vidosons.
Das neue Vidoson 735 konnte dann aber nicht mehr lange mit den billigeren und handlicheren
Geräten mit elektronischer Abtastung konkurrieren. Etwa 1980 wurde die Produktion
des Vidosons eingestellt.
Es bleibt aber das Verdienst von Richard Soldner, dass er weltweit als erster die
Vorteile der Realtime-Schnittbild-Diagnostik gesehen und seine Idee in die Tat umgesetzt
hat. Im vergangenen Jahr hat er in Würdigung seiner Arbeit von der ISUOG (International
Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology ) die Ian Donald Medal for Technical
Development erhalten. - Ich persönlich bin dankbar, dass ich bei der Geburt der Realtime-Sonographie
auf dem Gebiet der Frauenheilkunde Geburtshilfe leisten durfte.
Literaturhinweise beim Autor
Hans-Jürgen.Holländer, Dinslaken, Email: hjhollaender@t-online.de
Die Ultraschallaufnahmen stammen alle aus den Jahren 1965-1967.
40 Years of Real-Time Ultrasound Diagnostics
40 Years of Real-Time Ultrasound Diagnostics
This lecture on the occasion of the opening of the "Ultraschallkoje" in the German
Roentgen museum was given by Professor Hans Hans-Juergen Holländer.
Dear colleagues,
On the occasion of the opening of the sonography department of the Röntgen museum
in Remscheid-Lennep Professor Lutz has invited me to inform you about the beginnings
of real-time ultrasound.
A gynaecologist myself, I feel obliged to the father of gynaecological and obstetric
sonography, Ian Donald, and I would like to look back on his work. In 1955 he started
to examine gynaecological tumours in Glasgow and first published his findings in 1958.
Like other pioneers of ultrasound diagnostics as De Vlieger in neurology in 1957 and
Edler and Hertz in cardiology, he first used a tool for material testing in a one-dimensional
mode. This is also a real-time method.
In the end-fifties and beginning of the sixties, two-dimensional ultrasound appliances
with or without water coupling were developed in several places on different continents.
These appliances used a so-called cathode-ray tube, in which a sectional image of
the area examined was stored during the scanning procedure over a time of one to two
minutes. As you can tell, this procedure was time-consuming, and the images produced
by the cathode-ray tube were of high contrast, black and white, without gray-scaling.
Due to the low speed of image formation, motion artefacts were also produced.
In addition to scanning of gynaecological tumours and the pregnant uterus, examinations
of the female breast were also carried out at this time, especially in Japan and the
USA. The differential diagnosis of breast tumours reached an accuracy of 90 %. This
method was no competition for x-ray mammography at the time, however, due to poor
resolution, the absence of gray-scaling and the amount of time required for the examination.
This problem motivated young engineer Richard Soldner, working for Siemens in Erlangen.
Between 1962 and 1964, he constructed an appliance which could produce an image frequency
of 10, later up to 16 images per second with the help of automatic scanning. The image
could therefore be observed directly on the screen, in real-time. The disadvantages
of the cathode-ray tube could thus be avoided, and gray- scaling could be used. Scanning
was also quick, so that the female breast could be examined in multiple sectional
planes within a few minutes. The machine therefore fulfilled some of the criteria
for screening examinations of carcinomas of the breast, which was Soldner's idea.
As the scanner was meant to be used for the female breast, a penetration depth of
12 cm was usually adequate. A sufficiently long water-coupling device helped to position
the image far enough away from the scanner and out of the zone of so-called reverberation
echoes.
A first test of this scanner in the university hospital of Würzburg in 1962 did not
meet the expectations. After some improvements, the scanner was taken to the university
hospital of gynaecology in Göttingen, where measurements of the bony pelvis through
one-dimensional A-mode ultrasound had been carried out for some time. Soldner's scanner,
however, was not suitable for measurements of the pelvis, either. During the search
for suitable applications the scanner was then taken to the gynaecological university
hospital in Münster for assessment , since a doctor of this hospital, Dr. P. Weiser,
had been inquiring at Siemens in 1964 about the possibilities of using ultrasound
for abdominal examinations. Also, a senior doctor of this department, Prof. Dr. D.
Hofmann, had family connections with Siemens.
On 29th July, 1965, the scanner was delivered by Mr. Soldner and the head of his laboratory,
Dipl.-Ing. W. Krause. I was the youngest trainee doctor at the time, and as I did
not yet have my own working field, I was assigned to test this scanner. The scanner,
which was later named "Vidoson", consisted of three parts: a mobile x-ray support,
which had a monitor on the left (a modified appliance for material testing -System
Krautkrämer-) with a photographic unit attached to it, and, on the right, an arm which
could be moved in three dimensional planes, carrying the ultrasound transducer which
had been developed by Soldner (Fig. [1]).
The scanning principle is explained in Fig. [2]: The acoustic source turns inside a water-bath in the focus of a parabolic mirror.
The sound impulses are directed towards the parabolic mirror and, after being focused,
get reflected onto the foil which closes off the water-bath. When the acoustic source
turns, a parallel shift of the ultrasonic pulse reflected off the parabolic mirror
occurs. The ultrasonic impulses therefore enter the body below the foil parallel to
each other. On the way back, the echoes thus reach the transducer, which is switched
from emission to reception mode after each pulse emission.
The image frequency was about 16 per second. The length of the scanning field measured
around 13-14 cm, and penetration depth reached down to a maximum of12 cm in the first
prototype tested by us. (Penetration depth was later increased to 16 cm and eventually
even to 20 cm.) The scanner worked with an ultrasound frequency of 2,5 MHz. The pulse
duration was 1 µsec. According to Siemens, the average ultrasound intensity was around
3mW/cm², the intensity of the single impulse about 10 Watt/cm². An automatic lateral
movement of the pulse generator within the transducer (Fig. [3]) could achieve a parallel shift of the sectional plane of up to 3,5 cm without
actually moving the probe. This assisted in finding the most useful sectional plane.
Three regulator dials were available: the first for echo enhancement, the second
for depth gain correction, the third for enhancement threshold. The first machines
had these knobs hidden away on the side of the monitor, covered by a flap.
Accompanying the scanner was a lengthy publication by Sundén who had worked with Donald
for a period of time and finally compiled a dissertation in Lund, based on his experience
with the compound scanner which Donald and colleagues had designed in Glasgow. This
helped us to understand the scope and the limitations of compound sonography.
Left to our own device with this scanner, we first tried to reproduce Sundén's results.
Our 1st goal was the imaging of gynaecological tumours like myomas and ovarian tumours.
We were soon successful (Fig. [4]), but were wondering why we could see no internal structure inside the myomas. Only
later we learned to play around with the regulator dial "enhancement threshold" which
was hidden underneath a flap. By reducing the threshold we managed to visualise internal
structures, as well (Fig. [5]), partly even better than Sundén, who used a cathode-ray tube. After some colleagues
had first viewed the new scanner with scepticism and even laughed about it, they revised
their attitude after I managed to demonstrate an ovarian tumour in a 81-year-old overweight
patient which had not previously been diagnosed even through palpation under general
anaesthetic.
Our 2nd goal was diagnostics in the second part of pregnancy. In 1965 about 10% of
women being admitted for delivery were x-rayed in our hospital. The typical questions
were: twins?, intrauterine death?, hydrocephalus?, anencephaly?, uncertain fetal position.
We came to realise that most of these questions could also be answered through ultrasound.
Measuring the pelvis, however, was not possible.
After eight weeks, the first testing phase was finished, and the scanner was taken
back to Erlangen. We presented our -mostly positive- conclusions to the Medical Society
in Münster on 11th Nov., 1965. This encouraged Siemens to keep on working on the
design of a new scanner, and we could therefore continue our tests for a further 3
months, starting on 1st March, 1966.
New diagnostic possibilities developed for the second half of pregnancy. We had to
handle many pregnancies with Rhesus-incompatibility in those times, and techniques
of diagnostic amniocentesis and intrauterine, intraperitoneal blood transfusions were
being developed. We therefore wondered whether it was possible to sonographically
visualise the placenta, which proved to be successful. Consequently, we routinely
located the placenta before each amniocentesis and each intrauterine transfusion.
We then observed for the first time a hydropic thickening of the placenta in the case
of severe Rhesus-incompatibility (Fig. [6]), and also signs of fetal hydrops (ascites and double contour of the skull due
to an oedematous thickening of the skin, Fig. [7]). Similar to the appearance on x-ray, intrauterine death could be diagnosed from
deformation of the fetal head after several days. (Fig. [8]). But we also suddenly discovered completely novel potentials of real-time ultrasound:
we could observe fetal movements and heartbeat. It was therefore possible to diagnose
intrauterine death immediately on the basis of cardiac arrest, without having to
wait for the appearance of signs of maceration after several days.
When developing the scanner, Mr. Soldner had not been aware of the possibility of
observing movement with the real-time method.
After having achieved such breath-taking results in the second half of pregnancy,
we went on to using the scanner in the first half of pregnancy, as well. Krause and
Soldner had assured us that the low ultrasonic energy employed could not harm the
embryo in any way. Sundén had come to the same conclusion on the basis of his research
of the literature and his own experience as well as his animal experiments, and he
was certain that diagnostic ultrasound did not cause any damage to embryos and ovaries.
The pregnant uterus before the 20th week of pregnancy was still a diagnostic black
hole in those times. The embryo or fetus was not visible, and neither could their
heartbeat be detected this early. As we know, fetal movements can only be sensed by
the mother from the 20th week onwards.
During this second testing period we were soon able to visualise the embryo from the
12th week onwards and watch its movements; the heartbeat could be detected from the
13th week on. We were able to diagnose a twin pregnancy in the 17th week (Fig. [9]) and differentiate this from a hydatidiform mole (Fig. [10]).
Measurements of the fetal head were also possible with this new ultrasound scanner
from the 13th week onward. Determining gestational age thus became much more precise
than before, where, as published, measuring could only be performed after the 30th
week. Our new findings about the importance of ultrasound for obstetric diagnostics
were published in 1967. As a result, Siemens decided to build a small series of this
new machine named "Vidoson", which we could then start using in 1967. In addition
to a few improvements penetration depth had been increased to 15-16 cm at our request.
In the mean time, the Vidoson had been recognised as an immensely important diagnostic
tool in our hospital. Examination frequency increased year after year, whereas x-ray
imaging during pregnancy decreased by more than 90%. As the colleagues from the medical
department had heard about the existence of this new diagnostic method, we were sent
more and more patients with hepatomegaly and/or splenomegaly, with ascites or pericardial
effusions. Our diagnostic work was therefore not limited to gynaecological cases (see
Fig. [1l]).
From 1967, the Vidoson was used in other German gynaecological hospitals, i.e. Aachen,
Essen, Frankfurt, Munich and Tübingen. In 1969 the first World Congress of Ultrasound
took place in Vienna. 13 groups from gynaecological-obstetric departments from all
over the world presented their results of sonographic imaging. Only 3 of those used
the Vidoson, whereas the rest worked with compound scanners. A lively discussion unfolded
therefore about the advantages and disadvantages of these different methods. This
discussion went on for the next ten years, until finally real-time ultrasound was
generally accepted.
In Vienna I also met Dr. Rettenmaier, the pioneer of Vidoson-imaging in internal medicine.
He presented his results of normal and pathological ultrasound reflections of the
liver. Subsequently, he got into serious arguments with the people using compound
scanners with acathode-ray tube, as they found the liver to be hypoechoic, whereas
Rettenmaier could demonstrate echo patterns inside the normal liver using the Vidoson.
Later on, Rettenmaier characterised the absence of gray scaling as the "birth defect"
of cathode-ray tube technology, which could only be improved in 1977 by introducing
a new gray scaling technique into compound technology.
And how did it go on?
And how did it go on?
The Vidoson was widely used in gynaecology and internal medicine mainly in Germany
after 1969, but not in the Anglo-American countries. More than 3000 units were produced.
The end of the Vidoson era approached in 1975, when the company ADR presented the
first serially produced scanner equipped with a linear array at the first European
Congress of Ultrasound in Munich. Siemens reacted by improving the Vidoson. The new
Vidoson 735 could not compete much longer with the cheaper and more easily manageable
devices with electronic scanning, and therefore production of the Vidoson was terminated
around 1980.
Richard Soldner must still be given credit for being the first in the world to recognise
the advantages of real-time ultrasound and put his ideas into action. Last year he
was awarded the Ian Donald Medal for Technical Development as an appraisal of his
work by the ISUOG (International Society for Technical Development of Ultrasound in
Obstetrics and Gynecology). - I am personally grateful for being allowed to assist
in the birth of real-time ultrasound in the field of gynaecology and obstetrics.
H.-J. Holländer, Dinslaken, Email: hjhollaender@t-online.de
These sonographic images were all recorded between 1965 and 1967.