Pneumologie 2005; 59(10): 675
DOI: 10.1055/s-2005-917982
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Schlafapnoe - Plötzlicher Herztod meist während des Schlafs

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Publication Date:
12 October 2005 (online)

 
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Das Risiko eines plötzlichen Herztodes ist in der Normalbevölkerung vormittags am größten und nachts am niedrigsten. Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom könnte dies aufgrund neurohumoraler Veränderungen umgekehrt sein.

A. S. Gami et al., Rochester/USA, überprüften diese Hypothese (N Engl J Med 2005; 352: 12064). Sie verwendeten hierfür Daten von 112 Patienten, die einen plötzlichen Herztod erlitten hatten. Alle hatten sich zu Lebzeiten einer Polysomnographie unterzogen. Berechnet wurden die Todesraten für 4 gleich lange Tagesabschnitte zu je 6 Stunden, beginnend um Mitternacht. Sie verglichen anschließend in ihrem Studienkollektiv die Sterberaten von Patienten mit (n = 78) und ohne (n = 34) Schlafapnoe-Syndrom. Zudem korrelierten sie die Raten der Schlafapnoe-Patienten mit den entsprechenden Zahlen aus der Normalbevölkerung sowie der erwarteten Zufallswahrscheinlichkeit. Zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens kam es bei 46% der Patienten mit Schlafapnoesyndrom zu einem plötzlichen Herztod, verglichen mit 21% der Patienten ohne Schlafapnoesyndrom. In der Normalbevölkerung war die entsprechende Rate 16%, die Zufallswahrscheinlichkeit entsprechend der 4 Zeitintervalle jeweils 25%. Patienten mit plötzlichem Herztod in dieser Zeitspanne hatten verglichen mit den anderen Gruppen einen signifikant höheren Apnoe-Hypopnoe-Index. Dieser korrelierte auch direkt mit dem relativen Risiko, das bei Patienten mit Schlafapnoesyndrom zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens 2,57 betrug.

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Fazit

Nach Ansicht der Autoren haben Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom während der Nachtstunden das höchste Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen