Pneumologie 2005; 59(10): 673
DOI: 10.1055/s-2005-917980
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Lungenkrebs - Rauchstopp kurz vor der Operation verbessert die Prognose

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Publication Date:
12 October 2005 (online)

 
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Zum Einfluss des Rauchens auf die Überlebensrate nach Lungenkrebs gab es bisher kaum Daten. Eine belgische Studie untersuchte nun, ob Lungenkrebspatienten, die noch kurz vor der Operation aufhören zu rauchen, ihre Überlebenszeit verlängern.

Wie Rauchen die Prognose eines bereits diagnostizierten Lungenkrebses beeinflusst, haben P. S. Nia et al., Antwerpen/Belgien, dokumentiert (Lung Cancer 2005; 47: 351). 311 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren (36Jahre) und nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom erhielten vor der jeweiligen Operation und in regelmäßigen Nachuntersuchungen Fragebogen, anhand derer die Auswertung stattfand. Alle Patienten wurden vom gleichen Chirurgen operiert. 169 (54,3%) der Patienten rauchten zum Zeitpunkt des Eingriffs, 25 (8%) waren nie Raucher gewesen, 82 (26,4%) hatten vor der Krebsdiagnose aufgehört zu rauchen und 35 (11,3%) hatten zwischen Diagnose und Operation mit dem Rauchen aufgehört.

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Schlechte Prognose für Raucher

Durch ein Cox-Regressionsmodell wurde dem jeweiligen Raucher-Status im Zusammenhang mit anderen klinisch-pathologischen Faktoren ein prognostischer Wert zugeordnet. Es zeigte sich, dass fortgeschrittenes Alter (p = 0,01), Lymphknotenmetastasen (p < 0,001) und Rauchen (p = 0,001) unabhängige Faktoren für eine schlechte Prognose bildeten. Im Gegensatz zu den Rauchern wiesen Nichtraucher und die Patienten, die vor der Diagnose oder noch kurz vor der Operation aufgehört hatten zu rauchen, eine signifikant bessere Prognose auf. Sie überlebten die Krankheit nicht nur insgesamt länger, auch das krankheitsfreie Intervall hielt signifikant länger an.

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Zentrales Bronchialkarzinom. Auch noch kurz vor einer Operation lohnt es sich für Patienten, das Rauchen aufzugeben (Bild: Allgemeine u. spezielle Pathologie, Thieme 1999).

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Fazit

Lungenkrebspatienten, die mit dem Rauchen aufhören, profitieren zu jedem Zeitpunkt vor einer Lungenoperation von dieser Maßnahme. Wer nicht aufhört zu rauchen, setzt sich einer schlechteren Prognose für die Gesamtüberlebenszeit und die krankheitsfreie Überlebenszeit aus, so die Autoren.

Dr. Katja Flieger, Berlin

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Info

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Chirurgische Therapie des Bronchialkarzinoms

Operationsvoraussetzungen:

  • komplette Staging-Diagnostik

  • ausreichende Funktionsdiagnostik zur Bestätigung der Operabilität und präoperativer Festlegung des maximal möglichen Verlustes von Lungenparenchym

Vorbereitung von Risikopatienten:

  • optimale Einstellung von Atemwegen

  • Verbesserung der Leistungsfähigkeit

  • Verbesserung der Atemmuskelpumpe, Training mit einem Respirator

  • Ausgleich von Organdysfunktionen bzw. Stoffwechsel/Elektrolytentgleisungen

Grenzen der Resektabilität:

  • NSCLC: Tumorstadien IIIB oder IV

  • SCLC: Operation in kurativer Absicht allenfalls bei T1 N0 M0 vor der onkologischen Therapie

  • T4-Tumoren können in seltenen Fällen durch erweiterte Radikalität oder bronchoplastische Verfahren resektabel sein. Dies ist im Einzelfall zu prüfen.

  • Inoperabilität: Obere Einflussstauung, maligner Pleuraerguss, Infiltration in Aorta oder Myokard, Rekurrens- oder Phrenikusparese.

(aus: Checkliste Pneumologie, Thieme 1998)

 
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Zentrales Bronchialkarzinom. Auch noch kurz vor einer Operation lohnt es sich für Patienten, das Rauchen aufzugeben (Bild: Allgemeine u. spezielle Pathologie, Thieme 1999).