Mal ehrlich: Denken Sie zum Beispiel vor dem Starten Ihres Autos darüber nach, ob
Sie den Sicherheitsgurt anlegen? Täglich haben wir in unserem Leben mit mehr oder
weniger großen Risiken zu kämpfen, die wir allerdings nicht bewusst als potenzielle
Gefahrenquellen wahrnehmen. Und auch instinktive oder antrainierte Schutzmechanismen
laufen automatisch ab. Das Tragen von Handschuhen zum Schutz von medizinischem Personal
und Patienten ist bei bestimmten medizinischen Prozeduren bereits zur Gewohnheit geworden.
Gerade weil Handschuhe nicht nur in der Chirurgie unverzichtbar sind, lohnt es sich,
über besonders geeignete Produkte für die gewünschte Aufgabe nachzudenken.
Den hohen Tragekomfort von Latex ...
Den hohen Tragekomfort von Latex ...
Der hohe Tragekomfort, die guten taktilen Eigenschaften und nicht zuletzt der relativ
geringe Preis sind die Gründe, warum Latexhandschuhe im klinischen Alltag beliebter
sind als synthetische Handschuhe. Gepuderte Latexhandschuhe sind bei Operationen allerdings
inzwischen obsolet, da der Puder die Übertragung allergener Latexproteine zusätzlich
fördert und so die Gefahr einer allergischen Reaktion potenziert - angefangen vom
Kontaktekzem, über die (nicht-)allergische Kontaktdermatitis bis hin zu Akutreaktionen.
Letztere sind in den vergangenen Jahren immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses
gerückt. Immerhin können bis zu 10% des Klinikpersonals gegenüber Latex sensibilisiert
sein [(2)]. Diese Personen laufen damit bei einem Kontakt und insbesondere bei der Resorption
der - am Puder gebundenen - Naturlatexallergene über die Schleimhäute in Gefahr, eine
allergische Soforttypreaktion zu erleiden.
Doch die Gefahr beschränkt sich nicht nur auf die Träger der Handschuhe. Naturlatexallergien
sind auch ein erhebliches Problem für sensibilisierte Patienten, besonders während
eines chirurgischen Eingriffs. Bis zu 19% aller anaphylaktischen Reaktionen während
einer Operation können mit einer Naturlatexallergie assoziiert sein [(4)]. Bei Kindern kann der Prozentsatz sogar noch höher liegen [(3)].
Verzichtet man auf den Einsatz gepuderter Handschuhe aus Naturkautschuklatex, lässt
sich eine beruflich erworbene Kontakturtikaria weit gehend verhindern. Dies erklärt
größtenteils, warum in Krankenhäusern, die das Tragen puderfreier Latexhandschuhe
zum Standard erklärt haben, ein dramatischer Rückgang der Inzidenz von mit Handschuhen
einhergehenden Latexallergien verzeichnet wird [(1)]. Völlig ausschließen ließe sich die Gefahr einer Latexallergie nur bei einer vollständigen
Umstellung auf latexfreie Handschuhe - allerdings mit dem Nachteil eines deutlich
geringeren Tragekomforts und hoher Kosten.
... mit einem geringeren Allergierisiko verbinden
... mit einem geringeren Allergierisiko verbinden
Mit einem neuen Herstellungsverfahren ist es nun gelungen, einen Handschuh aus deproteinisiertem
Naturkautschuklatex (Biogel® EclipseTM, Regent Medical Ltd., Manchester [UK]) herzustellen, der dazu beitragen kann, das
Risiko einer Latexallergie - trotz Verwendung von Naturkautschuklatex - zu senken.
Denn nach den spezifischen Reinigungsschritten ist der extrahierbare Proteinanteil
dieser neuen OP-Handschuhe so gering, dass er fast nicht mehr nachzuweisen ist. Herkömmlicher
Naturkautschuklatex enthält dagegen über 200 Proteine, von denen 56 eine IgE-assoziierte
Reaktion vermitteln können.
Noch mehr als das geringe allergene Potenzial ist es wohl den guten Trageeigenschaften
des neuen Handschuhs zuzuschreiben, dass in einer in Großbritannien durchgeführten
Studie 80% der Anwender dem neuen und nicht ihrem gegenwärtig genutzten Handschuh
den Vorzug gaben. So sind die Handschuhe aus deproteinisiertem Naturkautschuk besonders
dünn und geschmeidig, aber trotzdem äußerst reißfest, belegen die Daten von Regent
Medical.
Nichtsensibilisierte Anwender können mit den neuen Handschuhen also den hohen Tragekomfort
von Latex bei reduziertem Allergierisiko genießen. Personen, die bereits gegenüber
Latex sensibilisiert oder stark gefährdet sind, müssen allerdings weiterhin einen
latexfreien Handschuh tragen.