Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(4): 388
DOI: 10.1055/s-2005-915948
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Orthopäden verständigen sich über moderne Strategien in der Revisionsendoprothetik

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Publication Date:
26 August 2005 (online)

 
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    Die endoprothetische Versorgung der Bevölkerung hat ein nie da gewesenenes Niveau erreicht. Allerdings wächst mit der steigenden Zahl der Versorgungen auch die Zahl der Revisionen. Oberärzte und jüngere Chefärzte führender deutscher Kliniken haben sich deshalb unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Bernd Fink, Markgröningen beim 2. AE-ComGen Kongress[1] mit den genauen Ursachen für die wachsende Zahl der Revisionen auseinandergesetzt und über Behandlungsstrategien diskutiert. Ein ausgewiesenes Ziel des Kongresses war es, den Operateuren moderne Konzepte für die vielfach durch Infektionen und Frakturen verursachten Problemfälle an die Hand zu geben. Defektklassifikationen, Defektaufbau, Septische Revisionen und Strategien für die Fixierung periprothetischer Frakturen bildeten deshalb die Schwerpunkte des Kongresses, der unter dem Stichwort "schwierige Endoprothetik" in der Orthopädischen Klinik Markgröningen stattfand. Dass die schwierigen Fälle am besten von erfahrenen Spezialisten in ausgewiesenen Zentren mit einem großen Endoprothesen- und Osteosynthesenequipment operiert werden sollten, stellt ein wichtiges Fazit der Veranstaltung dar.

    Dr. Wolfgang Klauser, Kiel sprach über Defektklassifikationen am Knie. Die wichtigste Klassifikation ist die Einteilung in zentrale (contained) und periphere (non contained) Defekte. Klauser machte allerdings deutlich, dass solche Defektklassifikationen zwar wertvolle Hilfsmittel sind, dass es aber immer um individuelle Lösungen gehen muss. Die endoprothetische Versorgung ist keine Kochbuchmedizin. Sie muss sich an der persönlichen Anatomie des Patienten und der Weichteilsituation orientieren. Dr. Carsten Perka, Berlin verwies darauf, dass die verschiedenen Hilfsmittel für den Defektaufbau wie Elemente eines Baukastens arrangiert und kombiniert werden können.

    Zu den wichtigsten Ursachen für eine Revision zählt nach wie vor die periprothetische Infektion. Leitsymptom ist nach Worten von Dr. Thorsten Gehrke, Hamburg jede Form von anhaltendem Ruheschmerz. Eine periprothetische Infektion muss radikal saniert werden. Dazu müssen sämtliche Fremdkörper entfernt und das Gewebe sorgfältig ausgeschnitten werden. Die Implantation einer neuen Prothese ist nur bei genauer Kenntnis der Erreger unmittelbar nach diesen Maßnahmen möglich. Ansonsten erst nach einer Frist von 6-12 Wochen. Wie Dr. Martin Pietsch, Stolzalpe, Östereich, erklärte, verwendet man dort die explantierte, gereinigte und sterilisierte Prothese als Platzhalter bis zur endgültigen Implantation der neuen Prothese. Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise besteht darin, dass der Patient während dieser Zeit mobilisiert werden kann.

    Prof. Fink verwies auf die periprothetische Fraktur als Ursache für Revisionen. Frakturen entstehen nicht selten durch mangelnde Berücksichtigung der Knochenqualität, femorales Notching bei der Knie-TEP oder durch die Implantation einer zu großen Hüft-Prothese. Bruchempfindlich ist der Oberschenkelknochen auch dann, wenn sich eine gestielte Knieprothese und eine gestielte Hüftprothese im Intramedularraum bedrohlich nahe kommen: Eine Situation, die nach Ansicht Prof. Finks unbedingt vermieden werden sollte. Bei den Platten zur Stabilisierung einer Fraktur bevorzugt Prof. Fink die LISS-Platte. Sie kann minimal invasiv platziert werden und verursacht nur ein geringes Weichteiltrauma.

    Nach einer Pressemitteilung (Zimmer)

    1 2. AE-ComGen Kongress, April 2005, Markgröningen unterstützt von Zimmer Germany GmbH, Freiburg i. Br.

    1 2. AE-ComGen Kongress, April 2005, Markgröningen unterstützt von Zimmer Germany GmbH, Freiburg i. Br.