Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(7/08): B 362-B 363
DOI: 10.1055/s-2005-915487
Medizin & Internet

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Arzneimittelinformationen pur (und kostenlos)

Vielfältige SoftwareR. H. Bubenzer
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Anschrift des Verfassers

Rainer H. Bubenzer(DJV, KdM)

Medizin- und Wissenschaftsjournalist, multi MED vision/presseteam volksdorf -hamburger medizinredaktion

Borselstraße 9

22765 Hamburg

Phone: 040/41912873

Fax: 040/41912877

Email: Rainer@Bubenzer.com

Publication History

Publication Date:
16 August 2005 (online)

Table of Contents

Nach Angaben des Herstellers von „ifap index® Praxis” - des ifap Service-Instituts für Ärzte und Apotheker GmbH in Martinsried bei München - ist dieses Produkt die meist verwendete Arzneimittel- und Therapiedatenbank für die Praxis. Tatsächlich ist der Informationsgehalt der Software beeindruckend, bei der Bedienbarkeit hingegen besteht Nachbesserungsbedarf.

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„Sortimente”

Die Basisdaten umfassen alle in Deutschland zugelassenen, apothekenpflichtigen Arzneimittel und darüber hinaus viele weitere Artikel, die für die tägliche Verordnung in der Praxis wichtig werden können. Sehr praktisch gelöst: Über verschiedene Rubriken (Sortimente genannt) können rasch häufig genutzte Untergruppen von Pharmaka und Medizinprodukten ausgewählt werden. Angefangen beim Gesamtsortiment, das alle in Deutschland zugelassenen apothekenpflichtigen Fertigarzneimittel enthält, die Apothekenverkaufspreise haben; einschließlich die der Reimporteure, alle Medizinprodukte mit Arzneimittelcharakter (in einem eigenen Sortiment) und darüber hinaus weitere ausgewählte Artikel. Mit der Aufnahme in diese Liste werden jedoch keine Aussagen zur Verordnungsfähigkeit zu Lasten der GKV gemacht. Andere Sortimente sind unter anderem „Medizinprodukte” (nach SGB V § 31), „Teststreifen”, „Schwangerschaftstests”, „Diätetika” (leider nur etwas magere Stamminfos, kein Ersatz der früheren „Grünen Liste”), eine Auswahl von „Verbandmittel/ Pflaster” oder „Phytopharmaka”. Schade, dass die letztgenannte, für viele Verordner sehr wichtige Rubrik, nicht auch zugelassene, aber nicht-apothekenpflichtige Arzneimittel enthält, zum Beispiel Frischpflanzen-Presssäfte mit ihren traditionellen Indikationen nach Arzneimittelgesetz. Die Rubrik „Homöopathika/Anthroposophika” enthält hingegen ein erfreuliches Mehr an Informationen, zum Beispiel bei den homöopathischen Einzelmitteln, die sonst weder in der Roten noch der Gelben Liste zu finden sind (bei der DHU allein knapp 13000 Produkte). Sogar die Produkte aus der Gruppe der Schüssler Mineralsalztherapie („Biochemie”) können hier gefunden werden. Zwei weitere Rubriken ergänzen auf intelligente Art die pharmakotherapeutische Kompetenz des niedergelassenen Arztes: Das „OTC-Sortiment” enthält alle rezeptfreien, apothekenpflichtigen und zumeist nicht erstattungsfähigen Arzneimittel. Beim Verordnen kann ein so genanntes „Infozept” (s. u.) ausgedruckt werden. Das „OTX-Subsortiment” enthält hingegen - sehr praktisch - eine Selektion der rezeptfreien, in Ausnahmefällen aber trotzdem erstattungsfähigen Arzneimittel gemäß Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen vom 16.03.2004. Wird eines dieser Mittel ausgewählt, kann jeweils die Begründung der Ausnahmeindikationen angezeigt werden.

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„Infozept”

Das „infozept” ist integraler Bestandteil der Arzneimittel- und Therapiedatenbank „ifap index Praxis”, so der Hersteller. Hintergrund dieser Funktionalität ist die drastische Einschränkung der GKV-Verordnungsfähigkeit rezeptfreier Arzneimittel mit dem Inkrafttreten des GKV-Modernisierungsgesetzes. Das „infozept” ist als eine Unterstützung für die tägliche Patientenversorgung gedacht, soll zum Beispiel die Behandlungskompetenz stärken. Denn: Auf Knopfdruck kann Patienten eine adjuvante Arzneimitteltherapie empfohlen und weitere, laienverständliche Informationen zu diesen Arzneimitteln ausgedruckt werden. Das infozept wird unter anderem vom Deutschen Hausärzteverband e. V. unterstützt (www.hausaerzteverband.de/public/010/arzneimittel.html, hier finden sich auch weitere Infomaterialien für Patienten). Somit ergänzt infozept Privatrezept und grünes Rezept und kann so vielleicht die Patientenbindung und -compliance fördern oder sogar das Arzneimittelbudget der Praxis etwas entlasten helfen.

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Med.-Wiss.-Center

Die medizinisch-wissenschaftlichen Informationen setzen sich aus den vollständigen Fertigarzneimittelinformationen der ABDATA (z. B. zu Arzneimittel-Interaktionen) und/ oder Fach-, Gebrauchsinformationen, den Texten der Roten Liste beziehungsweise Infos aus weiteren Quellen zusammen. Das neu entwickelte „Med.-Wiss.-Center” vereinigt alle vorhandenen medizinisch-wissenschaftlichen Informationen eines Arzneimittels in einer Übersicht, und bildet eine breitgefächerte Basis für eine optimierte und rationelle Arzneimitteltherapie. Verschiedene Klassifikationssysteme, z. B. ATC (Anatomisch-Therapeutisch-Chemische Klassifikation) oder ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), erlauben zudem auch den symptombezogenen Zugriff auf die Arzneimittelinformationen.

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Technik

Wenn gewünscht kann der Inhalt der CD-ROM in eine bestehende Arztpraxis-Verwaltungssoftware (PVS) integriert werden. Schnittstellen beziehungsweise Importmöglichkeiten bestehen für rund 25 Programme verschiedener Hersteller (Liste siehe Website www.ifap.de). Bei manchen PVS gestaltet sich der Import etwas kniffelig und damit - bei kostenlosem Gesamt-Update von „ifap index Praxis” 4x pro Jahr - vielleicht für manche Anwender zu aufwändig. Die einfache, rasch erledigte Einzelinstallation von CD-ROM bietet sich deshalb an (zumal dabei auch alle Funktionen des Programms zur Verfügung stehen). Allerdings läuft die Software nicht durchgängig sauber, so kommt es zum Beispiel immer wieder mal zum Verschwinden aller Rubrikenlisten (was sich aber durch Neustart rasch beheben lässt). Die CD-ROM kann kostenlos bei ifap angefordert werden (nach Registrierung gibt es auch vierteljährliche, kostenlose Updates), für Pocket-PCs steht eine kostenpflichtige Version (68 Euro/Jahr) zu Verfügung (kostenlose Demo: www.ifap.de/ifap-pocket/download.php).

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Resümee

Angesichts der enormen Funktionsvielfalt sowie der vielen weiteren Funktionen der Software sind Funktionsmängel (z. B. suboptimale Suchoptionen) leicht zu verschmerzen. Zumal die Software, offenbar durch eingeblendete Anzeigen von Pharmaherstellern finanziert, für Anwender kostenlos ist.

Hinweis: Zahlreiche Infos werden auch bei dem BMGS-Institut DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) online geboten - wählen Sie dazu DIMDI PharmSearch (www.dimdi.de/static/de/amg/pharmsearch.htm).

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Fax: 040/41912877

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