Prof. Dr. D. Buser
Das ITI - International Team for Implantology - fördert in seinem weltweiten Netzwerk
Forschung, wissenschaftlichen Austausch sowie Aus-, Weiter- und Fortbildung in der
Implantologie. Gerade dem letzten Bereich kommt eine enorme Bedeutung für die Qualitätssicherung
zu, so Prof. Dr. Daniel Buser ([Bild]) aus Bern. Er beklagte die insgesamt immer häufiger auftretenden Fälle von zum Teil
schweren Implantatkomplikationen, von durchtrennten Nerven über mangelnde Ästhetik
bis hin zu nicht einheilenden Implantaten. In 90% der Fälle ist der behandelnde Zahnarzt
die Ursache dafür, klagt Buser und sieht daher in der Qualitätssicherung die größte
Herausforderung für die Zukunft. Das ITI bietet dazu zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen
an, versucht aber auch, die Beteiligten zu sensibilisieren. Dazu wurde eine SAC (Simple-Advanced-Complex)-Klassifikation
entwickelt, die den behandelnden Zahnarzt bei der Einschätzung eines Falles unterstützen
soll. Buser betonte, wie wichtig die richtige Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten
ist, um das eigene Behandlungsspektrum festzulegen und darüber hinaus Patienten an
Spezialisten zu verweisen.
Trends in der Implantologie
Trends in der Implantologie
Buser resümierte den aktuellen Stand und die sich abzeichnende Entwicklung der Implantologie.
Gegen alternative Materialien haben sich Titanimplantate durchgesetzt. Heute stehen
sie in unterschiedlichen Durchmessern und Längen für die jeweiligen Bedingungen im
Ober- und Unterkiefer zur Verfügung. Mikroraue Oberflächen haben die Osseointegration
verbessert. Große Fortschritte wurden auch in der Ästhetik und in der Augmentation
von lokalen Knochendefekten gemacht.
Aufgrund des Kostendrucks, aber auch der Patientenwünsche geht aktuell der Trend hin
zu möglichst wenigen Operationen und kürzeren Behandlungszeiten. Diskussionen anlässlich
des ITI-World-Symposiums zeigten allerdings, dass sich Sofortimplantate wohl weniger
bewähren, vielmehr geht die Entwicklung in Richtung Frühimplantation einige Wochen
nach der Extraktion.
Als neuen evolutiven Schritt in der Implantatentwicklung bezeichnete Buser die fortschreitende
Oberflächenoptimierung. So wurde das SLA-Konzept mit seiner mikrostrukturierten, osseokonduktiven
Oberfläche weiter entwickelt. Eine hydrophile Schicht soll bei SLActive für eine noch
bessere Osseointegration sorgen.
André Schroeder Awards vergeben
André Schroeder Awards vergeben
Anlässlich des ITI-Weltsymposiums in München wurde der André Schroeder Research Award
an Dr. Xiaolong Zhu, Universität Tübingen, verliehen. Der mit 20000,- sFr dotierte
Preis wird jährlich zu Ehren von Professor André Schroeder vergeben, der die Dentalimplantologie
mit ins Leben gerufen hat.
In diesem Jahr wurde zusätzlich zum ersten Mal der André Schroeder Special Award verliehen.
Prof. Dr. Samuel G. Steinemann erhielt diese Ehrung für 4 Jahrzehnte überragender
implantologischer Entwicklungen, unter anderem der SLA-Oberfläche. Stehende Ovationen
begleiteten die Preisverleihung.