Die Wurzeln der abendländischen Kultur gehen bis in die Antike zurück und wurden entscheidend
von den Griechen und Römern geprägt. Beide Zivilisationen schufen die Grundlagen für
eine Kultur, die heute auf vielen Gebieten weltweit dominierend ist und zahlreichen
anderen Kulturen als Vorbild dient. Griechen und Römer, aber auch andere Völker des
Mittelmeerraumes und des Vorderen Orients, die das Fundament für diese so erfolgreiche
Kultur legten, gehörten der europiden Großrasse an, so dass die abendländische Kultur
heute als ein Werk von unterschiedlichen europiden Volksgruppen gilt.
Wunschvorstellungen von afroamerikanischen Ideologien
Wunschvorstellungen von afroamerikanischen Ideologien
Verschiedene militante Strömungen der „Black power”-Bewegung in den USA versuchen
diese enge Verbindung der auch in Amerika vorherrschenden abendländischen Kultur mit
„weißen” Menschen infrage zu stellen. Von zahlreichen Vertretern der „Black power”-Bewegung
wird der prägende Einfluss der griechisch-römischen Zivilisation auf die abendländische
Kultur zwar akzeptiert, gleichzeitig wird aber auch vermerkt, dass Griechen und Römer
nicht völlig eigenständig waren, sondern ebenfalls ihre eigenen Vorbilder und Wurzeln
hatten; diese Vorbilder waren die alten Ägypter. Tatsächlich übernahmen sowohl Griechen
als auch Römer kulturelle Eigenschaften und Wissen von den alten Ägyptern (aber auch
aus Mesopotamien) und entwickelten es fort. Gebildete Griechen und Römer bewunderten
die Leistungen der Ägypter und das Alter ihrer Kultur. Ohne das Reich der Pharaonen
wäre nach dieser These die abendländische Kultur wahrscheinlich nicht so erfolgreich
geworden, wie sie sich in der Gegenwart präsentieren kann. Für manche afrozentrisch
orientierte Ideologen sind somit die alten Ägypter die eigentlichen Kulturschöpfer
des Abendlandes, und diese Schöpfer waren nach ihrer Meinung „schwarz”. Die Begründer
der abendländischen Kultur wären somit nicht „weiße”, sondern „schwarze” Menschen
gewesen. Die uralte Hochkultur der Pharaonen wird demzufolge ideologisch als eine
„schwarzafrikanische” Zivilisation gewertet, und der Ursprung der abendländischen
Kultur würde sich von „weiß” in „schwarz” umkehren [1]. Doch, was spricht für diese These, und waren die alten Ägypter wirklich schwarz?
Die Realität sieht völlig anderes aus und ist weit davon entfernt, „weiß” oder „schwarz”
zu sein.
Nicht nur die Negriden sind schwarz
Nicht nur die Negriden sind schwarz
Eine dunkle oder eine helle Hautfarbe ist kein rassenspezifisches Merkmal, sondern
hängt von dem Lebensraum ab, in dem die betroffenen Menschen leben. Ist der UV-Anteil
im Sonnenlicht besonders hoch, dominiert bei den Menschen völlig unabhängig von der
Rasse die dunkle Hautfarbe, denn ein hoher Melaninanteil in der Haut schützt vor den
Schadenswirkungen der UV-Strahlung. Vergleichbare Beobachtungen gelten auch für die
Fellfarbe von Säugetieren. Je größer die UV-Einstrahlung in einem Biotop, um so intensiver
ist die Pigmentierung im Fell der Säugetiere (Glogersche Regel). Der Mensch ist hier
keine Ausnahme, und Ureinwohner mit einer dunklen Hautfarbe leben deshalb in allen
tropischen Gebieten der Erde. Nicht nur Angehörige der negriden Großrasse haben eine
schwarze Hautfarbe, sondern auch die von ihnen genetisch völlig unabhängigen Ureinwohner
Australiens und Neuguineas oder die Ureinwohner der Südsee (Melanesien) und von Südasien.
Die Bewohner von Madagaskar besitzen eine Hautfarbe wie die Negriden in Afrika, dennoch
sind sie in ihrer überwiegenden Mehrheit keine Negride. Madagaskar wurde vermutlich
erstmals um 800 n. Chr. vom heutigen Indonesien aus besiedelt, denn keine schwarzafrikanische
Kultur besaß hochseefähige Schiffe. Die Negritos in Hinterindien sehen wie kleine
schwarzafrikanische Negride aus, dennoch stehen sie mit den Negriden Afrikas in keiner
genetischen Beziehung, sondern werden als Relikte von uralten Rassen angesehen [2]
[3].
Das Aussehen der alten Ägypter
Das Aussehen der alten Ägypter
Wie die alten Ägypter einst aussahen, lässt sich sowohl aus der altägyptischen Kunst
als auch aus der Analyse einer großen Zahl von Mumien und anderen Funden ableiten.
Alle Untersuchungen zeigen, die alten Ägypter und insbesondere ihre Oberschicht gehörten
nicht der negriden Großrasse an, sie waren nicht schwarz. Pharao Ramses II. besaß
sogar rötliche Haare.
Die altägyptische Kunst, die sich bis heute erhalten hat, ist allerdings keine Alltagskunst,
sondern stammt aus Grabanlagen und Tempeln. Sie erfüllte dort in einem hohen Maß eine
symbolische Funktion, war idealisiert und es gab kaum künstlerische Freiheiten. In
den Grabanlagen war die Kunst für das Leben im Jenseits und nicht für eine Verschönerung
des Alltags bestimmt. Menschen wurden nicht nach der Realität, sondern nach ihrer
Bedeutung abgebildet. Männer der Oberschicht zeichneten sich durch eine dunkle Hautfarbe
aus, denn sie gingen im Freien ihren Geschäften nach. Ihre Frauen dagegen waren die
Herrinnen des Hauses und organisierten den Haushalt mit einer großen Dienerschaft.
In der altägyptischen Kunst werden sie mit einer hellen Haut dargestellt (Abb. [1]). Im Allgemeinen wurden Menschen im Profil abgebildet, wobei das Profil nicht vollständig
ist, denn die Schultern und das Auge sind stets dem Betrachter zugewandt. Nur unbedeutende
Menschen der niederen Stände oder Sklaven wurden in der Kunst in einem exakten Profil
oder auch von vorne dem Betrachter präsentiert [4].
Abb. 1 Prinz Rahotep und seine Ehefrau Nofret (4. Dynastie, um 2500 v. Chr.); Ausschnitt
aus einer bemalten Statuengruppe aus Kalkstein, gefunden in einer Grabanlage in Medum.
Aus symbolischen Gründen ist die Haut des Mannes dunkel und die der Frau hell. (Ägyptisches
Nationalmuseum, Kairo).
Die Hochkultur der alten Ägypter dauerte etwa 3000 Jahre. Eine gewaltige Zeitspanne,
wenn man zum Beispiel den Beginn des christlichen Abendlandes auf die Zeit um Christie
Geburt festlegt, so dass „erst” etwa 2000 Jahre abendländischer Kultur vergangen sind.
Während ihrer langen Geschichte ruhte die altägyptische Zivilisation weitgehend in
sich selbst. Die Ägypter waren sich der Homogenität ihrer Geschichte bewusst und konzentrierten
ihren Lebensalltag auf die eigene Kultur, die nach ihrer Meinung anderen Kulturen
überlegen war. In der Kunst wurden Angehörige von fremden Kulturen gezielt als Fremde
dargestellt und unterschieden sich klar von den Bewohnern des Reiches am Nil (Abb.
[2] u. 3). Die Ägypter selbst zeichneten sich auf Darstellungen durch eine rotbraune Haut
aus und waren nicht schwarz. Schwarze Menschen wurden als Nicht-Einheimische dargestellt;
sie überreichten auf Abbildungen dem Pharao entweder Tribute oder waren Diener, Sklaven
und Exoten an den Höfen der Großen des Reiches. Pepi II., der am Ende des Alten Reiches
als Kind bereits Pharao geworden war, schrieb während seiner Kinderzeit einem Gaufürsten
einen Brief und bedankte sich überschwänglich für einen Tanzzwerg (wahrscheinlich
einen Pygmäen), der zu seinem Vergnügen zu ihm geschickt worden war. Der Brief trug
sogar den Vermerk „vom König selbst gesiegelt”. Akzeptiert wurden schwarze Menschen
(es handelte sich um Bewohner aus Nubien/heute Sudan und Äthiopien) auch als Söldner
in der ägyptischen Armee. Sie wurden dabei in eigenen Einheiten zusammengefasst und
von ägyptischen Offizieren geführt (Abb. [4] u. 5). Zu den Eliteeinheiten des Pharao, wie etwa die Besatzungen der Kampfwagen, gehörten
dagegen nur Ägypter. Erst in der Spätzeit der Hochkultur, als das Reich bereits im
Niedergang begriffen war, gab es in Ägypten neben persischen und assyrischen Herrschern
auch einige Herrscher aus Nubien, die schwarz waren. Nach ihnen geriet Ägypten unter
den Einfluss von Alexander dem Großen, dessen General Ptolemaios eine eigene Dynastie
gründete. Von nun an war das Reich griechisch-hellenistisch orientiert, und der Priester
Manetho schrieb die Geschichte des Reiches mit seinen über 30 Dynastien in griechischer
Sprache [4].
Abb. 2 Fayence-Wandkacheln, gefunden in Medinet Habu, Palastruine von Pharao Ramses III.
(1195 - 1162 v. Chr.), Höhe 25 cm. Dargestellt ist von links nach rechts ein Nubier,
ein Syrer und ein Libyer. (Ägyptisches Nationalmuseum, Kairo).
Abb. 3 Griff eines Zeremonienstabes aus dem Grab von Pharao Tut-anch-Amun, dargestellt ist
ein Mensch aus Mesopotamien (Asien) und aus Nubien (Schwarzafrika). (Ägyptisches Nationalmuseum,
Kairo).
Abb. 4 Kolonne von nubischen Bogenschützen, die als Söldner in der ägyptischen Armee dienten,
die Soldaten werden als Schwarze dargestellt. Fund aus einem Grab des Mesehti (11.
Dynastie, um 2000 v. Chr.). (Ägyptisches Nationalmuseum, Kairo).
Abb. 5 Kolonne von ägyptischen Fußsoldaten mit Lanze und Schild, die Soldaten werden als
Ägypter dargestellt. Fund aus dem Grab des Mesehti (11. Dynastie). (Ägyptisches Nationalmuseum,
Kairo).
Die Vorgeschichte der ägyptischen Hochkultur
Die Vorgeschichte der ägyptischen Hochkultur
Um die Herkunft der alten Ägypter und die Diskussionen um ihre Hautfarbe besser zu
verstehen, ist eine Exkursion in die tiefe Vergangenheit von Nordafrika notwendig.
Vor mehr als 10 000 Jahren, als in Europa noch Eiszeit herrschte, war die Sahara grün
und nicht wie heute eine lebensfeindliche Wüste. In den fruchtbaren Steppen- und Savannenlandschaften
mit Flüssen und Seen lebten damals Jäger und Sammler, die später auch zu Hirten und
Viehzüchter wurden. Sie hinterließen wie die steinzeitlichen Bewohner von Frankreich
und Spanien zahlreiche Felszeichnungen. Nach Skelettfunden handelte es sich bei ihnen
häufig um Menschen des Cro-Magnon-Types, die während der Steinzeit den Mittelmeerraum
bevölkerten und auch in Westeuropa, insbesondere in Frankreich (Abb. [6]), lebten. Zu ihren Nachkommen gehören in Nordafrika die Berber, die sich noch heute
durch eine relativ helle Haut auszeichnen, teilweise blaue Augen besitzen und wie
Südeuropäer aussehen. Etwa ab dem 7. bis 11. Jahrhundert n. Chr. wurden sie durch
eingewanderte Araber immer stärker zurückgedrängt und kommen inzwischen nur noch in
abgelegenen Gebieten vor. Als mögliche Vorfahren eines anderen Saharavolkes, der hoch
gewachsenen und ebenfalls oft hellhäutigen Tuareg, gilt das Volk der Garamanten, die
bereits in der frühen Antike auf dem Gebiet von Lybien ein eigenes Reich gründeten.
Mit hellhäutigen Nachbarn aus dem heutigen Lybien hatten die Ägypter oft kriegerische
Auseinandersetzungen.
Abb. 6 Künstlerisch anspruchsvolle Steinritzung von zwei menschlichen Figuren aus der Steinzeit
in Frankreich, gefunden in La Marche. Beide Menschen sind nicht schematisch dargestellt.
Es gibt Ähnlichkeiten mit der altägyptischen Malerei: Kopf im Profil und Auge frontal
(nach D. Vialou und D. Ferembach, 1981).
Während der Steinzeit verfügten die Bewohner an den nordafrikanischen Küsten sogar
über hochseefähige Schiffe, denn es gelang ihnen, die Kanarischen Inseln zu besiedeln.
Als die Spanier im 15. Jahrhundert diese Inselgruppe besetzten, trafen sie dort die
Guanchen an. Eine Volksgruppe, die damals noch deutlich den nordafrikanisch-europäischen
Cro-Magnon-Typ verkörperte und von den ausgewanderten frühen nordafrikanischen Bevölkerungsgruppen
abstammte. Sie waren hoch gewachsen und hatten eine helle Haut, viele von ihnen waren
außerdem blond und besaßen blaue Augen. Die Fähigkeit ihrer Ahnen zur Hochseeschifffahrt
hatten sie allerdings verlernt. Bemerkenswert an ihnen war außerdem, dass sie wie
die alten Ägypter ihrer Toten mumifizierten. Später wurde die Volksgruppe der Guanchen
von den Spaniern weitgehend ausgerottet oder verschwand durch Vermischung mit den
Eroberern. Nach Schädelvermessungen kommt jedoch noch heute, hauptsächlich auf Gomora,
unter den Inselbewohnern der Cro-Magnon-Typ vor.
Etwa ab der Zeit um 6000 v. Chr. begann das Gebiet der heutigen Sahara immer trockener
zu werden. Der Klimawandel wurde schließlich dramatisch, so dass die Menschen zusammenrücken
mussten. Gleichzeitig wanderten auf der Flucht vor der Trockenheit zusätzlich aus
dem vorderasiatischen Raum noch weitere Gruppen von Menschen ein. Zuletzt strebten
alle zu den Küstengebieten sowie zu den großen Seen und Flüssen, die allerdings bald
auszutrocknen begannen. Allein der Nil bot eine sichere Wasserversorgung. Allerdings
glich das Niltal in der Steinzeit einem lebensfeindlichen Sumpfgebiet. Doch die zunehmende
Trockenheit erzwang eine Anpassung. Die talentierten Vorfahren der alten Ägypter gaben
das Leben in kleinen Gruppen auf, organisierten sich zu einem tatkräftigen Volk mit
effektiver Arbeitsteilung und machten die Sümpfe des Nils zu fruchtbarem Ackerland.
In einer gewaltigen Leistung wurde dabei eine der ersten Hochkulturen geboren.
In nur vier Weltgegenden begann sich am Ende der Steinzeit wahrscheinlich weitgehend
unabhängig voneinander eine Hochkultur abzuzeichnen: Tal des Nils sowie des Euphrat
und Tigris (etwa 4000 bis 3000 v. Chr.), Tal des Indus (etwa 2500 v. Chr.) und Tal
des Hoangho in China (etwa 2000 v. Chr.) [4]
[5]
[6].
Die Herkunft der negriden Großrasse
Die Herkunft der negriden Großrasse
Skelettfunde südlich der Sahara belegen, dass es während der Steinzeit im heutigen
Schwarzafrika wahrscheinlich noch keine negride Großrasse gab. Das südliche Afrika
war vor mehr als 10 000 Jahren weitgehend von Menschen bevölkert, die dem khoisaniden
Rassenkreis zugeordnet werden können. Sie hatten zwar eine dunkle Hautfarbe, waren
allerdings keine Negride. Dieser Rassenkreis wird als der älteste der Menschheit angesehen
und seine Angehörige sollen direkt auf den noch jungen Homo sapiens zurückgehen, der sich vor rund 100 000 bis 140 000 Jahren im südöstlichen Afrika
entwickelt hatte. Heute gelten die letzten Reste der Buschmänner als ihre Nachkommen.
Die Vorfahren der Buschmänner fertigten einst sogar kunstvolle Felsmalereien an, so
dass es in der Steinzeit eine Linie von Felsmalereien gab, die in Südafrika begann,
durch die heutige Sahara führte und in Südeuropa endete. Die gegenwärtigen Buschmänner
sind allerdings kulturell degeneriert und führen keine Felsmalereien mehr durch. Wie
weit die Khoisaniden einst verbreitet waren, können neben Knochenfunden auch Sprachrelikte
belegen. In Tansania, mehr als 1600 Kilometer vom jetzigen Gebiet der Buschmänner
entfernt, werden auf Sprachinseln noch heute Khoisan-Sprachen gesprochen.
Die frühen Bewohner des tropischen Regenwaldes waren ebenfalls noch keine echten Negriden.
Aus ihnen entwickelten sich die heutigen Pygmäen, die zwar optisch den Negriden ähneln,
aber nicht direkt von ihnen abstammen.
Der genaue Entwicklungsort der negriden Großrasse ist nicht gesichert. Es wird angenommen,
dass ihre Angehörigen von dunkelhäutigen Volksgruppen abstammen, die während der Steinzeit
vom südwestlichen Asien aus über das Nadelöhr Niltal nach Afrika eingewandert sind.
Diese Wanderungen mussten lange vor der Gründung des Reiches der Pharaonen bereits
abgeschlossen gewesen sein, denn später war Ägypten eine militärische Großmacht und
verhinderte alle Wanderbewegungen durch sein Gebiet. In den sonnendurchfluteten afrikanischen
Steppengebieten änderte sich dann die Hautfarbe dieser Volksgruppen in schwarz und
die typischen Merkmale der negriden Großrasse wurden herausgebildet. Von Westafrika
aus besiedelten die Negriden anschließend den afrikanischen Kontinent südlich der
Sahara. Gegenüber der Urbevölkerung konnten sie sich durchsetzen, da sie schon früh
die Landwirtschaft beherrschten, die den Menschen des khoisaniden Rassenkreises fremd
war. Als die ersten Europäer in Südafrika landeten, war die Verdrängung des khoisaniden
Rassenkreises durch den negriden Rassenkreis noch voll im Gange.
Jede Rasse ist nur ein Augenblickszustand in der Entwicklung von Populationen des
Homo sapiens. Es ist anzunehmen, dass der frühe Homo sapiens aufgrund seines Lebensortes in Südostafrika primär eine dunkelbraune Hautfarbe hatte,
deren Pigmentierung sich in zwei Richtungen entfalten konnte: Die Pigmentierung ging
zurück, und die Menschen wurden weiß; die Pigmentierung nahm zu, und die Menschen
wurden schwarz.
Eine nur geringe Hautpigmentierung verbessert bei einer schwachen UV-Bestrahlung die
Vitamin D-Produktion im Körper. Sind dunkelhäutige Menschen in ihrer Umwelt einer
zu niedrigen UV-Bestrahlung ausgesetzt, vermindert sich deshalb bei ihnen die Vitamin
D-Versorgung. Im Körper löst dieser Mangel Knochenveränderungen aus (bei Kindern Rachitis),
die es Frauen erschweren, Kinder zur Welt zu bringen. In Gebieten mit einer verminderten
Sonnenbestrahlung können deshalb langfristig dunkelhäutige Menschen aussterben, während
hellhäutige überleben. Diese Thesen haben allerdings Schwächen: Der Lebensraum der
schwarzen Pygmäen ist der tropische afrikanische Regenwald. Die UV-Bestrahlung durch
die Sonne wird für sie bereits seit Jahrtausenden durch das Blätterdach der Bäume
abgeschirmt, dennoch bleiben sie schwarz. Die heute ausgestorbene Urbevölkerung von
Tasmanien war wie die australischen Aborigines schwarz, obwohl die Tasmanier bereits
vor rund 10 000 Jahren von Australien isoliert wurden und in einem Gebiet mit verminderter
UV-Bestrahlung lebten [5]
[6]
[7].
Wie afrikanisch sind die Afroamerikaner?
Wie afrikanisch sind die Afroamerikaner?
Bei der Urbevölkerung Afrikas sind genetische Variationen besonders groß und es gibt
unterschiedliche Rassenkreise. Auch die negride Großrasse ist weniger einheitlich
als die europide oder die mongoloide. Afrika ist die Wiege der Menschheit und entsprechend
viel Zeit stand dort für die Entwicklung von genetischen Variationen zur Verfügung.
Auf allen übrigen Kontinenten war die Entwicklung der Menschheit kürzer. Letztlich
stammen alle Menschen der Erde von einer afrikanischen Stammgruppe des Homo sapiens ab. Nach Analysen der menschlichen Mitochondrien-DNA entwickelte sich die gesamte
Menschheit aus wenigen tausend Individuen, die erstmals vor 100 000 bis 140 000 Jahren
in Ostafrika auftauchten und sich seitdem über die gesamte Erde verbreitet haben [6].
Afroamerikaner, die sich stolz als Afrikaner bezeichnen, haben häufig außer der schwarzen
Hautfarbe mit den ursprünglichen Negriden nur wenig genetische Gemeinsamkeiten. Genetische
Analysen des Y-Chromosoms weisen auf die väterliche Linie der Vorfahren und Analysen
der Mitochondrien-DNA auf die mütterliche Linie. Afroamerikaner kamen zuerst als Sklaven,
die meist aus Westafrika stammten, nach Amerika. Später zeugten viele weiße Herrn
mit schwarzen Sklavinnen außereheliche Kinder. Bei Jungen war das Y-Chromosom der
Mischlinge deshalb europid. Es blieb auch bei deren Nachkommen so, und heute besitzen
über 30 Prozent der männlichen Afroamerikaner trotz der schwarzen Hautfarbe ein europides
Y-Chromosom. Waren Mischlinge zwischen Weißen und Schwarzen sehr hellhäutig, konnten
sie außerdem leicht als „Weiße” in die amerikanische Armee eintreten, und sie und
ihre Nachkommen blieben dann Weiße [5].
Sogar in heute recht einheitlichen genetischen Populationen kommen manchmal vor langer
Zeit eingestreute fremde genetische Informationen erneut zum Vorschein. In einigen
Gegenden Frankreichs, insbesondere dort, wo vor Jahrhunderten einmal Auseinandersetzungen
mit den Hunnen stattfanden, werden gehäuft Kinder mit einem so genannten Mongolenfleck
geboren. Zu ihren fernen Vorfahren gehörte möglicherweise einmal ein Krieger der asiatischen
Hunnen, der am Ende der Antike vom Heer des Hunnenkönigs Attila nach der Niederlage
in der Schlacht auf den Katalanischen Feldern in Gallien zurückgelassen worden war.
Manche eindeutig europide Menschen besitzen ganz leicht schlitzförmige Augen, die
bei Frauen oft als besonders attraktiv angesehen werden. Auch hier könnten asiatische
Einflüsse eine Rolle gespielt haben.
Die alten Ägypter waren weder weiß noch schwarz, sondern in der Hautfarbe dem UV-Anteil
ihrer Umwelt angepasst. In ihrem Aussehen und der Statur erschienen sie europid, obwohl
sich die europide Großrasse in ihrer heutigen Form damals noch nicht voll ausgeprägt
hatte.