Allergische Reaktionen des Bronchialsystems können früh oder spät nach Allergenexposition
auftreten und unterschiedliche Medikamente erfordern. Dr. Mona Palmqvist et al., Göteborg/Schweden,
analysierten die Effekte eines inhalierten Glukokortikoids (Fluticason) und des Antileukotriens
Montelukast nach Allergenbelastung (Allergy 2005, 60: 65-70).
Die Autoren wählten 8 Probanden mit mildem allergischen Asthma aus, die einen positiven
Pricktest und RAST (Radio Allergosorbent-Test) auf ein definiertes Allergen aufwiesen.
Als Einschlusskriterien dienten ein Absinken des FEV1 um mindestens 20% innerhalb einer Stunde nach Allergenexposition (EAR=Early Asthmatic
Response) und eine Spätreaktion mit einer Reduktion des FEV1 um wenigstens 15% (LAR = Late Asthmatic Reaction). Die Studienteilnehmer hatten bisher
nur gelegentlich kurz wirksame ß2-Agonisten zur Therapie verwendet. Sie wurden in
2 Gruppen randomisiert und erhielten entweder 2-mal täglich 250 mg Fluticason als
Aerosol oder einmal täglich 10 mg Montelukast als Tablette. Nach 8 Tagen wurden die
Lungenfunktionswerte früh und spät nach Allergenexposition gemessen und mit einer
Kontrollgruppe (Plazebo) verglichen.
Nach der Allergeninhalation fiel der FEV1 als Frühreaktion unter Plazebo um maximal 17,8%. Die 8-tägige Glukokortikoidbehandlung
änderte diese Reduktion kaum (-16,3%), während es nach Montelukast-Therapie zu einem
FEV1-Abfall von nur 8,3% kam. Die absoluten FEV1-Werte waren jedoch unter der Therapie mit beiden Asthmamedikamenten signifikant höher
als unter Plazebo. Bei der Spätreaktion nach 7 Stunden unterschied sich der maximale
FEV1-Wert nach Montelukast-Einnahme mit -11,8% nur gering von dem Wert unter Plazebo (-13,8%).
Nach einer Woche Fluticason dagegen fiel der FEV1 nach 6 Stunden maximal nur um 2%. Fluticason erwies sich in der Spätreaktion als
signifikant wirksamer als Montelukast. Die Eosinophilenzahl im Sputum nach 7 Stunden
wurde durch beide Asthmamedikamente signifikant gesenkt, nach 24 Stunden war eine
Senkung nur durch Fluticason nachzuweisen. Im Methacholintest, der 24 Stunden später
durchgeführt wurde, hemmte nur Fluticason signifikant die allergische Reaktion.
Insgesamt sind die Glukokortikoide nach Palmqvists Ansicht als bronchiale Entzündungshemmer
wegen ihrer Langzeitwirkung wirksamer als Antileukotriene. Die Autoren folgern, dass
Montelukast vor allem den Abfall des FEV1 in der Frühphase verhindert und Fluticason in der Spätphase vermehrt die allergische
Reaktion hemmt.
Fazit
Inhalierte Glukokortikoide (Fluticason) und Antileukotriene (Montelukast) wirken beide
antientzündlich, entwickeln aber ihre Effekte zeitlich verschieden. Eine Kombination
beider Substanzen kann daher additive Effekte entfalten.
Dr. Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden