Pneumologie 2005; 59(5): 305-306
DOI: 10.1055/s-2005-870051
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COPD - Verdickung der kleinen Atemwege entscheidend

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Publication Date:
18 May 2005 (online)

 
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Die chronische Inflammation führt zusammen mit einer Insuffizienz der Epithelbarriere zur pulmonalen Gewebezerstörung als pathophysiologisches Korrelat der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die Kapazität humoraler und zellulärer Reparaturmechanismen ist begrenzt. Eine kanadische Arbeitsgruppe untersuchte Assoziationen zwischen Progress und histologischen Veränderungen (N Engl J Med 2004; 350: 2645-2653).

Den Wissenschaftlern stand chirurgisch entferntes Lungengewebe von 159 Patienten zur Verfügung. Nach der GOLD(Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease)-Klassifikation wurden die Patienten den klinischen Stadien 1 bis 4 zugeordnet. 39 hatten ein Stadium 0 (at risk). In Stadium 1 und 2 befanden sich 39 respektive 22 Patienten. Fortgeschrittene Stadien lagen bei 16 (Stadium 3) und 43 (Stadium 4) Patienten vor. Als Reflektor des COPD-Schweregrades und damit der Progression wurden die GOLD-Stadien mit den histopathologischen Untersuchungsergebnissen verglichen. Dabei wurden die kleinen Atemwege mit einem Durchmesser unter 2 mm untersucht. In einer Subgruppe von 40 Präparaten erfolgte zusätzlich eine quantitative Messung immunologisch aktiver Zellen.

Mit fortgeschrittener Erkrankung waren mehr Atemwegsbereiche von polymorphkernigen Neutrophilen, Makrophagen, CD4- und CD8-positiven Zellen, B-Zellen und Lymphfollikeln infiltriert. Ihre absolute Zahl war demgegenüber nur bei B-Zellen und CD8 positiven Zellen mit dem Schweregrad der COPD korreliert. Ein deutlicher Zusammenhang bestand zwischen Progression und der Zahl mit Lymphfollikeln infiltrierten Atemwegen, inflammatorischem Schleim im Lumen und Wanddicke. Die stärkste Assoziation hatten GOLD-Stadium und Wanddicke.

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Fazit

Die Untersuchungsergebnisse erweitern frühere Resultate durch die quantitative Aufarbeitung. Die histologischen Analysen unterstützen nach Hogg die Hypothese, dass zentrale und periphere Atemwegsentzündung unabhängig voneinander verlaufende Prozesse seien und die pathophysiologische Bedeutung der Obstruktion durch Schleim in den kleinen Atemwegen nicht primäre Relevanz habe.

Dr. Susanne Krome, 's-Hertogenbosch