Seit der Entwicklung atypischer Neuroleptika sind motorische Nebenwirkungen bei der
Behandlung schizophrener Störungen deutlich zurückgegangen. Insbesondere in der Langzeittherapie
wird die Compliance der Patienten jedoch durch Stoffwechselstörungen und insbesondere
Gewichtszunahmen gefährdet. Übergewicht geht nicht nur mit kosmetischen Problemen
und einer verminderten Compliance einher, sondern erhöht ebenso wie ein ungünstiges
Lipidprofil das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Bei der
Entwicklung neuerer Neuroleptika versucht man daher, dieses Problem zu vermeiden.
Ziprasidon (Zeldox®) zeigt beispielsweise ein günstiges Nebenwirkungsprofil, das Gewichtsveränderungen
und Stoffwechselstörungen weitgehend ausschließt. Die zeigt auch eine direkte Vergleichsstudie
zwischen Ziprasidon und Olanzapin (Simpson GM et al. Am J Psychiatry 2004).
In der randomisierten, doppelblinden Multizenterstudie nahmen 269 Schizophrenie-Patienten
teil. Die Patienten wurden über sechs Wochen randomisiert in flexibler Dosierung mit
Ziprasidon (im Durchschnitt 129,89 mg/d) oder Olanzapin (im Durchschnitt 11,3 mg/d)
behandelt. Hinsichtlich der Wirksamkeit, die mithilfe der Brief Psychiatric Rating
Scale (BPRS) erhoben wurde, ergab sich kein signifikanter Unterschied. Der Anteil
der Patienten mit einer mindestens 40%-igen Verbesserung der Symptome (21 % vs. 25
%) war nahezu identisch. Ebenso verbesserte sich der klinische Gesamteindruck der
Patienten gemessen an der Clinical Global Impression Scale (CGI) unter beiden Antipsychotika
in vergleichbarem Ausmaß.
Metabolische Verträglichkeit
Metabolische Verträglichkeit
Unterschiede ergaben sich jedoch in der metabolischen Verträglichkeit. Während unter
Ziprasidon keine signifikante Gewichtsänderung beobachtet wurde, erhöhte sich unter
Olanzapin das Körpergewicht innerhalb von sechs Wochen signifikant um durchschnittlich
3,57 kg (p < 0,001). Gesamtcholesterin, Triglyzeride und LDL-Cholesterin veränderten
sich in der Ziprasidongruppe nicht signifikant, in der Olanzapingruppe stieg das Gesamtcholesterin
um 19,5 mg/dl (p < 0,0001), die Triglyzeride um 26 mg/dl (p = 0,0003) und das LDL-Cholesterin
um 13 mg/dl (p < 0,0001). Ebenso verhielt sich Ziprasidon hinsichtlich des Glukosestoffwechsels
neutral; unter Olanzapin erhöhte sich der Nüchtern-Insulinspiegel dagegen signifikant
(+ 3,30 µU/ml vs. 0,25 µU/ml; p < 0,0001). Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen
hinsichtlich dieser Parameter war signifikant. Allerdings sind noch weitere kontrollierte
Studien über einen längeren Zeitraum erforderlich, um zu überprüfen, ob diese Unterschiede
sich auch im Gesundheitsstatus der Patienten auswirken.
Quelle: Simpson GM, Glick ID, Weiden PJ et al. Randomized, controlled, double-blind
multicenter comparison of the efficacy and tolerability of ziprasidone and olanzapine
in acutely ill inpatients with schizophrenia or schizoaffective disorder. Am J Psychiatry
2004; 161(10): 1837-47