Vermutlich mehr als 10% aller Frauen erkranken kurz nach der Geburt an einer postpartalen
Depression. Die Entbindungsart steht dabei offenbar nicht in direktem Zusammenhang
mit dem Auftreten einer postpartalen Depression.
Anders als bisher angenommen, erhöhen ein geplanter oder notfallmäßiger Kaiserschnitt
und auch eine Zangengeburt nicht das Risiko für eine postpartale Depression, verglichen
mit normalen Geburten, wie eine gerade im BMJ online veröffentlichte Studie ergab.
Umgekehrt stellt die Angst einer werdenden Mutter vor einer postpartalen Depression
keine Indikation für einen Kaiserschnitt dar. Dies zeigte eine prospektive Kohortenstudie
(Avon longitudinal study of parents and children, ALSPAC) in die zwischen April 1991
und Dezember 1992 14663 Schwangere eingeschlossen werden konnten. Acht Wochen nach
der Geburt füllten die Frauen dann den "Edinburgh postnatal depression scale" Fragebogen
aus. Als Kriterium für das Vorliegen einer postpartalen Depression galt ein Wert von
mindestens 13.
Rund 80% der Frauen hatten eine spontane, vaginale Entbindung, etwa 11% eine assistierte,
vaginale Entbindung (Zangengeburt, Saugglocke), rund 5% einen notfallmäßigen Kaiserschnitt
und 4% einen geplanten Kaiserschnitt. Ein Kaiserschnitt führte nicht häufiger zu einer
postpartalen Depression als eine vaginale Geburt (relatives Risiko: 1,06; p = 0,80).
Quelle: Patel RR, Murphy DJ, Peters TJ. Operative delivery and postnatal depression:
a cohort study. BMJ 2005; Online Veröffentlichung vom 25. Februar