Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(12): B 565
DOI: 10.1055/s-2005-862229
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte Wundversorgung - Vernetzung bringt bessere medizinische und ökonomische Ergebnisse

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Mai 2005 (online)

 
Inhaltsübersicht

In diesem Jahr entstand in Aurich, Niedersachsen, das innovative Konzept einer integrierten Wundversorgung, das eine individuelle und phasengerechte Therapie ermöglichen soll. Dazu wurden im Krankenhaus Aurich die Allgemeinchirurgische Wundsprechstunde und die Diabetische Fußambulanz zum KompetenzCenter Aurich zusammengelegt. Ziel war es, alle an der Therapie beteiligten Partner stärker zu verknüpfen.

#

Nur noch eine Dokumentation pro Patient

Im Mittelpunkt steht dabei ein zentraler Koordinator, der eng mit allen Netzwerkpartnern zusammenarbeitet und so ein abteilungsübergreifendes Wundmanagement ermöglicht. Die wichtigsten Aspekte waren dabei für Veronika Gerber, Geschäftsführerin des KompetenzCenters Aurich und Pflegedirektorin am Krankenhaus Aurich: qualifizierte Partner, eine optimierte Verlaufsdokumentation, standardisierte Maßnahmen, ein effektives Qualitätsmanagement sowie eine intensive Kommunikation. Umgesetzt wird dies in regelmäßigen Treffen zum Beispiel mit Pflegediensten und Pflegeheimen und Infoveranstaltungen für niedergelassene Ärzte. Interdisziplinäre Fallbesprechungen führen zu individuellen Lösungen und Workshops sorgen dafür, dass alle Netzwerkpartner den gleichen Kenntnisstand haben. Zur Verlaufsdokumentation sollen alle an der Therapie eines Patienten beteiligten Partner über die Homepage des Wundzentrums Zugang zur Patientenakte haben. Wenn das Projekt beendet ist, ist also nur noch eine einzige Dokumentation pro Patient nötig, unabhängig wie viele Partner am Prozess beteiligt sind.

#

Neue Abrechnungsformel mit den Krankenkassen

Auch der medizinische Dienst bewertet das Wundzentrum positiv und hat daraufhin eine neue Abrechnungsformel mit den Krankenkassen genehmigt. So kann das Wundzentrum sämtliche für einen Patienten notwendigen Materialien rezeptieren. Dies entlastet das Budget des überweisenden Arztes, der aber auf Wunsch in den Behandlungsprozess eingebunden bleibt. Die Regelung ermöglicht es, dass die Auswahl geeigneter Heil- und Hilfsmittel durch qualitative Kriterien bestimmt werden. Vordergründig günstigere aber ungeeignete Produkte lassen durch ausbleibende Therapieerfolge die fallbezogenen Kosten meist steigen, betont Gerber.

Auch im Raum Aurich steigt die Akzeptanz des KompetenzCenters stetig. Inzwischen sind alle Pflegedienste und Pflegeheime der Region als Partner im Netzwerk eingebunden. Uwe Imkamp, Leiter und Koordinator des KompetenzCenters prognostiziert deshalb, dass die Vernetzung künftig im gesamten Gesundheitswesen eine tragende Rolle spielen wird.

Quelle: Pressemitteilung "Integrierte Wundversorgung - Hohe Qualität durch sinnvolle Vernetzung bei der Therapie chronischer Wunden", herausgegeben von 3M Medica, Neuss.

#

Aspekte zur Wundversorgung in Aurich

Zoom Image

Interview mit Veronika Gerber, Pflegedirektorin und Geschäftsführerin des KompetenzCenters Aurich, Krankenhaus Aurich

? Bei der Produktauswahl, die zur Wundversorgung verwendet werden, spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Welche Kriterien sind in Aurich am wichtigsten?

! Im KompetenzCenter steht eine problemorientierte und phasengerechte Produktauswahl an erster Stelle. Da sich damit der Therapieerfolg einstellt und auch die Produktkosten sinken, erreichen wir automatisch eine hohe Wirtschaftlichkeit.

? Welche Bedeutung hat der Schutz des Wundrandes vor austretendem Exsudat bei der Versorgung chronischer Wunden?

! Da sich neue Hautzellen vom Wundrand und von Hautinseln in der Wunde aus bilden, hat der Schutz des Wundrandes eine enorme Bedeutung. Es ist unbedingt nötig, den Wundrand so zu schützen, dass sich ausgehend von diesen Zellen neue Hautzellen bilden können. Hautschutzfilme helfen, durch einen sterilen Film eine Barriere zwischen Hautoberfläche und aus der Wunde austretender Flüssigkeit zu bilden. Dabei hat CavilonTM [1] den Vorteil, dass es einen durchsichtigen Hautschutzfilm bildet, der eine durchgehende Wundrand-Beobachtung ermöglicht. Mechanisch muss der Hautschutz nur in den seltensten Fällen entfernt werden, sodass eine zusätzliche Belastung der empfindlichen Zellen am Wundrand ausbleibt.

? Welche Aspekte sind in der Auswahl des Desinfektionsmittels bei chronischen Wunden zu beachten?

! Ein Wundantiseptikum darf die Wundheilung nicht beeinträchtigen. Es soll ein breites Wirkspektrum haben, mit allen Wundauflagen verträglich sein und darf keine Schmerzen verursachen. Außerdem muss es in Wundhöhlen eingebracht werden können und es darf nicht systemisch resorbiert werden. Darüber hinaus soll es als Arzneimittel zugelassen sein, um die größtmögliche Anwendersicherheit zu geben. Ein Wundantiseptikum, das alle diese Kriterien erfüllt, ist zum Beispiel Octenisept®[2].

Frau Gerber, wir bedanken uns für dieses Gespräch!

04 3M Medica, Neuss

05 Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt

04 3M Medica, Neuss

05 Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt

 
Zoom Image