intensiv 2005; 13(6): 235
DOI: 10.1055/s-2005-858851
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen und liebe Leser!

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 November 2005 (online)

Das Ende des Jahres 2005 nähert sich, die Tage werden kürzer und die langen Abende veranlassen uns oft, mehr nachzudenken und ins Grübeln zu kommen.

Ein Thema, über welches gerade in dieser Zeit besonders nachgedacht wird, ist der Tod. Die Tage Allerheiligen und Allerseelen trugen darüber hinaus wahrscheinlich dazu bei, sich Gedanken über das Ende des Lebens zu machen. Zudem betrifft uns das Sterben von Berufs wegen häufig, da immer mehr Menschen in sozialen Einrichtungen sterben als zu Hause.

Es war uns daher ein Bedürfnis, uns mit der letzten Phase des Lebens auseinander zu setzen und Ihnen mit der Veröffentlichung der drittplatzierten Preisarbeit „Postsuizidale Pflege auf der Intensivstation” eine etwas ungewöhnliche Perspektive der Pflege anzubieten.

Eine ganz andere Perspektive, nämlich eine wohlüberlegte und konsequent verfolgte Erarbeitung der künftigen Strategie, ist den politischen Akteuren und damit uns allen zu wünschen! Es ist bitter, mit ansehen zu müssen, wie sehr die politischen Aktivitäten von den persönlichen Animositäten und Befindlichkeiten Einzelner bestimmt werden. Dabei ist der Unterschied von der Bundespolitik zur politischen Strategie eines Krankenhauses oder einer Abteilung nicht sehr groß.

Daher sind wir letztendlich alle gefragt, wenn es darum geht, etwas neu anzupacken.

Der Schritt vom vertraulich Gewohnten hin zum ungewohnt Neuen kann gewagt werden. Wir als Herausgeber möchten mit unserer Vielfalt an Artikeln dazu beitragen, dass das ungewohnt Neue gespannt verfolgt werden kann und sich in der eigenen pflegerischen Arbeit nicht die Erschlaffung einschleicht, die Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen” sehr eindrücklich darstellt.

Mit einem Auszug aus diesem Gedicht möchten wir Ihnen gesegnete Weihnachtstage und einen guten Start in das Jahr 2006 wünschen:

[...] Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! [1]

Ihre Herausgeber

Literatur

  • 1 Hesse H. Stufen. Ausgewählte Gedichte. Frankfurt am Main; Suhrkamp Verlag 1983
    >